Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Islamwissenschaft, Note: 1,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Manche sagen, der Islam bedeute Frieden und andere behaupten das Gegenteil. Manche sagen, der Koran mache den Menschen frei und andere sehen in ihm nur Verbote. Viele Menschen diskutieren unaufhörlich über das Wesen des Islam und welches von dem, was in seinem Namen geschieht, tatsächlich zu ihm gehört. Als ich begann, für diese Arbeit zu recherchieren, stellten sich mir viele Fragen: Wer darf eigentlich darüber entscheiden, was der Koran "meint", mit dem, was er "sagt"? Wie muss ein Text interpretiert werden, der vor über tausend Jahren zu Papier gebracht wurde? Welches Koranverständnis hatten frühe Muslime und was ist davon heute noch übrig? Wie viel Tradition ist nötig und sinnvoll für ein differenziertes Verständnis und welche Rolle spielt dabei die eigene Vernunft? All diese Fragen spielen in die Thematik dieser Arbeit mit hinein, welche am Beispiel unterschiedlicher Interpretationen des umstrittenen "Züchtigungsverses" die Vielfalt und Methoden klassischer und zeitgenössischer Korangelehrter untersucht. Nach einer kurzen Gegenüberstellung drei verschiedener Übersetzungen des thematisierten Verses, stelle ich den Verskommentar ÓabarÐs vor. Dieser soll exemplarisch für die "frühe" Koranexegese den Aufbau und die Methoden klassischer Korankommentare herausstellen und Aufschluss über das damalige Koranverständnis geben. Zudem werden weitere klassische und mittelalterliche Verskommentare hinzugezogen, um dadurch methodische und inhaltliche Veränderungen innerhalb der Koranexegese zu verdeutlichen. Im darauffolgenden Teil steht das moderne Koranverständnis im Vordergrund, das am Beispiel der Verskommentare Sayyid Qutbs und Amina Waduds unterschiedliche Tendenzen innerhalb der modernen Koranexegese aufzeigen wird. Die Unterscheidung in "traditionell" und "kritisch" soll dabei nicht unterstellen, dass es sich bei den unterschiedlichen Korangelehrten um zwei klar voneinander abgrenzbare Gruppen handle. Vielmehr folgt sie der eigenen Abgrenzung der Gelehrten untereinander und soll vor diesem Hintergrund unterstellte Unterschiede und mögliche Gemeinsamkeiten sowie gegenseitige Kritik genauer untersuchen. Der letzte Teil dieser Arbeit bietet einen Überblick über die gewonnenen Ergebnisse und präsentiert mögliche Schlussfolgerungen.
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