Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Islamistischer Terrorismus im Spannungsfeld zwischen Transnationalität und lokaler Zielsetzung, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Terrorismusforschung hält sich beharrlich die These, der klassische Terrorismus könne nur mit Einbeziehung der Medien gelingen (vgl. Laqueur 2001), ohne Medienberichterstattung würden terroristische Taten weitgehend ins Leere laufen (vgl. Hoffmann 2001) und Terroristen bräuchten die Medien (vgl. Hirschmann 2003). Trotz dieser auf den ersten Blick dominierenden Meinung ist die Beziehung zwischen Medien und Terrorismus alles andere als eindimensional. Anhand des aktuellen Beispiels von Terrorismus im Irak nach dem Irak-Krieg 2003 sollen die obigen Betrachtungen einer genaueren Analyse unterzogen werden. Zum einen soll gezeigt werden, welche Aspekte bei der Betrachtung von Massenmedien und Terrorismus eine Rolle spielen, zum anderen soll anhand einer Positionsbestimmung verschiedener Gruppen im Irak sichtbar gemacht werden, dass nicht jeder Anschlag als ein Teil im Puzzle des „Internationalen Terrorismus“ zu sehen ist, sondern auch lokale Interessen verfolgt werden können. Dazu kommt, dass verschiedene im Irak aktive Gruppen ein unterschiedliches Verhältnis zu den Medien haben. In diese Buch werden zuerst die Begriffe „Terrorismus“ und „Massenmedien“ definiert. Danach folgt eine Betrachtung, ob Medien auf Terrorismus angewiesen sind. Im Anschluss wird geschaut, ob Terroristen im Gegensatz dazu auf die Medien angewiesen sind und ob es Unterschiede hinsichtlich der terroristischen Ziele und der Medienabhängigkeit gibt. Nach dieser allgemein gehaltenen Einleitung folgt die Untersuchung des konkreten Beispiels. Welche terroristischen Gruppen sind aus welchen Gründen und mit welchen Methoden im Irak aktiv und wie sieht dort die Medienlandschaft aus? Daraus werden Schlussfolgerungen gezogen, ob die Terroristen im Irak Massenmedien brauchen oder nicht. Die These, Terrorismus würde ohne Massenmedien nicht funktionieren, läuft beim Beispiel Irak ins Leere. Zum einen herrscht ein anderes Medien- und Gesellschaftssystem, zum anderen ist die Zahl der Anschläge und Opfer zu hoch, um noch von „symbolischer Gewalt“ sprechen zu können. Vielmehr haben die religiösen Führer in den einzelnen Städten oder Regionen einen größeren Einfluss darauf, wie sich die Bevölkerung den Besatzungsmächten gegenüber verhält. Eine These dieses Buches ist, dass eine Medienabhängigkeit der Terroristen eine eurozentristische Sicht ist.