10,99 €
Statt 15,00 €**
10,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Broschiertes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
10,99 €
Statt 15,00 €**
10,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Broschiertes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
Als Download kaufen
Statt 15,00 €****
10,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Broschiertes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
Jetzt verschenken
Statt 15,00 €****
10,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Broschiertes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
  • Format: ePub

Ein Buch über die Macht und ein Buch über die Gewalt der Sprache. Ein Roman über deutsche Mentalitätsgeschichte und einen vornehmlich deutschen genialen Künstlertypus. Und ein Buch über das Vordringen des Virtuellen. Suttung, studierter Mathematiker und Computerwissenschaftler, ist Sohn eines berühmten deutschen Kunsthändlers und Enkel eines noch berühmteren deutschen spätimpressionistischen Malers. Mit zwanzig verließ er seine Heimat, um in die USA zu gehen, wo er Karriere als Softwarespezialist in einem bedeutenden Computerunternehmen macht. Suttung "dachte niemals daran, nach Deutschland…mehr

  • Geräte: eReader
  • ohne Kopierschutz
  • eBook Hilfe
  • Größe: 1.2MB
  • FamilySharing(5)
Produktbeschreibung
Ein Buch über die Macht und ein Buch über die Gewalt der Sprache. Ein Roman über deutsche Mentalitätsgeschichte und einen vornehmlich deutschen genialen Künstlertypus. Und ein Buch über das Vordringen des Virtuellen. Suttung, studierter Mathematiker und Computerwissenschaftler, ist Sohn eines berühmten deutschen Kunsthändlers und Enkel eines noch berühmteren deutschen spätimpressionistischen Malers. Mit zwanzig verließ er seine Heimat, um in die USA zu gehen, wo er Karriere als Softwarespezialist in einem bedeutenden Computerunternehmen macht. Suttung "dachte niemals daran, nach Deutschland zurückzukehren". Während eines Kurzurlaubs an der Küste Neuenglands trifft Suttung auf eine geheimnisvolle Frau, Sieglinde, eine deutsche Architektin, die ihn einer zweiten, attraktiven Frau, Mechthild, ebenfalls eine Deutsche, vorstellt. Sie machen ihm ein Angebot: Suttung soll im Auftrag des Immobilienunternehmers Arbogast für den größten Architekten Deutschlands, Hant, eine neuartige Software entwickeln, die die menschliche Konstruktions- und Planungsleistung reproduziert und somit künftig überflüssig macht, um auf dieser theoretischen Grundlage dann Systeme und Roboter zu konstruieren, die einmal in der Lage sein werden, jegliche menschliche Arbeit zu ersetzen. Suttung nimmt das Angebot an und begibt sich auf die Reise nach Deutschland: Er gerät plötzlich in eine andersartige, eine dunkle Welt. Mechthild und Sieglinde machen ihn mit Arbogast bekannt, und endlich trifft er auf Hant, den berühmten Architekten, der ihm in ebenso faszinierenden wie unheimlichen, ausufernden Monologen seine Idee von der Welt und seiner Stellung in ihr mitteilt. Suttung ist begeistert von Hant, dem Monomanen und Perfektionisten, den ein schier unwiderstehliches Charisma umgibt. Warum jedoch verfolgt dieser ruhelose Künstler seine Ziele mit derart grausamer Konsequenz? Und wohin führt sein Genie, seine selbstgerechte und unbeugsame Art, anderen seine Ideen aufzuzwingen, seine maßlos falsche Vorstellung von Größe? Aus Suttungs anfänglicher grenzenloser Bewunderung wächst Zweifel, dann Widerwillen. Er begreift die Ideologie Hants als etwas Monströses und Bedrohliches, das zum Untergang der ihm bekannten Kultur führen würde, wenn er sich nicht selbst zum Handeln entschließt. Sturm führt den Leser ein in die Welt der Architektur und des Geschäfts mit ihr, zeigt den Künstler als Machthaber. Imponierend die Gestalt des größten Architekten aller Zeiten, Hant, der als Destillat eines bestimmten erfolgreichen, vornehmlich deutschen Künstlertypus erscheint. Hants ehrgeiziges und schließlich verzweifeltes und blindes Wüten auf der Erde, das Abreißen und Zerstören des Vorhandenen ist grausam und faszinierend zugleich. Hant repräsentiert das Funktionieren von Macht und den Mißbrauch der - deutschen - Sprache sowie einen bestimmten dunkel-deutschen Trieb. Sturm ist ein Roman über Deutschland und über dessen Vergangenheit: eine deutsche Mentalitätsgeschichte.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Ernst-Wilhelm Händler wurde 1953 geboren und lebt heute in Regensburg und München. In der literarischen Tradition eines Hermann Broch, Robert Musil oder Thomas Bernhard stehend, entwirft Händler fiktive Szenarien unserer westeuropäischen Realität, konstruiert von Roman zu Roman fortschreitend das Gebäude unserer Gesellschaft und deren Funktionieren. 1999 wurde er mit dem Erik-Reger-Preis ausgezeichnet. 1995 erschien in der Frankfurter Verlagsanstalt sein vielbeachtetes literarisches Debüt, der Erzählungsband Stadt mit Häusern; es folgten 1996 der "Philosophenroman" Kongreß, 1997 der "Wirtschaftsroman" Fall, 1999 der "Architektenroman" Sturm, der von der Kritik als der "wirklichkeitshaltigste Roman der deutschen Gegenwartsliteratur dieses Jahrzehnts" bezeichnet wurde. 2003 erschien Ernst-Wilhelm Händlers Roman Wenn wir sterben, der von der renommierten SWR-Bestenliste-Jury zum Besten Buch des Jahres 2003 gewählt wurde. Im Februar 2004 fand im Literaturhaus Frankfurt ein zweitägiges Symposium zum Werk Ernst-Wilhelm Händlers statt: "Literatur als Passion. Ernst-Wilhelm Händler - Ein Kaufmann aus Regensburg". 2006 erschien der erste Sammelband über das Werk Ernst-Wilhelm Händlers, Literatur als Passion und der Roman Die Frau des Schriftstellers in der Frankfurter Verlagsanstalt. Im gleichen Jahr erhielt er den Erich-Nossack-Preis vom Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft. Ende August 2009 erschien sein sechster Roman "Welt aus Glas", der auf Anhieb für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde!
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.10.1999

Die dunkle Macht
Ernst-Wilhelm Händlers Roman "Sturm" · Von Thomas Steinfeld

Wenn dieser Roman ein Haus wäre, so gliche es den Entwürfen der britischen Architektin Zaha Hadid. Mit ihnen teilt das Buch sein Konstruktionsprinzip: die Entscheidung für fragile, schräge, scheinbar schwerelose Gerüste, für eine durch das Material und den Zweck kaum noch domestizierte Willkür, für die irrlichternd allegorische Form als einzige Möglichkeit, es noch mit den Anforderungen der Wirklichkeit aufzunehmen. Die wenigsten von Zaha Hadids Entwürfen sind gebaut worden. Sie leben als Zeichnung weiter, und das ist abschließendes Urteil und Zukunft zugleich. Mit einem Buch ist das anders: Es enthält eine Idee, und es setzt sie in die Welt wie ein unsichtbares Haus.

In seinem dritten Roman erzählt der 1953 geborene Ernst-Wilhelm Händler von einem deutschen Software-Ingenieur namens Suttung, der in den Vereinigten Staaten lebt und kluge Roboter plant. Am Strand des Atlantiks, während eines Urlaubs in Neuengland, lernt er Sieglinde und Mechthild kennen, eine Architektin und eine Soziologin, zwei nicht nur erotische Grüße aus der scheinbar längst zurückgelassenen Heimat. Das Leben des Ingenieurs ändert seinen Lauf: Er wird vom Arbeitgeber der beiden Walküren, dem Architekten Hant, dem größten Meister seiner Zunft, angestellt. Seine Aufgabe soll es sein, die geniale künstlerische Energie, das technische Können, die "Visionen" dieses Architekten in einem Computerprogramm zur Steuerung von Robotern zu simulieren, damit dessen Imperium fortbestehen kann, in alle Ewigkeit.

Der "Sturm" ist eigentlich ein Wirtschaftsroman. Dieses Genre ist, was man sehr bedauern kann, in der deutschen Literatur nahezu ausgestorben. Ernst-Wilhelm Händler will es zu neuem Leben erwecken, aber mit den großen Romanen des neunzehnten Jahrhunderts hat sein Buch nicht mehr viel zu tun. Es gibt keine Frontlinien mehr zwischen dem Geld und der ständischen Gesellschaft, zwischen dem Erwerbsleben und der privaten Existenz. Die einzige Grenze, die geblieben sein mag, ist die zwischen der harten Materie und einer radikal virtualisierten Wirtschaft. Am Schlagbaum begegnen sich der Software-Ingenieur und der Architekt, und am Ende müssen sie miteinander die Kräfte messen.

In diesem Roman ist fast alles Zitat. Am auffälligsten ist das im Umgang mit der nordischen Mythologie. Sie wirkt tief hinein in die Konstellation der Figuren und der Motive, ja in den Plan der Geschichte insgesamt. In mythischen Genealogien, alten Sternbilder und in der Kosmogonie spiegelt sich die Entstehung der virtuellen Welt. Durch das hypermoderne Haus hallt das Echo Richard Wagners, der von ferne die Fäden zieht. Die Figuren gleichen leidenden, schwer verwundeten, anthropomorphen Göttern. Und auch der Gegenstand des Konflikts, der große Bau, ist aus der Mythologie Wagners entliehen: die Manifestation einer "befehlenden und zwingenden Kraft, deren Ursprung unbekannt sei und die sich in Hant sammle. Diese Kraft werde die Teilung der Welt und die Gewalt überwinden. Hants Bauwerke seien ein Stück Erlösung für ein Reich, das komme." In Wirklichkeit heißen die Bauten dieses Architekten "Walhall".

Von Wieland Wagner, dem Enkel, stammt die Formulierung, Walhall sei Wall Street. Sie könnte als Motto über diesem Roman stehen. Wotan und Freja, Loge und Alberich - sie alle erscheinen in diesem Buch als zu Figuren geronnene Versprechungen aus den Selbstdarstellungen moderner Firmen, als in fiktive Häute geschlüpfte Formeln aus Marketingseminaren und Schulungen für Führungskräfte. Diese suggestive, an Überraschungen reiche Parallelaktion ist die große Leistung des Erzählers Ernst-Wilhelm Händler.

Robert Musil lässt im "Mann ohne Eigenschaften" seinen Großschrifsteller und Finanzmagnaten Arnheim sagen, das gesamte Wirtschaftsleben sei in Wahrheit eine Art von Poesie. Händler radikalisiert diesen Satz, bis in die Form seines Romans hinein. Er ist nicht leicht zu lesen. Die Figuren changieren, sie besitzen nur diffuse Gestalt, sie sind wandelbar wie die Formeln, denen sie ihren Ursprung verdanken. Händler kann zwar auf das intellektuelle Interesse seiner Leser spekulieren. Wer nach den Essays unter der Handlung sucht, der wird sie finden. Aber der Preis dafür ist hoch: Der Roman zerspringt in unzählige Aphorismen, und eher erinnert man sich nach der Lektüre an die eine oder andere Formulierung als an die Geschichte und ihre Helden.

Es mag seinen Sinn haben, wenn Zaha Hadids Entwürfe in aller Regel nicht gebaut werden. Sie wirken als Plan fort, sie gehen in andere Gebäude ein, sie machen Schule, und die Architektin tritt irgendwann hinter ihre Skizzen zurück. Der Erzähler dieses Romans aber tut das Gegenteil. Wenn alles zu verschwimmen scheint, wenn die Allegorien sich selbständig zu machen drohen, tritt er drei Schritte zurück. Selten hat ein Roman so sehr berichtet, so wenig erzählt. Jede Figur findet das ihr gemäße Ende, jede Parabel geht durch ihre feste Laufbahn, jede Formel wird ausgerechnet, und am Ende gleicht das Ganze einer gigantischen doppelten Buchführung, an deren Ende, so wie es sein muss, die Summe "Null" steht.

Der Software-Experte und der Baumeister kämpfen um eine Frau: Hants Frau Sean. Suttung hat sie, noch ehe er ihr begegnet, in seiner Phantasie als junges Wesen modelliert. Sie entpuppt sich als Greisin. Sie ist die Tradition der Architektur. Hant wiederum entpuppt sich als Revolte gegen die künstliche Welt, und am Ende gewinnen - oder verlieren - beide. Der Ingenieur kehrt zurück nach Amerika. Dort soll das Leben einfacher sein, und am Strand von Malibu gibt es keine Geschichte. "In seinen Robotorstudien, in seinen Versuchen, ein System zu entsinnen, das Hants Entwürfe erzeugte, hätte ein anderer an Suttungs Stelle sein können. Suttung freute sich bei dem Gedanken, austauschbar zu sein. Hant dagegen war in keinem Sinn austauschbar. Hant stand für einen falschen Weg in die Zukunft." Am Ende geht Suttung tanzen. Hinter seinem Rücken aber wächst das deutsche Unternehmen weiter. Es ist eine dunkle Macht.

Ernst-Wilhelm Händler: "Sturm". Roman. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt 1999. 438 S., geb., 44,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Martin Lüdke zeigt sich in seiner sehr umfangreichen Kritik beeindruckt von Händlers Versuch, sich mittels der Erzählung philosophischer Erkenntnis zu nähern. In dem neuen Roman werde die Gratwanderung zwischen Wirklichkeit und Virtualität und die Auswirkung, die das auf den Protagonisten hat, beschrieben. Lüdke ist allerdings der Ansicht, dass sich Händlers Figuren im Roman etwas schemenhaft - gleichsam virtuell - bewegen und daher bisweilen etwas unscharf gezeichnet sind. Gleichzeitig räumt der Rezensent ein, dass dies "ästhetisches Programm" sein könnte. Zumindest die Sprache weise darauf hin. Abschließend stellt er mit gewissem Erstaunen fest, dass Lesen und Begreifen hier durchaus Vergnügen machen können.

© Perlentaucher Medien GmbH