Viele Queers konsumieren Alkohol, Medikamente und andere Drogen, rauchen, haben Probleme mit dem Essen, ihrem Einkaufs- oder Spielverhalten. Wo liegen die Gründe dafür? Substanzgebrauch und Suchterkrankungen stellen in queeren Communitys ein wesentliches Gesundheitsrisiko dar. Nicht nur, weil z.B. queere Personen nach aktuellen Studien häufiger von Alkohol- und Nikotinabhängigkeit und deren Folgen betroffen sind. Sondern auch, weil sie auf eine Tradition trans*feindlicher und homophober Vorannahmen treffen. Erfahrungen gesellschaftlicher Stigmatisierung und Diskriminierung spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Gisela Wolf untersucht, wie internalisierte Abwertungsprozesse und "Selbsthass" mit Substanzgebrauch zusammenhängen. In queeren Communitys wurden über die letzten vier Jahrzehnte mehrfach Diskussionen um Substanzgebrauch und Sucht begonnen, die jedoch meist nach einiger Zeit wieder abbrachen. So wird an vielen Szeneorten zwar viel konsumiert, jedoch kaum offen darüber gesprochen, obwohl viele Queers direkt oder indirekt von Problemen durch Substanzgebrauch betroffen sind. Auch über Erfahrungen mit dem Aussteigen aus einer Sucht gibt es kaum Kommunikation. Gisela Wolf stellt Daten aus der aktuellen Forschung über Sucht und Substanzkonsum bei queeren Personen vor und zeichnet Communitydiskussionen zum Thema exemplarisch nach. Abschließend skizziert sie, wie in queeren Communitys offen und respektvoll über Sucht und Substanzkonsum gesprochen werden kann und welche Umgangs- und Unterstützungsmöglichkeiten seitens der Gesamtgesellschaft hilfreich sein könnten.
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