Süchte wie Alkohol- oder Drogensucht, Kaufsucht, Arbeitssucht, Spielsucht, Magersucht oder die Sucht nach dem perfekten Körper entstehen sehr häufig aus unerfüllten innerseelischen Bedürfnissen, die wir mit dem Suchtmittel zu kompensieren versuchen. Solche Bedürfnisse können der Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung, der Wunsch nach Ruhe und Entspannung oder der Wunsch nach Liebe sein. Dabei spielt der Wert, den wir uns selbst geben, also unser Selbstwertgefühl, eine große Rolle. Wurde dieses in unserer Biografie oder durch gesellschaftlich vorgegebene Idealvorstellungen verletzt, laufen wir Gefahr, das empfundene Defizit mit einem Suchtmittel zu betäuben. So war es auch bei Maria Weiß. In ihrem sehr intimen Buch erzählt sie ihre ganz persönliche Geschichte, in der der Alkohol irgendwann zu ihrem ständigen Begleiter wurde. Dabei führt sie die Leserinnen und Leser durch einzelne Stationen ihres Lebens, das von Beginn an durch ein liebloses und im Kern krankes Familiensystem geprägt war, in dem es galt, sich Liebe und Wertschätzung hart zu erkämpfen. Das Gefühl für eine eigene Identität blieb dabei völlig auf der Strecke und führte zu einer großen inneren Leere, einem schwarzen Loch, das die Autorin mit Alkohol aufzufüllen versuchte. Erst nach zwei Langzeittherapien und der zentralen Erkenntnis, dass Selbstliebe und Selbstfürsorge die Voraussetzung für ein suchtfreies Leben sind, hat sie es geschafft, seit nunmehr vierzehn Jahren zufrieden abstinent zu leben. Dabei hat ihr die Beschäftigung mit dem Modell des Inneren Kindes sehr geholfen, welches sie in den Schlusskapiteln ihres Buches als hilfreiches Instrument für ein suchtfreies Leben vorstellt.
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