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Dieses Buch gleicht einem mitteilungsbedürftigen Menschen, der seinem Gegenüber redend die Knöpfe von der Jacke dreht, ohne ein einziges Mal zu fragen: Amüsiert Sie das? Bereichert Sie das? Fühlen Sie sich von mir gut unterhalten? Die Autorin, "deutschsprachige Britin", Landschaftsarchitektin und Gartenjournalistin, war Ende der neunziger Jahre von München nach Somerset gezogen und hatte ihre Stadtwohnung mit Balkon gegen ein Cottage in einem verwilderten Garten getauscht. Klingt gut, und über das "schillernde Leben im englischen Gartenparadies" erführe der Leser gern mehr. Hat sich der "heißersehnte Traum" erfüllt (ja), oder weist das "fiktive Pralinenschachtelbild" Risse auf? (Nein, alles ist ganz prima.) Nach dreißig Seiten ist das Thema Cottage und Garten erledigt, und der distanzlose Blick richtet sich auf andere Gärten und Häuser, auf Gartencenter, Gartenmode, Rosenzüchter, Duchy Kekse und Duchy-Gartengeräte, Käse, Cider und Champagner sowie eine Teeparty im Buckingham-Palast. Nichts davon ist mit Talent oder erkennbarem Willen zur Pointe geschrieben. Gibt es da keinen Lektor, der "eine Zelebration", "exzeptionell", "T-Hybride" und "Sex in the City" korrigieren, "Wisteria" und "Hermitage" übersetzen oder die Schleichwerbung in den Fußnoten streichen könnte? Ausführlich werden von der Autorin der Diavortrag eines alten Langweilers am Fraueninstitut am neuen Heimatort beschrieben: ("Revolution und Emanzipation liegt in der Luft") (sic) und viele Betrachtungen allgemeiner Natur angestellt. ("Wer nicht alles selber machen kann oder will, nimmt sich Hilfskräfte.") Nur an den Leser hat keiner gedacht.
letz
"Tee und Rosen" von Heidi Howcroft. Deutsche Verlagsanstalt, München 2010. 240 Seiten. Gebunden, 14,95 Euro.
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