Schon der Titel „Teppichporsche“ und das originelle Cover, das einen Yorkshireterrier mit rotem Schleifchen und Hundemantel zeigt, der zwischen zwei Damenfüßen in roten Sandaletten hockt, versprachen mir eine amüsante und kurzweilige Lektüre. Der Umstand, dass dieser Krimi im Ruhrgebiet spielt, war
ein weiterer Anreiz für mich, das Buch zu lesen. Meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern…mehrSchon der Titel „Teppichporsche“ und das originelle Cover, das einen Yorkshireterrier mit rotem Schleifchen und Hundemantel zeigt, der zwischen zwei Damenfüßen in roten Sandaletten hockt, versprachen mir eine amüsante und kurzweilige Lektüre. Der Umstand, dass dieser Krimi im Ruhrgebiet spielt, war ein weiterer Anreiz für mich, das Buch zu lesen. Meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen.
Die Icherzählerin Esther Roloff ist Mitte Dreißig und verdient ihr Geld als Versicherungsdetektivin. Eigentlich wollte sie Polizistin werden, ist aber wegen ihrer Unsportlichkeit durch die Eignungsprüfung gefallen. Ihr Arbeitgeber ist ein etwas seltsamer Türke namens Metin. Als der sie in einen Haushalt schickt, der der Versicherung einen Wasserschaden gemeldet hat, merkt Esther bald, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Der „Täter“ soll ein kleiner Hund, eben ein „Teppichporsche“, sein, der ein Wasserbett zerbissen hat. Komisch ist nur, dass das Tier nur einen Zahn im Maul hat. Seltsam sind auch die Blutspuren auf dem Parkett und der Umstand, dass der Herr des Hauses gerade aus Familien- und Arbeitsleben ausgestiegen ist, um den Rest seines Lebens Urlaub zu machen. Esther macht sich gegen den Willen ihres Chefs und sehr zum Leidwesen der Polizei an die Ermittlungen.
Ich würde diesen Krimi als Kriminalkomödie bezeichnen: Sämtliche Figuren sind total überzeichnet, alle haben eine Macke und niemand ist auch nur annähernd normal – außer vielleicht der Hund, der allerdings nur in einer sehr kurzen Szene einen Auftritt hat. Esther wird von ihrem Chef ein Begleiter zur Seite gestellt, der auf sie aufpassen soll: Gregor. Diese Figur bedient so ziemlich jedes Klischee eines heruntergekommen Typen. Er ist ungepflegt, raucht, trinkt und ein Hakenkreuz-Tattoo ziert seinen Hals. Esther und er können sich vom ersten Moment an nicht ausstehen. Aus dieser Konstellation entstehen zahlreiche witzige Situationen, die Sonja Ullrich sprachlich gekonnt in Szene setzte. Die Menschen im Ruhrgebiet werden hier schon fast persifliert, weder die ausländischen Mitbürger noch die neugierigen Nachbarn, die den ganzen Tag im Fenster liegen, fehlen. Die Krönung aber waren für mich Esthers Eltern. Der Vater ist ein ehemaliger Bergarbeiter, die Mutter trinkt und verletzt sich ständig selbst.
Das klingt total schräg und abgefahren? Das ist es auch, jedoch ohne ins Alberne oder in dumme Blödeleien abzudriften. Neben diesen Milieustudien habe ich auch den Fall des verschwunden Ehemannes mit Spannung verfolgt, auch wenn der für mich etwas in den Hintergrund rückte. Die Auflösung war aber logisch und für mich, zumindest zum Teil, überraschend.
Einen Stern muss ich leider abziehen, weil es im Text manchmal zu Namensverwechslungen kam. So wurden an einer Stelle die Namen des mutmaßlichen Täters und des Opfers verwechselt. Außerdem lassen sowohl Titel als auch Cover auf eine größere Präsenz eines Hundes schließen. Das ist ein wenig irreführend.
Auf der Homepage der Autorin habe ich entdeckt, dass „Teppichporsche“ der Auftakt zu einer Reihe ist. Ich freue mich schon sehr auf weitere Fälle mit der chaotischen Esther.
Fazit:
Sonja Ullrich ist mit dieser Kriminalkomödie ein amüsantes und unterhaltsames Debüt gelungen. Ich hoffe sehr, dass ich bald wieder ein Buch von ihr in Händen halten und mich von ihrem witzigen Schreibstil erheitern lassen kann.