Ein Sturm zieht auf
England, im Jahre 1437: König Henry VI. ist ein schwacher König, der kaum eine eigene Entscheidung treffen kann und zudem gesundheitlich geschwächt ist. Dennoch beschließt er, dass die Konflikte zwischen England und Frankreich ein Ende finden müssen, eine Lösung präsentieren
ihm hierfür William de la Pole, der Duke of Suffolk und der Meisterspion Derry Brewer. Beide…mehrEin Sturm zieht auf
England, im Jahre 1437: König Henry VI. ist ein schwacher König, der kaum eine eigene Entscheidung treffen kann und zudem gesundheitlich geschwächt ist. Dennoch beschließt er, dass die Konflikte zwischen England und Frankreich ein Ende finden müssen, eine Lösung präsentieren ihm hierfür William de la Pole, der Duke of Suffolk und der Meisterspion Derry Brewer. Beide verhandeln in seinem Namen einen 20-jährigen Friedensvertrag aus, der die Abgabe englischer Gebiete in Frankreich zu Folge hat wie auch die Heirat von König Henry VI. mit der jungen Adeligen Margaret von Anjou. Allerdings sorgt dieser Friedensvertrag für große Unruhen unter der englischen Bevölkerung, wie auch bei den englischen Siedlern in den abgebenden Gebieten. Durch den Friedensvertrag sieht der Duke of York seine Chance auf den Thron in Reichweite rücken. Der Kampf um die Krone ist entfacht.
Conn Iggulden liefert in seinem ersten Band Sturmvogel ein detailliertes, vielschichtiges und umfassendes Bild um die Ereignisse, die schlussendlich zu den Rosenkriegen (1455 – 1487) geführt haben. So ist man gleichermaßen bei den politischen Intrigen- und Ränkespielen rund um Derry Brewer, William de la Pole, dem Duke of York und natürlich König Henry VI. (1421 – 1471) und seiner Gemahlin, Königin Margaret dabei. Verfolgt auf der anderen Seite aber auch die Geschehnisse in England aus Sicht des Rebellen Jake Cabe, der sich gegen die hohen Steuern und die Willkür der Lords auflehnt und mit Tausenden von Bauern gen London marschiert. Der Autor schildert zudem anschaulich die Lage der englischen Siedler im Anjou und vor allem in Maine, welche durch den Friedensvertrag ihre Gehöfte aufgeben müssten. Und so ist der Friedensvertrag bald schon Makulatur, da viele englischen Siedler sich gegen die Enteignung ihres Landes auflehnen, viele fliehen jedoch auch nach England oder werden von den Truppen des französischen Königs grausam hingemetzelt.
Im englischen Königshaus werden die Fäden von zwei ganz unterschiedlichen Figuren gezogen, dem Meisterspion Derry Brewer, einer fiktiven Figur und William de la Pole (1396 – 1450), dem Duke of Suffolk. Beide haben sehr starken Einfluss auf den willensschwachen, kränkelnden König, welcher der Meinung ist, nur durch seine Gebete die französischen Truppen aus England vertreiben zu können. Doch ihm zur Seite steht bald die willensstarke, selbstbewusste Margaret von Anjou, die ihren Gatten liebevoll pflegt, sich gleichzeitig aber auch um Staatsgeschäfte kümmert. Die sehr verzwickte politische Lage Englands vermittelt der Autor sehr anschaulich und verständlich.
Zudem verknüpft Conn Iggulden gekonnt fiktive Geschehnisse und Personen mit historischen Fakten und Persönlichkeiten. Der Autor nimmt sich dabei aber auch einige künstlerische Freiheiten, was der Dramaturgie mitgeschuldet ist, da zwischen den einzelnen Geschehnissen einige zeitliche Lücken klaffen, die Conn Iggulden in seinem farbenprächtigen Roman etwas strafft. Die Geschehnisse schildert der Autor sehr detailliert, was jedoch manchmal an Details etwas zu viel des Guten ist. Dennoch gelingt es Conn Iggulden seinen ersten Band der Rosenkriege bildhaft, unterhaltsam und meist auch kurzweilig zu erzählen.
Fazit: Opulenter, vielschichtiger und zumeist unterhaltsamer Roman über die Anfänge der Rosenkriege.