Diese neue Einführung in die Denk- und Wissensgeschichte der Kritischen Theorie hebt deren Orientierung an Literatur und literarischen Vorbildern sowie die Literarizität ihrer eigenen Texte hervor. Sie enthält 27 teils längere Essays, teils kommentierende kürzere Beiträge zu Ernst Bloch, Georg Lukács, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Walter Benjamin, Siegfried Kracauer, Leo Löwenthal, Herbert Marcuse, Erich Auerbach, Gershom Scholem, Hannah Arendt, Hans Mayer und Peter Szondi. Die Autorinnen und Autoren aus Literatur-, Kultur- und Geschichtswissenschaft betonen nicht nur die individuellen Unterschiede der genannten jüdischen Wissenschaftler, Gelehrten und Intellektuellen oder die inhaltliche Distanz und Differenz zwischen einzelnen ihrer Werke, sondern sie richten ihr Augenmerk auch auf die ihnen gemeinsamen Methoden und Verfahren sowie auf jenen Aspekt ihres Selbstverständnisses, der durch eine universale Ausrichtung auf Text und Schrift charakterisiert werden kann. So werden Konturen einer Erkenntnisgeschichte der Kritischen Theorie erkennbar, ihre Perspektive auf die Form des Denkens, auf Text und Kanon, auf Schrift und Wort. Dabei wird hier nicht die »Schulenbildung« der Kritischen Theorie zum Thema, sondern es werden gerade auch ihre Vorgänger und Nachfolger, ihre Kritiker und die nur zeitweise oder lediglich am Rande beteiligten Denker berücksichtigt. Im Zentrum des Bandes steht eine Methode des modernen literarischen Denkens, die mit dem Begriff »Textgelehrsamkeit« umrissen wird und die von den Denker-Persönlichkeiten, den »Textgelehrten«, und deren Lektürekanon, Schreibstil und Argumentationsfiguren nicht ablösbar ist.
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