Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: sehr gut, Fachhochschule Technikum Wien, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Worte Gewalt und Frauen lösen in erster Linie die Assoziation der Frau als Gewaltopfer aus. Die Frau als Täterin ist meist nur im Zusammenhang mit Tötungsdelikten in den Chronikteilen der Zeitungen zu finden, und auch hier neigt die Berichterstattung tendenziell dazu, diese Taten als außerordentliche Einzelphänomene darzustellen oder diese dem Bereich der Pathologie zu zuordnen. Gewalt von Frauen ist auch noch im 21. Jahrhundert ein Tabu, es scheint als wolle die Gesellschaft am Bild der Frau als fürsorgendes und sanftes Wesen festhalten, selbst feministische Gruppierungen verweigern den Blick auf Aggressionsverhalten von Frauen und ziehen es vor die Frau in ihrer Rolle als Opfer patriarchaler Gewalt und Systeme zu determinieren. Gewalt wird vorwiegend vom männlichen Aspekt betrachtet. Dies wird dahingehend argumentiert, dass Männer häufiger gewalttätig sind und durch ihren höheren Status in der Gesellschaft über mehr Macht verfügen. Durch die Kombination von Gewalt und Machtungleichgewicht ist der männliche Bedrohungsaspekt ein höherer und daher Gewalt von Frauen mit Gewalt von Männern nicht zu vergleichen. Dieser Ansatz verknüpft Gewalt mit Gesellschaftsstrukturen und setzt durch diese Verknüpfung, meines Erachtens, auf einer zu hohen Ebene des Gewaltphänomens an. In dieser Diplomarbeit soll Gewalt, auf der Grundlage des Gewaltverbots betrachtet werden. Gewalt als ein Verhalten, das den gesellschaftlichen Regeln widerstrebt. Das Gewaltverbot besteht in seiner Gültigkeit für beide Geschlechter im gleichen Maße und muss für seinen Bestand von beiden Geschlechtern als gesellschaftlicher Wert getragen werden. Um die Einhaltung dieses Verbots zu gewährleisten oder dahingehend zu intervenieren, müssen beide Geschlechter in gleicher Weise beobachtet und ihr Gewaltverhalten erhoben werden. Daher werden am Beginn die unterschiedlichen Definitionen aus allgemeiner, psychologischer, soziologischer und pädagogischer Sicht vorgestellt, sowie eine Klärung des Gewaltbegriffs, der dieser Arbeit zu Grunde liegt, vorgenommen. Anschließend soll geklärt werden, warum von Frauen verübte Gewalt nicht bis kaum wahrgenommen wird. Dafür wird der Begriff des Tabus herangezogen und erläutert wie es zum Bestehen dieses Tabus kommt. Der Bestand des Tabus wird von den soziologischen Geschlechterrollen abgeleitet. [...]
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