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»Tatarinowa«, 1931 verfasst, konnte zu Lebzeiten Anna Radlowas nicht veröffentlicht werden. Die Erzählung behandelt die russische Geschichte, brandmarkt aber den »Zarismus« nicht, sie spricht von Sektierern, Glaubenshysterikern, Selbstverstümmlern, ohne jedoch antireligiös zu sein. Es entsteht ein geschichtstreues Bild, in das auch weithin unbekannte Details eingewoben sind. Anna Radlowa arbeitete dafür in Archiven; sie benutzte Briefe und Erinnerungen aus jener Zeit. Wir verfolgen die Geschichte einer Kastratensekte, der »geistigen Skopzen«, die sich in den höchsten Gesellschaftskreisen der…mehr

Produktbeschreibung
»Tatarinowa«, 1931 verfasst, konnte zu Lebzeiten Anna Radlowas nicht veröffentlicht werden. Die Erzählung behandelt die russische Geschichte, brandmarkt aber den »Zarismus« nicht, sie spricht von Sektierern, Glaubenshysterikern, Selbstverstümmlern, ohne jedoch antireligiös zu sein. Es entsteht ein geschichtstreues Bild, in das auch weithin unbekannte Details eingewoben sind. Anna Radlowa arbeitete dafür in Archiven; sie benutzte Briefe und Erinnerungen aus jener Zeit. Wir verfolgen die Geschichte einer Kastratensekte, der »geistigen Skopzen«, die sich in den höchsten Gesellschaftskreisen der Hauptstadt Petersburg etablierte. Wir sehen lebendige, leidende, sündigende Menschen und ihre Versuche, dem Leid mit Glauben zu begegnen. Wir erleben hautnah, wie die Eiferer und Zweifler Jekaterina Tatarinowa um Hilfe im schwierigen Geschäft des Lebens ersuchen und wie diese ihre letzten Kräfte für diese Hilfe aufwendet. Die Heldin des Buches ist eine große, großartige Frau, und die Geschichte ihrer Berufung und ihres Dienstes an Gott und den Menschen ist nicht zuletzt aus psychologischer Sicht lehrreich. Die atmosphärisch dichte Novelle spielt im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte ist rührend. Und abstoßend. Und verwirrend. Und noch vieles mehr.
Autorenporträt
Anna Radlowa (1891–1949), Lyrikerin und Dramatikerin, war verheiratet mit dem Theaterregisseur Sergej Radlow. Sie starb in einem stalinistischen Lager. Wie Wsewolod Petrow, dessen Novelle »Die Manon Lescaut von Turdej« bei CulturBooks als eBook erschien, gehörte sie zum Petersburger Kreis um Michail Kusmin. Weitere Prosatexte aus diesem Umfeld werden in loser Folge erscheinen, ausgewählt und herausgegeben von Olga Martynova und Oleg Jurjew.Die Erzählung lag im Archiv, bis sie 1997 zusammen mit anderen Texten von Anna Radlowa (einem Theaterstück und Gedichten) in Moskau erschien – durch das Engagement von Alexander Etkind.