Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 1,7, Philipps-Universität Marburg (Institut für Germanistik und Kunstwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Die in der Arbeit zu untersuchende Figur Loplop des Künstlers Max Ernst tritt als anthropomorphes Vogelwesen in seinem Werk auf und repräsentiert den Künstler selbst. Schriften Ernsts berichten von Erlebnissen mit Vögeln, die dem Loplop eine biographische Bedeutung zukommen lassen und auf eine Identifikation mit der Vogelfigur hinweisen. Neben diesen biographischen Berichten hat sich Ernst nie konkret zu Loplop geäußert. Daher kursieren eine Fülle von Spekulationen über vermeintliche Quellen, die Ernst zu Loplop angeregt haben könnten und dessen Bedeutung und Funktion. Die Vielschichtigkeit der möglichen Quellen zur Vogelfigur kann zurückgeführt werden auf Ernsts umfassende Bildung. Kenntnisse aus vielfältigen Wissensgebieten wie der Psychoanalyse, Mythologien unterschiedlicher Kulturen, aber auch Themen der Kunstgeschichte fanden Eingang in seine Kunst. Diese Arbeit zeigt zunächst die Entwicklung der Identifikation des Künstlers mit dem Vogel in den biographischen Schriften von Ernst auf, dann den Identifikationsverlauf in seinem künstlerischen Werk von ersten Verwendungen des Vogelmotivs bis hin zum erstmalig namentlichen Auftauchen des Loplop. Das Vogelwesen ist zudem Hauptfigur einer Serie mit dem Titel Loplop présente in den Jahren 1929 bis 1932, die hier auszugsweise vorgestellt wird. Die Figur des Loplop taucht bemerkenswerterweise zu einer Zeit auf, da die surrealistische Gruppe, der Ernst angehörte, in einer Krise steckt. In dieser Zeit äußert sich Ernst zum ersten Mal mit theoretischen Schriften über seine künstlerischen Verfahrensweisen. Um zu einem umfassenderen Verständnis des Loplop und seiner Serie zu gelangen, ist es notwendig, diese Schriften zu untersuchen. An diese Untersuchung schließt die Analyse der Funktion der Figur für das Werk des Künstlers an und die Rolle, die sie für seine künstlerische Selbstauffassung spielt. Eine zusätzliche Funktion ist im großen Kontext der Gruppe der Surrealisten zu sehen. Diese versuchten sich an der Erfindung kollektiver neuer Mythen. Einer dieser neuen Mythen, hier insbesondere der von der Gradiva, wurde von Salvador Dalí auf seine Frau Gala angewandt. Anhand der Gegenüberstellung von Gradiva und Loplop sollen die Gemeinsamkeiten dieser neuen Privatmythen aufgezeigt werden und ihre Rolle für die Surrealisten. Ziel dieser Arbeit ist es, ein umfassendes Bild der komplexen Figur Loplop darzulegen, das die neuesten Entwicklungen der Forschung mit aufnimmt
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