Der Kern meiner späten Prägung als Arzt bildete sich durch den Blick in die Armut der Menschen und in die Härte der Kinderschicksale mit dem vielen Sterben. Bitter war das Abtrennen von Händen, Armen und Beinen bei Kindern, die eine Minenexplosion überlebt hatten. Die meisten von ihnen waren an der Unfallstelle gleich tot. Das Bild dieser Trostlosigkeit erschütterte mich tief. Es gab mir Anlass, unter den miserablen und gefährlichen Bedingungen die Arbeit an diesen Menschen aufzunehmen. Die Grenze der Leistungsfähigkeit bestimmte erst der Zustand der Erschöpfung. Anders wäre die Anforderung von der Höhe des kaum Vorstellbaren nicht zu schaffen gewesen und den Menschen in Not wäre nur ungenügend geholfen worden. Die Not der Menschen unter der Apartheid und danach haben die Schale zum Überlaufen gebracht. Vieles von dem ist versickert. Doch sollte das, was die Schale gefüllt hatte, nicht ganz in Vergessenheit geraten. Die Augen der Menschen sollen weiter geöffnet werden, die sich für andere Menschen interessieren und sich für jene in Not einsetzen wollen. So sind es die Menschen, jene in Armut und Not auf der einen Seite, und die anderen auf der anderen Seite, die es sehen und helfen wollen, aber es nicht tun, und die in der kleineren Zahl, die sich für andere Menschen einsetzen. Diese Menschen gaben mir den Anstoß zum Schreiben. Sie waren der Inhalt meines Arztseins. Nun sind sie Grundlage und Inhalt meiner Bücher. Es besteht kein Zweifel, dass das Wissen um die Menschen in Armut und Not nicht nur erweitert, sondern auch vertieft werden muss. Menschen in ihren armseligen Behausungen und tristen Aussichten auf den nächsten Tag müssen ernst, d.h. ernster denn je, genommen werden. Mit der Erweiterung und Vertiefung des Wissens sollen Mut und Ansporn hervorgebracht und soweit gestärkt werden, dass die Hürde überwunden wird, um sich für diese Menschen, die doch die große Mehrheit der Bevölkerung sind, einzusetzen. So ist mir die Erinnerung kostbar, wenn ich in das Prisma zwischen Psyche und Wissen schaue. Diese und andere Erinnerungen, die in mir die Facetten des Gefühlten und Nichtgewussten wachrufen, will ich mit Dank und Sorge und mit der nötigen Bescheidenheit bewahren. Der Vergesslichkeit und den Klitterungen, wie es einst gewesen war, muss entgegengewirkt werden. Anders werden wir das hochgesteckte Ziel im Erkennen der Wahrheit nicht erreichen. Was meine Bücher bezwecken sollen, ist, Bildung und Tugend neu zu entdecken und sie zur Grundlage von Aufrichtigkeit, Toleranz und Hilfsbereitschaft zu machen. Es bedarf des Mutes jedes Einzelnen, über die Enge der materialistischen Betrachtungsweise und Selbstsucht hinweg zu sehen. Das ist nötig, wenn sich der Mensch anderen Menschen öffnet und Menschen in Not helfen will. Der Einsatz am Menschen in Armut und Not duldet keine Halbherzigkeit.
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