Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,0, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Veranstaltung: Suizid in modernen Gesellschaften, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein junger Mensch begeht Selbstmord; und die Gesellschaft ist erschüttert, denn er hatte doch noch sein ganzes Leben vor sich. Ein alter Mensch begeht Selbstmord; und die Gesellschaft kann es in gewisser Weise nachvollziehen. Aussagen wie "Er hatte sein Leben gelebt" oder "Jetzt muss er zumindest nicht mehr leiden" bergen eine gewisse und stille Akzeptanz, wenn es um Suizid im Alter geht. Hierbei erscheint der Alterssuizid als eine rationale oder wenigstens vernünftige Entscheidung, ganz im Gegensatz zu Suiziden in jüngeren Jahren. Der Alterssuizid muss aber als eine eigenständige Form des Suizides angesehen werden, denn ihm liegen andere Motivationen zugrunde als in den übrigen Lebensphasen. Hierbei stellt sich die Frage, inwiefern das Phänomen des Alterssuizides mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung auf ihre schwächsten Mitglieder zu tun haben mag: Unsere moderne und junge Leistungsgesellschaft sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass es immer mehr alte Menschen geben wird, für die weder Rollen noch Aufgaben oder Funktionen vorgesehen sind, und die mit Eintritt in das Rentenalter von der Gesellschaft schlechthin für "tot" erklärt werden. Das Phänomen des Alterssuizids wird in Zukunft zu einem erheblichem Problem werden. Es stellt sich daher die Frage, ob Altern und Alterssuizid rein individuelle oder eben vor allem gesellschaftliche Probleme sind?