Trotz der verhältnismäßig einfachen, leicht überschaubaren Lehren der Technischen Mechanik zeigt die Erfahrung, daß gerade die Lösung konkreter Probleme aus der Ingenieur praxis oft erhebliche Schwierigkeiten macht. Ein Grund dafür scheint uns darin zu liegen, daß in der Lehre vielfach die Beispiele in vereinfachter, abstrakter Form dargeboten werden, wodurch eine wesentliche Schwierigkeit bereits ausgeräumt ist. Wirkliche tech nische Gebilde sind aber in der Regel kompliziert, und der Studierende muß am Beispiel lernen, selbst den Abstraktionsvorgang zu vollziehen. Darausfolgt erstens, daß den Beispielen konkrete technische Produkte zugrundezulegen sind, in einer Darstellung, wie sie dem Ingenieur auch in der Praxis begegnet. Zweitens sind die Gegenstände vorzugsweise demjenigen Bereich technischer Erzeugnisse zu entnehmen, welcher der Fachrichtung des Studierenden entspricht, falls man ihn von der Notwendigkeit der Technischen Mechanik überzeugen will. Da die vorliegenden Beispiele hauptsächlich für das Studium der Feinwerktechnik vorgesehen sind, wird man Fachwerke, Gerberträger, Knickstäbe und dergleichen in diesem Buch vergeblich suchen; dennoch können auch Studierende des Maschinenbaus Nutzen daraus ziehen. Drittens schien es uns erforderlich, nicht nur die Zahlenwerte der Lösungen anzugeben, sondern das methodische Vorgehen zu zeigen und gründlich ausgearbeitete Lösungswege zu bieten. Was nutzt schließlich die Kenntnis der Resultate, wenn man den Weg dahin nicht findet? Bei vorgegebenem Umfang des Buches wird dadurch freilich die Anzahl der Beispiele verringert.
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