Alle geistigen Prozesse gründen in der Interaktion des lebendigen Organismus mit seiner Umwelt: Sie sind konstitutiv verkörpert. Diese naturalistische Einsicht muss mit der komplementären Erkenntnis in Einklang gebracht werden, dass das menschliche Bewusstsein symbolisch entgrenzt ist. Die kulturelle Fähigkeit, situative Kontexte zu transzendieren und sich von Idealbildungen als Handlungsgründen bestimmen zu lassen, ist für die menschliche Lebensform genauso charakteristisch wie das leibliche Handeln in konkreten Situationen. Es geht darum, diese Spannungseinheit zu begreifen, ohne in ein obsoletes, dualistisches Denken zurückzufallen. Pragmatistisch vom Primat des Handelns ausgehend, möchte Matthias Jung ein verkörperungssensibles Verständnis für die Vielfalt menschlicher Begründungspraktiken gewinnen und dabei auch ihren Zusammenhang mit weltanschaulichen und religiösen Grundhaltungen sichtbar machen. Geboren 1960; Studium der Philosophie und Theologie; Lehrtätigkeit und Gastprofessuren in Frankfurt, Chemnitz, Jena, Erfurt, Bochum, Atlanta und St. Louis, USA; seit 2010 Professor für Moral- und Rechtsphilosophie an der Universität Koblenz-Landau.
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