Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Veranstaltung: Molière, Sprache: Deutsch, Abstract: „La comédie est en cinq actes lorsqu’elle est ambitieuse: elle emprunte chaque fois qu’elle le peut la coupe du „grand genre“, la tragédie“ (Scherer, 1970:197). Molières Komödie „Tartuffe“ ist eine solche Komödie „mit Ambitionen“ - sie umfasst 5 Akte und hält sich auch an weitere Regeln des „grand genre“: • Die Länge der einzelnen Akte ist ausgeglichen: (Akt I: 426 Verse; Akt II:396; Akt III:362; Akt IV:387; Akt V:391). • Spannung und Tempo der einzelnen Akte steigen bis zur Auflösung an, was hier u.a. durch die Anzahl der Szenen erreicht wurde: Je mehr Szenen ein Akt zählt, desto schneller ist er (Akt I: 5 Szenen, Akt II: 4 Szenen, Akt III: 7 Szenen, Akt IV: 8 Szenen, Akt V: 7 Szenen.). • Von den drei Einheiten des Aristoteles kann zunächst gesagt werden, dass die Einheit des Ortes und der Zeit eingehalten werden. (Das Problem der Einheit der Handlung wird nach der Untersuchung der Struktur behandelt werden.) Das Stück spielt in Paris, in Orgons Haus (Einheit des Ortes ). Die Zeit wird nicht genau eingegrenzt. Man weiß nur, dass der 4. Akt gegen 15:30 beginnt (V.1266) und der letzte Akt am selben Abend spielt, die 24 Stunden werden also nicht überschritten. Im Laufe des Referats soll aber deutlich gemacht werden, dass Molières Stück nicht in allen Punkten den klassischen Regeln entspricht. Im ersten Teil werden Struktur und Handlungsführung mit den Besonderheiten der jeweiligen Akte dargestellt und im zweiten Teil vor diesem Hintergrund die Anwendung des klassischen Musters auf dieses Stück diskutiert werden.