Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Chinesisch / China, Note: 1,7, Universität zu Köln (Ostasiatisches Seminar), Veranstaltung: Politische Systeme und politische Kultur in der VR China, Sprache: Deutsch, Abstract: Die erste Aufgabe der Zentralregierung nach der Machtübernahme 1949 war es, Kontrolle über die noch existierenden lokalen Regierungen zu erlangen, denn ohne diese wäre es der kommunistischen Partei Chinas nicht gelungen ideologische, politische und finanzielle Macht auszuüben. Der Staatshaushalt der Dreißiger und Vierziger Jahre war geprägt von dem Zwang, enorme Kriegsaufwendungen zu finanzieren, während die damalige Guomindangregierung gleichzeitig immer mehr die Kontrolle über die Staatseinnahmen verlor. Ergebnis dieses Kontrollverlustes waren rasch wachsende Defizite, die durch den Druck von neuen Banknoten ausgeglichen worden waren. Die Folge war eine stark wachsende Inflation. Nach ihrer Machtübernahme war es Ziel der kommunistische Partei, das Finanzsystem neu zu ordnen und an die Anforderungen einer Zentralverwaltungswirtschaft anzupassen. China ist geprägt durch einen Regionalismus, der sich in beträchtlichen sozialen und wirtschaftlichen Unterschieden der verschiedenen Landesteilen zeigt. Ein zentrales Thema in der Geschichte der chinesischen Ordnungstradition stellt daher der Umgang mit diesem Regionalismus dar. Durch eine zentrale Verwaltungsstruktur und eine einheitliche Staatsideologie sollte den regionalen Einflüssen entgegengewirkt werden. Es ist seit jeher die Hauptfunktion der Provinzen gewesen, zwischen der Zentralregierung und den Kreisen zu vermitteln. Um eine adäquate Kontrolle über das ganze Land zu erlangen, konzentrierte man sich auf drei Bereiche, die Einrichtung einer geeigneten Anzahl von Verwaltungsstufen, die Festlegung einer angemessenen Gebietsgröße für jede Stufe sowie die Schaffung eines Gleichgewichts zwischen zentraler Kontrolle und lokaler Autonomie auf jeder Ebene. In dieser Hausarbeit soll untersucht werden, wie das Problem der Gewährung von Autonomiebefugnissen in der Phase von 1949-1976 von der Zentralregierung gegenüber den Lokalregierungen gelöst wurde. Das Problem bestand darin, dass diese Befugnisse weder zu weit, noch zu eingeschränkt sein durften, sodass es den Lokalregierungen möglich war auf lokale Bedürfnisse ausreichend eingehen zu können. Es wird anhand einer allgemeinen Betrachtung der Entwicklung von Territorialverwaltung und Haushaltswesen insbesondere auf die Beziehungen zwischen Provinz und Zentralregierung hinsichtlich deren Autonomie eingegangen. Den Abschluss bildet eine Einschätzung, inwieweit diese Autonomie gewährt wurde.