Der Vorzug dieser Darstellung eines eigenen Gegenstands bzw. Verteidigung eines eigenen Werts der Philosophie liegt darin, die besondere Stellung und Aufgabe der Philosophie gegenüber den Einzelwissenschaften und anderen Erkenntnisformen in einer sehr einfachen, auch für den Uneingeweihten leicht nachvollziehbaren Weise einsehbar werden zu lassen. Die Philosophie begegnet heute vielfältigen Zweifeln. Viele erwarten von ihr keine Antworten mehr auf die großen Fragen nach der Struktur der Welt und dem Sinn des Lebens. Dieser Skepsis setzt der Verfasser die Darstellung eines eigenen Gegenstandes der Philosophie und die Verteidigung eines eigenen Werts philosophischer Einsicht entgegen, so z.B. bei der Frage: »Was ist der Mensch?«. Einzelwissenschaften wie die Biologie, Medizin, Psychologie oder Soziologie reduzieren ihre Perspektive auf einzelne Aspekte ihres Gegenstands: die Biologie auf das Leben und seine evolutionäre Entwicklung, die Medizin auf Erkrankungen und ihre Behandlung, die Psychologie auf die Erkenntnis der Psyche, die Soziologie auf die sozialen Beziehungen des Menschen. Erst die Philosophie ermöglicht es, Einsicht in das Gesamte aller Strukturen und den Menschen in all seinen Zusammenhängen zu gewinnen. Sie schafft so den Rahmen für unsere Selbsteinschätzung als Mensch. Die Antwort auf die Frage nach der Aufgabe und dem Wert der Philosophie lautet daher: Die Philosophie ist die auf die Gesamtheit aller einzelnen Gegenstände und ihrer Verbindungen, also die allgemeine Struktur der Welt gerichtete, in ihrem Erkenntnisziel möglichst umfassende, in ihren Mitteln und Methoden offenste und vielgestaltigste, ihr eigenes Tun am grundsätzlichsten bedenkende Suche nach Erkenntnis. Der Verfasser untersucht auch, in welchem Maße und auf welchen Wegen der Philosophie die Erfüllung dieser Aufgabe gelingen kann.
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