Lucy zeichnet sehr gern und verbringt am liebsten Zeit mit ihrem besten Freund Fred. Für Naturwissenschaften hat sie sich bis jetzt nie wirklich interessiert, obwohl doch ihre vor 5 Jahren verstorbene Mutter eine geschätzte Meeresbiologin war, die es liebte, den Haien zu folgen und sie zu studieren.
Doch dann wird ein toter Weißer Hai an die Küste von Rockport, Massachusetts – Lucys Wohnort –…mehrLucy zeichnet sehr gern und verbringt am liebsten Zeit mit ihrem besten Freund Fred. Für Naturwissenschaften hat sie sich bis jetzt nie wirklich interessiert, obwohl doch ihre vor 5 Jahren verstorbene Mutter eine geschätzte Meeresbiologin war, die es liebte, den Haien zu folgen und sie zu studieren. Doch dann wird ein toter Weißer Hai an die Küste von Rockport, Massachusetts – Lucys Wohnort – gespült, der einiges in ihrer (Gefühls)Welt in Bewegung bringt. Die fast Dreizehnjährige wird inspiriert, sich für die Arbeit ihrer Mutter zu interessieren und fängt an, Haie und deren Anatomie zu studieren, um sie besser zeichnen zu können. Aufgrund eines weiteren tragischen Ereignisses, wird Lucy erneut mit der Vergänglichkeit konfrontiert und beginnt, den Tod ihrer Mutter bewusst zu verarbeiten. In diesem Sommer kommt Lucy nicht nur ihrer Mutter, sondern auch sich selbst sehr viel näher.
Dieser Kinder- und Jugendroman hat mich sehr berührt. Obwohl das Thema Tod allgegenwärtig ist und es auch traurige Momente in der Geschichte gibt, hat mich die Handlung kein einziges Mal heruntergezogen, sondern mir stets ein beruhigendes, lebensbejahendes Gefühl beim Lesen gegeben. Einfühlsam und behutsam beschreibt die Autorin Kate Allen Lucys Entwicklung – ihren Weg vom Kind zur Jugendlichen und letztlich ihren Weg zu sich selbst. Der Schreibstil der Amerikanerin ist sehr wohltuend, ruhig und flüssig. Oft gelingt es ihr, in nur kleinen, feinen Sätzen Großes auszudrücken und den Leser zu berühren. Lucy sowie auch die anderen Charaktere wirken sehr sympathisch und man kann sich mit allen irgendwie identifizieren.
Sehr gefallen hat mir das liebenswerte Zusammenspiel von Lucy und den sie umgebenden und beschützenden Männern, angefangen von ihrem Vater über den besten Freund der Familie bis hin zum verwitweten Nachbarn.
Jedes Kapitel wird mit ausdrucksstarken, doppelseitigen Bleistiftzeichnungen von Haien eingeleitet, die wunderschön von Xingye Jin illustriert wurden und den Betrachter faszinieren. Der Leser erfährt zudem sehr viel über Haie und spürt die eindringliche Botschaft, die durch das ganze Buch klingt, dass der Mensch im Meer der Gast ist und nicht der Hai. Er sollte sich auch dementsprechend verhalten. Überdies wissen wir noch viel zu wenig über Haie und so fürchten sich viele Menschen noch vor ihnen. Lucys Mutter drückt es sehr schön aus:
"Wir fürchten uns vor dem, was wir nicht kennen. Wenn wir mehr über Haie wüssten, könnten wir vermutlich auch mehr tun, um ihr Überleben zu sichern." (S. 41)
Denn Haie sind vom Aussterben bedroht, da sie nur wenig Nachwuchs bekommen und der Mensch sie jagt und tötet. Wir sollten viel mehr Respekt und Wertschätzung für sie aufbringen. Sie leben bereits sehr viel länger auf dieser Erde als der Mensch.
Eine einfühlsame, traurige und zugleich hoffnungsvolle Geschichte über Freundschaft, das Erwachsenwerden und die Verarbeitung von Trauer. Ein Plädoyer, Haie und die Natur zu schützen. Ich empfehle das Buch allen Kindern ab etwa 11 und auch jedem Erwachsenen. Es lohnt sich!