Masterarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Psychologie - Klinische u. Gesundheitspsychologie, Psychopathologie, Note: 1,0, International Psychoanalytic University, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der Suizidalität türkischer Migrantinnen zweiter Generation, ihrem Aufwachsen in zwei kulturellen Kontexten und den damit einhergehenden Konflikten in der Identitätsbildung. Theorien und Modelle zur Suizidalität werden vorgestellt, dabei wird ein Bezug auf die weibliche Suizidalität hergestellt. Des Weiteren werden kulturspezifische Faktoren und abweichende Lebenskontexte der Migrantinnen zweiter Generation ausführlich beschrieben, da diese die Grundlage der Identitätskonstruktion und -bildung darstellen. Anschließend werden Identitätstheorien, die sich hauptsächlich auf die Themenbereiche der Kultur und Migration anwenden lassen, vorgestellt. Zur genaueren Untersuchung wurden qualitative Interviews mit türkischen Migrantinnen zweiter Generation, die von suizidalen Krisen betroffen waren, geführt. Die Interviews wurden tiefenhermeneutisch ausgewertet und die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei dieser Zielgruppe der Misserfolg der Integration beider Kulturen einen zusätzlichen Risikofaktor für Suizidalität darstellen kann. Das Thema Migration nimmt seit der 2015 als "Flüchtlingskrise" bezeichneten Welle an Menschen, die in Folge von zum Teil sehr prekären Lebensbedingungen aus meist muslimisch geprägten Ländern nach Deutschland kamen, immer mehr an Bedeutung zu. Allein im Jahr 2016 betrug die Anzahl der Asylanträge 745.545 (BAMF, 2016). Der Anteil der in Deutschland lebenden Ausländern steigt somit stetig. Doch große Migrationswellen gab es in Deutschland schon vor 2015. Im Rahmen des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei im Jahr 1961 kamen viele Türken nach Deutschland, um das Land nach dem Krieg bei dem Wiederaufbau zu unterstützen. Durch dieses Anwerbeabkommen kamen allein zwischen den Jahren 1961 und 1974 2,5 Millionen Menschen aus der Türkei nach Deutschland. Durch die Familienzusammenführung 1974 hatten die sogenannten "Gastarbeiter" die Möglichkeit ihre Familien nach Deutschland zu holen und sich hier langfristig ein Leben aufzubauen (ebd.). Die unterschiedlichen Akkulturationsstrategien der Migrierten und der Mitglieder der Aufnahmegesellschaft beeinflussten die Qualität der Integration. Heute sind gelungene (bspw. Akzeptanz einer deutsch-türkischen Ehe) und noch optimierbare (bspw. gleiche Bildungs- und Berufschancen) Komponenten der Integration zu beobachten (Vieth, 2018). Vor allem im Bereich der psychischen Versorgung herrscht jedoch noch großer Bedarf.
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