Anfang des 20. Jahrhunderts begann in der Kunst eine immer größer und stärker werdende Annäherung an das Leben, in der auch neue, unbekannte Materialien ihre Berechtigung fanden. Edgar Degas legte den Grundstein dafür, dass im Laufe des Jahrhunderts viele Künstler von den klassischen Werkstoffen wie Bronze, Stein, Marmor oder Holz zurücktraten und sich bisher ungewöhnlicher textiler Materialien bedienten. Die Einführung dieser Materialien verlangte vom Künstler und Betrachter eine neue Einstellung zum Kunstwerk. Es wurde vergänglich und stand so dem Leben näher. Dieses Buch gibt einen kulturhistorischen Überblick des 20. Jahrhunderts, bei dem diejenigen Stile und Künstler vorgestellt werden, die Textilien oder Kleidung in ihrer Arbeit verwendeten. Dazu zählen beispielsweise aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts Claes Oldenburg, Künstler der Wiener Werkstätten, die Futuristen, die russischen Konstruktivisten, Sonia Delaunay, die Dadisten und Surrealisten. Die Betrachtung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nimmt Arbeiten von Andy Warhol, Yoko Ono, Joseph Beuys, Franz Erhard Walter und Rosemarie Trockel genauer in den Blickpunkt. Der didaktische zweite Hauptteil dieses Buches behandelt die aktuelle Situation im Kunst- und Textilunterricht eher kritisch und versucht an neuen Impulsen und Ideen für den Unterricht in Kunst und Textil anzuknüpfen. Denn unzeitgemäße Unterrichtskonzepte, die auf die schlichte Vermittlung von Handarbeitstechniken abzielen, sind nicht mehr tragbar. Textiles ist und kann viel mehr sein.
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