Bachelorarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Allgemeines, Note: 1,0, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Veranstaltung: VU Gender Studies, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll die Dekonstruktion von stereotyper Weiblichkeit und das subversive Potenzial von George R. R. Martins "A song of ice and fire", das mit dem theoretischen Fundament der Diskursanalyse Judith Butlers und Michel Foucaults analysiert wird, untersucht werden. Es soll anhand von Figurencharakterisierungen aufgezeigt werden, wie die weiblichen Figuren innerhalb der heteronormativen und phallogozentrischen Welt Westeros‘ agieren und dabei stereotype Konfigurationen von Weiblichkeit, die dem Fantasyroman zugrunde liegen, sowohl subversiv unterlaufen, aber zuweilen auch bestätigen. Dies soll mithilfe der theoretischen Grundlage Judith Butlers, die das biologische wie das soziale Geschlecht als Resultat diskursiver Praktiken versteht, welche durch performative Akte hervorgebracht werden, geschehen. Das Konzept Butlers wird somit auf den literarischen Diskurs projiziert, wodurch die herrschenden Geschlechterkonfigurationen in der Fantasyliteratur und auch ihre Verbindung zu realhistorischen Diskursordnungen an die Oberfläche getragen und analysiert werden sollen. Fantasy ist damit ein reger Handlungsplatz patriarchalischer Strukturen und einer ausgeprägten Geschlechterpolarität, der durch die stark stereotypisierten Charaktere, denen zahlreiche Klischees innewohnen, besonderer Ausdruck verliehen wird. Doch das mittlerweile ebenfalls weltweit rezipierte Epos George R.R. Martins "A song of ice and fire" und dessen TV-Adaption "Game of Thrones" stellen einen Bruch mit diesen festgefahrenen Konventionen des Genres dar, was vermutlich auch den ausufernden Erfolg der Serie bewerkstelligt. Betrachtet man dies jedoch oberflächlich, so sind auch bei „GRRM“ einige Kongruenzen zu den gängigen Regularitäten der Fantasyliteratur feststellbar. Auch in "A song of ice and fire" existieren mythische Fabelwesen, es wird ebenfalls mit Schwertern gekämpft und auch realhistorische Diskurse wie Adelswesen, Klerus, Monarchie und Rittertum und die damit verbundenen Geschlechterideale konfigurieren die fiktive Gesellschaft von Westeros, dem Kontinent, der als Haupthandlungsort der Serie fungiert. Dennoch erhebt sich das Werk besonders auf Figurenebene über die bisher als versteinert geltenden Konventionen der Gattung.