Rosa Kaplan hat ihren Sohn Polat im Krieg verloren. Sie ist außer sich vor Trauer und beschließt, einen jungen Mann, der ihrem Sohn ähnelt, die Rolle ihres Sohnes spielen zu lassen. Ihr Plan: eine Erzählung im Stil US-amerikanischer Serien, Regie: sie, Rosa Kaplan. Der Plan scheint zu funktionieren, so gut sogar, dass dieser unbekannte Mann, der nun bei Rosa wohnt, wirklich zu ihrem Sohn wird und schließlich sogar dazu bereit ist, für seine neue Mutter zu töten. In ihrem Debütroman gelingt Cemile Sahin der Spagat zwischen einer neuen, eigenen Form und einer sehr klaren, zeitlosen Sprache. Ein Roman, bei dessen Lektüre man ähnlich tief in die Geschichte versinkt, die nicht die eigene ist, wie der Protagonist des Buches.
»Die Entschiedenheit, Klarheit, Härte und Sicherheit im Ton in ›Taxi‹, dem ersten Roman von Cemile Sahin, ist (…) eine Wucht.« Julia Encke, Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
»Es gibt Bücher, die aus der Menge an Neuerscheinungen herausragen, weil sie vieles andere plötzlich recht brav aussehen lassen. (...) Der erste Roman von Cemile Sahin ist so ein Buch. Die Autorin ist eine künstlerische Senkrechtstarterin. Ihr gelingt das Kunststück, eine hochpolitische Geschichte über die äußeren und seelischen Verwüstungen des Krieges so unterhaltsam zu erzählen, dass Pathos oder moralisierende Töne gar nicht erst aufkommen.« Deutschlandfunk.
›Taxi‹ ist anders. Irgendwas zwischen trashig, nachdenklich, absurd, politisch und ziemlich cool.« Süddeutsche Zeitung.
»Ein starkes Debüt.« taz.
»Ihr Roman ist eine Sensation.« Tagesspiegel.
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Kein richtiges Leben im falschen Film: In Cemile Sahins Debütroman "Taxi" wird Trauerarbeit zum Rollenspiel
Der Bachmannpreis gilt als wichtigste Auszeichnung für junge deutschsprachige Literatur. Versagt seiner Jury die kritische Stimme, dann bedeutet dies einiges. Zuletzt passierte das 2019, nachdem die Leipziger Schriftstellerin Ronya Othmann in Klagenfurt einen Text über den Genozid an den Jesiden vorgestellt hatte. Einige Jurymitglieder sahen sich angesichts der Erzählung von den Greueltaten des "Islamischen Staates" ihrer Urteilsfähigkeit beraubt. Wie lässt sich, fragte einer, denn überhaupt angemessen über Unsagbares, über unvorstellbare Grausamkeiten, über einen Krieg sprechen?
Wäre es nicht eine zeitliche Unmöglichkeit, ließe sich behaupten, Cemile Sahins Debüt "Taxi", der erste Roman im Korbinian Verlag, der vor einigen Jahren angetreten war, den Literaturbetrieb umzukrempeln, sei eine Antwort auf die ratlose Jurydiskussion in Klagenfurt. Der Roman stellt die Frage nach der Erzählbarkeit des Grauens vom Kopf auf die Füße. Er zeigt: Das Sprechen über den Krieg kann nur unzulängliche Annäherung sein. Aber auch das Schweigen ist keine Option.
"Taxi" ist ein auf Pointe geschriebener Episodenroman im Stil einer Netflix-Serie: aufgeregt, rasant und hinsichtlich der Verortung in Raum und Zeit so offen wie gegenwärtig. Die Hauptfigur Rosa Kaplan kommt aus einem Land, von dem heute nur die Fahne übrig geblieben ist und dessen Krieg sie zwei Söhne gekostet hat. Den ersten im Säuglingsalter, als ihr Haus bombardiert wurde, den zweiten, Polat, im Erwachsenenalter als Soldat. Seit seine Einheit von einer Bombe getroffen wurde, gilt er als vermisst, nach zehn Jahren erklärte man wider den mütterlichen Willen seinen Tod. Das leere Grab, das die Trauer erleichtern soll, besucht Rosa aus Prinzip nie.
In der gleichen Stadt lebt Rosas Spiegelfigur. Ein namenloser junger Mann, der seine Eltern zum letzten Mal sah, als sie mit einem Lkw abgeholt wurden. Der Namenlose gehört einer Jugend an, die im Krieg aufgewachsen ist und von der es im Roman heißt, dass für sie das Leben von Anfang an verbraucht war. Seine emotionale Amplitude ist so gering wie seine existentielle Ortlosigkeit groß. Weil er dazu dem verschollenen Sohn ähnlich sieht, wird er von Rosa auserkoren, die Hauptrolle in einer Serie zu spielen, die sie sich in den grausamen Jahren mütterlicher Entbehrung ausgedacht hat. Es ist eine Serie über die Rückkehr des verlorenen Sohnes, der eine Amnesie erlitten hatte, nicht biblisch, sondern mythologisch, inspiriert von Pathos und Katharsis. Warum das alles? Man hört nicht auf, Mutter zu sein, auch wenn man keinen Sohn mehr hat, heißt es über Rosa, und dies ist einer der in diesem Roman zahlreichen Sätze, die mit den Abgründen des Verlusts so nonchalant umgehen, als gäbe es keine Hierarchie der Schrecklichkeiten.
Der Namenlose begibt sich in Rosas Hände, nicht als Ersatz, sondern als Reinkarnation des verlorenen Sohnes. In monatelangen zermürbenden Rollenspielen verinnerlicht er die Eigenschaften Polats. Über lange Kapitel hinweg schildert der Roman die allmähliche Auflösung der einen und die Wiederauferstehung der anderen Existenz, wobei der Rollenspieler sich ganz der Skriptschreiberin Rosa überlässt: "ich wurde gefunden und ich gehe mit", "ich bin da, um ihre Lücke zur Geschichte zu schließen". Was wie Altruismus daherkommt, ist tatsächlich eine mimetische Vermeidungsstrategie. In der Rolle Polats darf er den Krieg vergessen. Der Rollentausch, der irgendwo zwischen Gabe und Diebstahl changiert, vereint zwei Hälften: "eine Frau ohne Sohn. Und ein Mann ohne Mutter". Pathologischer noch: "Mutter hat kein Gewissen mehr, weil sie ihr Kind verloren hat, und deshalb braucht sie mich, damit ich ihr Gewissen ersetze."
Auch Rosas Intention ist doppelbödig. Das Rollenspiel geht mit einem traumatischen Wiederholungszwang des Verlusts einher. Sie leidet darunter, dass der neue den alten Sohn nicht vollständig ersetzen kann, dass ihr Schmerz niemals absolute Heilung erfahren wird, und treibt deshalb das Rollenspiel wahnhaft an seine Grenzen. Ein Beispiel: Damit das Gesicht des neuen dem des alten Polat noch ähnlicher wird, bricht sie seine Nase mit einem Baseballschläger. Kann plastischer erzählt werden, wie hässlich sich ein Verlust schmerzend in die Psyche einfügen kann?
Aber die Lücke lässt sich nicht schließen. In dem Moment, in dem Rosas Theater der Beschwörung einer heilen Gegenwart beginnt, zeigt es schon Risse. Der erste auserwählte Zuschauer, der Postbote, wusste nichts von einem verschwundenen Sohn, die Nachbarin stellt skeptische Fragen, und die Verlobte erkennt die Kopie sofort. Wir bleiben eben "an die Geschichte genäht", sagt Schauspieler-Polat über sich und seine Mutter, und dies ist der zweite Grund, warum die Serie, ja das ganze Rollenspiel scheitern wird: Die Kriegserinnerungen der beiden sind gespenstisch anwesend, überblenden immer wieder den so herbeigesehnten Alltag. Das serielle, stark durchkonstruierte Formprinzip des Romans ähnelt dabei dem Charakter der schlechten Lüge: So wie die Serie von Anfang an auf das Finale konditioniert ist, erwartet man mit jeder Seite das Ereignis, das dem Rollenspiel endlich ein Ende bereitet.
"Taxi" ist ein Roman über den brennenden Wunsch, einen Verlust zu kompensieren, und darüber, dass auch Fiktion kaum Linderung verspricht. Sahins großes Talent liegt darin, Schmerz und Verlust überzeugend in die Körper ihrer Figuren zu legen. Meisterhaft vereint sie in ihnen Vergangenheit und Gegenwart in einer Koexistenz der Trauer, auch wenn die durchgehende Referenz auf eine Fernsehserie, die hollywoodreifen Szenenwechsel und das mitunter zu schnelle Erzähltempo streckenweise stark forciert wirken.
Wie man hört, plant Cemile Sahin, die eigentlich bildende Künstlerin ist, nach dem großen Erfolg von "Taxi" bereits im Herbst ihren zweiten Roman zu veröffentlichen. Mit mehr narrativer Lässigkeit und ohne die für viele Debütromane typische Tendenz zur Leistungsschau, aber der gleichen moralischen Sensibilität in der Figurenzeichnung könnte dabei etwas Großes herauskommen.
MIRYAM SCHELLBACH
Cemile Sahin: "Taxi".
Roman.
Korbinian Verlag, Berlin 2019. 220 S., br., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In Cemile Sahins Roman „Taxi“
inszeniert eine Mutter
die Auferstehung ihres Sohnes
VON BIRTHE MÜHLHOFF
Was wohl nur den wenigsten Debütromanen widerfährt: Einen Monat bevor „Taxi“ von Cemile Sahin überhaupt erschien, schrieb bereits die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, dass sie das Buch auf der diesjährigen Longlist des Deutschen Buchpreises vermisse. Was noch weniger Debütromanen gelingt: Ein ernstes Thema derart lustig ad absurdum zu führen, dass Ernsthaftigkeit dabei herauskommt.
Polat ist ein 35-jähriger alleinstehender Mann. Seine Eltern sind wahrscheinlich tot, sie wurden eines Tages in einem LKW abtransportiert. Es war Krieg, ein Konflikt, der nicht weiter beschrieben wird, wie auch die Stadt, in welcher die Geschichte spielt, keinen Namen hat, jedenfalls aber in einem Land liegt, in dem man Ayran trinkt. Außerdem ist Polat nicht sein richtiger Name.
Der echte Polat ging im Krieg verschollen, soll als Soldat von einer Bombe getroffen worden sein, und weil man keine sterblichen Überreste fand, beerdigte man einen leeren Sarg. Seine Mutter kam nie darüber hinweg. Deshalb hat sie sich, zehn Jahre nach dem Verschwinden ihres Sohnes, auf die Suche nach einem neuen Polat gemacht und den Kandidaten lange heimlich observiert. Sie hat eine durchaus passende Wahl getroffen.
Etwas hilflos wirkt er – seine geräumige Wohnung ist kaum möbliert, ein Sessel befindet sich darin, dazu ein Fernseher. Weil er immer vergisst, Kaffee zu kaufen, trinkt er Tee. Hilflos auf einer existenziellen Ebene, aber nicht unbeholfen. Er arbeitet als Immobilienmakler, fährt ein Auto mit weißen Ledersitzen. In ihm wühlt ein Gefühl der Überlegenheit, ein richtungsloser Wille zur Macht, und das schon seit er als Kind beim Prügeln einem anderen Jungen mit einem Stock ein Auge ausstach, nicht gerade absichtlich, aber doch ohne es zu bereuen.
Möglicherweise ist es aber eher ein Wille zum Wasgemachthaben. Zum Nichtvergessenwerden. Er ist die perfekte Besetzung für eine Hauptrolle in einem Skript, das sich jemand anderes für ihn ausdenkt.
An ihrem Skript hat Rosa Kaplan die letzten zehn Jahre lang geschrieben. Entstanden ist eine Serie in zwei Staffeln, in Episoden unterteilt, „Taxi“ lautet der Titel. Die Wiederkehr von Polat, die Heimkehr des verlorenen Sohnes, das ist die in der Theorie so einfache wie in der Praxis komplizierte Handlung ihrer Serie. Rosa ist eine rundliche kleine Frau, genauso fürsorglich wie manipulativ. Ihre Erwartungen übersteigen ihre trostlose Wirklichkeit um ein Vielfaches, fast bis ins Wahnhafte hinein. (Bezeichnenderweise ist Rot Rosas Lieblingsfarbe.) Um Polat dem echten Polat ähnlicher zu machen, schlägt sie ihm kurzerhand mit einem Baseballschläger die Nase ein. Keine der Figuren in diesem Roman ist wirklich sympathisch.
Die Absurdität, dass sich jemand ein Skript zu einer Vorabendserie ausdenkt, dieses dann in die Tat umsetzt (eine Kamera braucht man dafür nicht) und dass der sogenannte Polat sich auch noch darauf einlässt – das alles nimmt man der jungen Autorin Cemile Sahin tatsächlich ab. Dass es hier weniger um Realismus geht als um Reality TV gone mad, ist nämlich überdeutlich.
Der Roman flirtet mit der eigenen Trashigkeit. Genauso selbstverständlich wie selbstironisch steht das Selbstlob in jeder Kapitel- bzw. Episodenüberschrift: „the best TV series of all time“, „starring Rosa & Polat Kaplan“. Die Sprache ist ungeschliffen, schlicht. Sehr direkt. Manche Schilderungen von Polat, der die Vergangenheit als Ich-Erzähler vor seinem inneren Auge passieren lässt, sind sprachlich spröde, geradezu naiv. Aber es ist die brutale Simplizität eines Zynikers: „Mein Charme ist groß und wenn ich will, dass ich nicht bestraft werde, dann werde ich nicht bestraft. Mit dem Polizisten war es genauso. Ich bemerke, dass mich Männer mehr mögen als Frauen. Aber ich mag beide nicht.“
Die Story, die Rosa sich in den Kopf gesetzt hat, führt zu diversen furchtbaren, aber auch zu urkomischen Situationen. Zunächst ist da das Problem, wie die Nachbarn aus dem Häuserblock überhaupt von der Wiederauferstehung Polats erfahren sollen. „Ich habe genug gewartet. Wir nehmen die Dinge einfach selber in die Hand. Anstatt auf diese verpennten Nachbarn zu warten, wie es im Skript steht, wecken wir sie alle auf! Ich kann auch nichts dafür, dass sie ihre eigenen Auftritte verpennen. Aber wenn wir mit Frau Batic anfangen, weiß sowieso die ganze Straße, was passiert ist.“ Die Offenbarung ist mit viel Körpereinsatz verbunden, inklusive gespielter Ohnmacht im Treppenhaus. „Mutter schnauft und Frau Batic schnauft nicht. Auf der Rückseite ihres TShirts strahlt mir in glitzernden Buchstaben QUE PASA entgegen. Das irritiert mich. Ist das echt? Meinen wir alle dasselbe? Mutter zeigt mit dem Finger auf mich, immer noch liegend.“ Die spontan eingeladenen Nachbarinnen fallen ebenfalls in Ohnmacht und schöpfen dann selbst Hoffnung: Vielleicht hat auch mein Sohn den Krieg überlebt? Wie bei Wundern kaum verwunderlich kippt die gepimpte Hoffnung schließlich in Missgunst um. Wenn mein Sohn nicht mehr lebt, warum dann ausgerechnet deiner?
Für den neuen Polat ist das alles schwer verwirrend, zumal da auch noch die schöne Esra ist, die ehemalige Verlobte des echten Polat, die ihm um den Hals fällt. Er schlägt sich indes tapfer, will Frau Kaplan nicht enttäuschen. Zudem genießt er, wie sie ihn umsorgt. Einmal erschrickt er sich, wobei ihm beinah ein Teller aus der Hand fällt. „Dann lasse ich ihn aus Absicht fallen, damit es dramatisch wirkt.“
Vor allem steht er – zum Leidwesen seiner Wahlmutter, die diese Rolle eigentlich für sich vorgesehen hatte – im Zentrum der Aufmerksamkeit. Er ist der junge, tapfere Held, der sich leider Gottes an nichts aus seiner Kindheit mehr erinnern kann, dabei seufzt er tief oder bricht in Tränen aus oder spielt eine Panikattacke und versteckt sich hinter einer Hecke.
Wer ist Täter, wer Opfer? Was ist Lüge, was Selbsttäuschung? Ein Krieg verwischt die Kategorien. Wie verhalten sich die Grenzen meiner Existenz zum Leben anderer? Vielleicht bezieht sich der Titel des Romans genau auf diese Frage. Er spielt mit der Möglichkeit – oder Unmöglichkeit –, ins Leben eines anderen Menschen wie in ein Taxi einzusteigen und gleichsam ein Leben auf dem Beifahrer- oder Rücksitz zu führen. Das Taxi ist ein Zustand, ein Übergang, dem alles „Eigene“ für die Dauer der Fahrt abgeht, bis man irgendwo ankommt, aussteigt – und immer noch derselbe ist. „Das nennt man Folter oder Gerechtigkeit“: wie ein Refrain taucht dieser Satz immer wieder auf.
Cemile Sahin wurde 1990 in Wiesbaden geboren. Ihre Eltern, denen der Roman gewidmet ist, sind Kurden, die kurz vor Sahins Geburt nach Deutschland kamen. Sahin studierte Kunst in London und Berlin, wo sie auch lebt. Gleich zwei der wichtigsten Nachwuchsauszeichnungen hat sie in diesem Jahr erhalten, den Ars Viva Preis und das Berlin-Stipendium der Akademie der Künste. Zurzeit arbeitet sie an einer Miniserie mit dem Titel „Center Shift“, dessen erste, fünfzehnminütige Folge man im Internet ansehen kann. Auch hier bleiben Menschen und Orte namenlos, erzählen aus unterschiedlichen Perspektiven von einem Todesfall mit Fremdeinwirkung. Anders als der Roman, der sich schnell und bei allem Ernst sehr humorvoll liest, bleibt es bei der Videoarbeit erst einmal rätselhaft, worum genau es geht.
„Taxi“ ist ein doppeltes Debüt, weil es nicht nur Sahins erstes Buch ist, sondern auch der erste klassische Roman des 2015 gegründeten Korbinian Verlags. Bislang veröffentlichte dieser neben der Zeitschrift „Das Wetter“ zehn Bände, die sich eher als experimentelle Manifeste lesen.
Viele Debüts erliegen der Fehlannahme, sie müssten, um ernst genommen zu werden, Feinfühligkeit mit größtmöglicher Sprachgewalt zum Ausdruck bringen, was selten klappt. „Taxi“ ist anders. „Taxi“ ist tatsächlich genauso wie dieser Titel: irgendwas zwischen trashig, nachdenklich, absurd, politisch und ziemlich cool.
Markus Karsten ist Verleger in Frankfurt. Sein Verlag Westend wurde 2004 zu dem Zweck gegründet, ein einziges Buch zu veröffentlichen:
Andreas Schlumbergers „50 einfache Dinge, die Sie tun können,
um die Welt zu retten“. Das Buch wurde sofort ein Bestseller.
Heute erscheinen bei Westend Krimis und Sachbücher über Politik,
Umwelt und Elitenforschung. Karsten hat sich in der Kleinmarkthalle
in der Frankfurter Altstadt fotografieren lassen.
Cemile Sahin: TAXI. Roman.
Korbinian Verlag, Berlin 2019.
220 Seiten, 20 Euro.
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