Ein Buch wie dieses hat es noch nicht gegeben. Von Augstein bis Marion Dönhoff, von Grass bis Enzensberger, von Hochhuth bis Kempowski zeigt es die deutschen Intellektuellen, ja überhaupt die ganze bundesrepublikanische Gesellschaft, wie sie so hellsichtig nie beschrieben worden ist: wahrgenommen mit dem Sensorium eines Hochempfindsamen, subjektiv und zutreffend, anteilnehmend, scharfzüngig. Das Buch, das von der Kritik immer erhofft, von den Schriftstellern aber nie geschrieben worden ist - der große Gesellschaftsroman der Bundesrepublik, das balzacsche Porträt unserer Zeit -, hier ist es.
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Gut, dass es das Personenregister gibt. Da kann Arno Widmann leicht auswählen, auf wen er den Autor als nächstes draufhauen sehen will, "wütend und bitter". Nein ausgewogen ist nichts in diesen Tagebüchern von 1982-2001. Widmann könnte ebenso gut die Bunte lesen, oder eben nicht, denn Raddatz ist besser, klatscht mehr, feiner. Und wenn Widmann selbst es noch nicht wüsste, nach der Lektüre aber wüsste er bestimmt um die Verkommenheit de Kulturbetriebs mit seinen Eitelkeiten und Gehässigkeiten en gros. Noch schöner aber gefällt dem Rezensenten diese kleine feine Melodie oben drüber, der Zuckerguss, mit dem Raddatz seine Interna garniert. Da geht es nicht zuletzt um die Person Raddatz selbst, um seine eigene Eitelkeit, in der sich im Idealfall dann auch die des Lesers widerspiegelt, und das scheint Widmann die reine Lust zu sein.
© Perlentaucher Medien GmbH
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