Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Eine Frau räumt auf. Zuerst schneidet sie sorgfältig aus allen Fotos ihren Mann heraus, zerstückelt seine Bilder und wirft sie als winzige Schnipsel in den Müll. Dann entsorgt sie seine Kleider, danach den Kleiderschrank und alle anderen Möbel. Es wird schon Nacht, als sie Toilettenschüssel und Badewanne aus der Wand bricht und die Fliesen abschlägt. Im Morgengrauen kratzt sie die Farbe von den Wänden. Dann setzt sie sich auf den Boden und zieht Stück für Stück ihre eigene Haut ab. "Am Samstag" heißt dieser Text. Er ist exemplarisch für die Kurzgeschichten in Quim Monzós Band "Tausend Trottel". Monzó erzählt Alltagsgeschichten auf eine Weise, die das Vertraute fremd erscheinen lässt. Da wird ein Mann, der Anzeigen an Häuserwände klebt, von einer Frau verfolgt, die sie sofort wieder abreißt. Der Prinz schafft es nicht, Dornröschen wachzuküssen, und schläft erschöpft neben ihr ein. Und die Jungfrau Maria treibt ab. Indem er den Plot ins Absurde kippen lässt, ermöglicht Monzó einen klaren Blick auf seine Protagonisten und deren Geschichten, die zugleich witzig und todtraurig sind. (Quim Monzó: "Tausend Trottel". Aus dem Katalanischen von Monika Lübcke. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2009. 142 S., geb., 17,90 [Euro]) edie
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
© Perlentaucher Medien GmbH