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Thomas Hardys Roman "Tess von den d'Urbervilles" entführt die Leser in das ländliche England des späten 19. Jahrhunderts. Im Zentrum steht Tess Durbeyfield, eine junge Frau aus ärmlichen Verhältnissen, die durch den Adelsanspruch ihrer Familie in eine Reihe tragischer Ereignisse gerät. Als Tess auf das Anwesen der reichen d'Urbervilles geschickt wird, um die finanziellen Sorgen ihrer Eltern zu lindern, begegnet sie Alec d'Urberville. Eine schicksalhafte Begegnung nimmt ihren Lauf, die Tess' Unschuld zerstört und ihr Leben für immer verändert. In einem verzweifelten Versuch, ein neues Kapitel…mehr

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Produktbeschreibung
Thomas Hardys Roman "Tess von den d'Urbervilles" entführt die Leser in das ländliche England des späten 19. Jahrhunderts. Im Zentrum steht Tess Durbeyfield, eine junge Frau aus ärmlichen Verhältnissen, die durch den Adelsanspruch ihrer Familie in eine Reihe tragischer Ereignisse gerät. Als Tess auf das Anwesen der reichen d'Urbervilles geschickt wird, um die finanziellen Sorgen ihrer Eltern zu lindern, begegnet sie Alec d'Urberville. Eine schicksalhafte Begegnung nimmt ihren Lauf, die Tess' Unschuld zerstört und ihr Leben für immer verändert. In einem verzweifelten Versuch, ein neues Kapitel zu beginnen, findet sie Arbeit als Milchmagd auf einem idyllischen Bauernhof und verliebt sich in den aufrichtigen Angel Clare. Doch ihre Vergangenheit verfolgt sie, und so spitzt sich das Drama zu, während Tess gegen gesellschaftliche Konventionen und ihr eigenes Schicksal kämpft. Hardys Roman gilt als Meilenstein der englischen Literatur, da er in unverblümter Weise die viktorianische Heuchelei, ihre Tabus und die gesellschaftliche Doppelmoral offenlegt. Tess verkörpert die Tragik einer Frau, die für Umstände verurteilt wird, an denen sie keine Schuld trägt. Dies verleiht dem Werk auch heute noch eine Aktualität, denn es beleuchtet Themen wie Sexualmoral, soziale Ungerechtigkeit und weibliche Emanzipation. "Tess von den d'Urbervilles" bleibt deshalb ein zeitloses Plädoyer für Menschlichkeit und Mitgefühl.

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Autorenporträt
Schriftsteller des viktorianischen Zeitalters. Er mußte ein Leben lang gegen die Zensur kämofen, weil er sich nicht der "political correctness" unterwerfen wollte. Sein Frauenroman "Tess of the D'Urbervilles" ( = korrekte Schreibweise mit großem Buchstaben "D"; wird oft fälschlich mit kleinem Buchstaben "d" geschrieben) ; galt damals als frivol. Literaturhistorisch gesehen, vor dem Hintergrund der englischen Sozialgeschichte dürfte es jedoch in der Realität des Alltags im ländlichen Leben es wohl so gewesen sein, daß das Problem der unehelichen Geburt nicht so groß war. Hardy beschreibt ja in seinem Tess-Roman auch zutreffend, daß am Lande - im Gegensatz zum städtischen Proletariat im Manchester-Kapitalismus - die Landarbeiterinnen selbständige Arbeitnehmerinnen waren. Hardy's Tess-Roman ist deshalb primär kein sozialkkritischer Roman, sondern ein psychoanalytisch fundierter Roman im geistesgeschichtlichen Vorfeld der aufkommenden Tiefenpsychologie und Psychoanalyse Sigmund Freud's.
Rezensionen
Dr. phil. Pauline Bengelmann zu Thomas Hardy's psychoanalytischem Gesellschafts- und Frauenroman "Tess von den D'Urbervilles" und dessen Theateradaptation. Auszug aus einem Essay für den Buchhandel. © Bengelmann Verlag, München. Abdruck im Buchhandel entsprechend den buchhändlerischen Usancen wird ausdrücklich gestattet. Mit feinfühliger klarer Sprache hat die Hamburger Übersetzerin Barbara Scholz, bekannt geworden durch ihre Übersetzung von Béroalde de Verville's burleskem Roman der französischen Spätrenaissance "LE MOYEN DE PARVENIR" aus dem älteren Französischem (erschienen in Paris 1610), Thomas Hardy's viktorianischen Gesellschafts- und Frauenroman "TESS OF THE D'URBERVILLES", erstmals erschienen 1891, übersetzt. Thomas Hardy' Roman darf ohne weiteres als Jahrhundertroman gelten, er wird im UK seit über 100 Jahren auch als Theaterstück auf der Bühne inszeniert, und er ist oftmals verfilmt worden, u.a. von Roman Polanski. Dieser Gesellschafts- und Frauenroman entpuppt sich bei näherer Betrachtung mit der Lupe des Psychoanalytikers zugleich als ein freudianisch-psychoanalytischer Roman. Das erstmalige Erscheinen dieses Romans im Jahr 1891 liegt zeitlich knapp vor den weltbewegenden Erkenntnissen Sigmund Freud's. Hardy's Roman hat Freud's Werk in einem auszugsweisen Destillat zitiert, bevor dieses erschienen war, und freudianisches Denken fast vorweggenommen. Dieser gesellschaftskritische, tiefenpsychologische Frauenroman wurde nun in der im Januar 2017 erschienenen, werkgetreuen Romandramatisierung als LESEDRAMA UND SCHAUSPIEL von der Anglistin Barbara Scholz, dem Germanisten Dr. phil. Hans Adobe und dem Germanisten Dr. phil. Helmut Walter Rathgeber erneut destilliert, konzentriert, verdichtet und der Bühne anverwandelt. Die Hauptpersonen im Roman und im LESEDRAMA bzw. im SCHAUSPIEL sind gleichsam Patienten in der psychoanalytischen Praxis von Professor Sigmund Freud in der Wiener Berggasse 19. Aber auch einige Nebenpersonen hätten die Praxis in der Berggasse aufsuchen können: Der trunksüchtige Vater von Tess, das oral fixierte, übergewichtige und später trunksüchtige Milchmädchen Marian, und die zappelige Milchmagd Retty mit ihrem nervösen Charakter, die an Angst- und Panikattacken leidet. Retty versucht, sich nach der Verheiratung von Tess' zu ertränken. Die Mutter von Tess, eine einfältige Frohnatur, und die kecke Milchmagd Izz Huett - beinahe wäre sie mit dem frisch gebackenen Ehemann ihrer Freundin TESS nach Südamerika ausgewandert - mit ihrer scharfen Zunge, erscheinen als einzige realitätstüchtige Personen, die das Beste aus den vorgefundenen Lebensbedingungen herausholen wollen. Tess' Mutter brezelt ihre hübsche Tochter auf und schickt sie zur Verheiratung in die Fremde, zum Anwesen der D'Urbervilles. Der Roman von Thomas Hardy erinnert deshalb an die mittelhochdeutsche Versnovelle "Meier Helmbrecht" von Wernher dem Gärtner. In dieser wird die Hauptfigur, der junge gutaussehende Helmbrecht, Sohn des Gutsverwalters Meier Helmbrecht, mit einer bestickten Mütze, die adelige Herkunft vermuten läßt, ausgestattet, ebenfalls von seiner Mutter mit feinen Kleidern ausgestattet und in die Fremde geschickt, um ein vornehmer Ritter zu werden. Er mordet und plündert, und alles endet schlimm. Nicht anders verläuft es bei Tess, der Tochter eines trunksüchtigen Bauern mit adeligen Vorfahren. Zu den Hauptpersonen im ROMAN und im LESEDRAMA / THEATERSTÜCK: Thomas Hardy's Objekt unbarmherziger Psychoanalyse ist die nach einer starren calvinistischen Verzichtideologie lebende Pfarrersfamilie Clare in ihrem zwanghaft-religiösen Wahn, und als Abtrünniger dieser frömmlerischen Familie der zwangsneurotische, von seinem ihn beherrschenden starren Über-Ich auf Verzicht und Enthaltsamkeit programmierte Pfarrerssohn Angel Clare, der in der Hochzeitsnacht seine frustrane Theorie der Vergeblichkeit in praxi auslebt, indem er auf den ihm per Ehevertrag zustehenden Sex mit seiner überaus schönen und reizvollen Ehefrau verzichtet, weil diese entgegen seiner ursprünglichen stillschweigenden Erwartung ihres Hymens früher schon verlustig geworden war, und weil nach seiner moralischen Auffassung , wenn "das Fehlende auch noch so klein sein mag, dieses doch bedeutungsvoll sein kann", wie er selbst mitteilt. Der Gegenspieler des zwanghaften Angel Clare ist der hysterische Renaissancemensch Alec D'Urberville, dessen Lebenspraxis in der Tradition von Menippos von Gadara (3. vorchristliches Jahrhundert) und Lukian von Samosata (ca. 120 - 180 n.Chr.) steht und letzten Endes die "schamlose Freiheit der Rede und des Denkens" im Sinne des Literaturwissenschaftlers Prof. Dr. Werner von Koppenfels ("Der andere Blick. Das Vermächtnis des Menippos in der europäischen Literatur", Verlag C.H. Beck 2007, S. 230 ff) zum Thema hat. Alec steht für die Abtei von Thelema, für die Abtei des freien Willens. Alec wird nicht allein vom lustbetonten und am Ziel der baldmöglichen Triebbefriedigung orientierten "Es" im Sinne Sigmund Freuds beherrscht, sondern auch von seinem starken "Ich" mit moralischen Über-Ich-Anteilen. Anfänglich und dann auch gegen Ende seines abrupt beendeten Lebens, nur in der Mitte unterbrochen von einem Anfall religiösen Wahns, welcher wohl als Reaktionsbildung auf die Trennung von seiner Geliebten zu verstehen ist, will der freigebige und sinnenfreudige Lebemann Alec D'Urberville ganz im Sinne der Philosophie der Renaissance, wie sie etwa in LEONE EBREO's richtungsweisendem Werk DIALOGHI DI AMORE bei dem Protagonisten Philone zum Ausdruck kommt, das Leben in vollen Zügen genießen und auf nichts verzichten, schon gar nicht auf die körperliche Liebe. Trotzdem ist Alec D'Urberville kein rücksichtsloser Egoist, sondern ein Moralist, der noch nach Jahren, als er von der vormaligen Schwangerschaft seiner früheren Geliebten Kunde bekommt, seine moralische und materielle Schuld bei Tess und der Familie Durbeyfield begleichen will. Der erneut in "seine" Tess verliebte Freigeist sieht auch in der Tatsache, daß Tess mit einem anderen Mann verheiratet ist, kein Hindernis für die freie Liebe. Alec D'Urberville ist jedoch kein Eifersüchtling, der nur Besitz ergreifen will, und für den Dinge und Menschen ganz im Sinne des schnöd-kapitalistischen "endowment-Effektes" Richard THALER's nur etwas wert sind, wenn man sie besitzt. Seine wirkliche geistig-seelische Liebe beweist er, als er erfährt, daß seine geliebte Tess bereits mit einem anderen Mann verheiratet ist, indem er erklärt, daß er Tess und ihren Mann, "wer immer dieser auch sei", materiell unterstützen wolle. Für diese Großherzigkeit, die in der Engstirnigkeit viktorianischer Moral keinen Platz hat, muß Alec D'Urberville in der Endkonsequenz mit seinem Leben bezahlen. Tess, die Hauptperson im Roman und im Lesedrama / Theaterstück, ist eine suizidal veranlagte, psychotisch anmutende, schwermütige junge Frau mit Depressionen, Angst- und Panikattacken. Heutzutage würde sie viele Tabletten futtern müssen, Psychopharmaka, Antidepressiva und Tranquilizer. Tess ist jähzornig und unberechenbar, verletzt ihren friedfertigen Gönner und Liebhaber Alec dreimal, nämlich, indem sie einmal seinen Arm schmerzhaft in einem Fenster einklemmt, dann ein zweites Mal, wenn sie ihm einen derben Lederhandschuh so heftig ins Gesicht schlägt, daß das Blut tropft. Und ein drittes Mal, als sie ihm nach der überraschenden Rückkehr Angels ein Tranchiermesser ins Herz stößt. Indem sie diesen Mord in dem Bewußtsein verübt hat, daß sie den Tod am Strick des Henkers finden wird, kann ihre Tat als "erweiterter Selbstmord" aufgefaßt werden. "Wer sich selbst umbringen kann, kann auch andere umbringen", so lautet die psychiatrische Erkenntnis hierzu. Wie z.B. ein psychisch kranker Pilot, der sein Passagierflugzeug an die Bergwand steuert, weil er nicht alleine sterben will, sondern noch andere in den Tod mitnehmen will. Und so ist am Ende von Roman und Lesedrama / Theaterstück die unglückliche Tess auch ganz zufrieden damit, wie es gekommen ist. "Es ist gekommen, wie es kommen mußte! Angel ich bin fast froh, ja froh", sagt Tess am Ende.…mehr