»Wir neigen dazu, die Kategorien Prosa und Poesie getrennt zu betrachten. Doch auch, wenn sich beides im Schreiben für mich immer weiter auseinander bewegt hat (...), so bestimmt mich am Ende doch ihr untergründiger, tiefenschichtiger Zusammenhang.« - So beschreibt Ulrike Draesner, geboren 1962, eine der vielseitigsten Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, das Verhältnis ihrer Prosa und Lyrik, deren verschiedenen Aspekten sich die Beiträge des neuen TEXT+KRITIK-Heftes widmen. Seit ihrem Lyrik-Debüt »gedächtnisschleifen« (1995) hat Ulrike Draesner ein umfang- und facettenreiches Werk vorgelegt, das Romane, Erzählungen, Gedichtbände, Essays und Übersetzungen umfasst. Sowohl in ihrer Lyrik als auch in ihrer Prosa erprobt Draesner experimentelle Schreibverfahren und setzt sich nicht nur mit der literarischen Tradition, sondern in programmatischer Weise auch mit aktuellen Gesellschafts- und Wissensdiskursen wie Neurowissenschaften, Transplantations- und Reproduktionsmedizin, Geschlechtertheorien oder Neuen Medien auseinander. Das Heft widmet sich verschiedenen Aspekten von Draesners Werk in Prosa und Lyrik. Es enthält zudem ein für die Poetik der Autorin aufschlussreiches Gespräch mit dem Schriftstellerkollegen Jan Wagner, einen Auszug aus ihrem bisher unveröffentlichten Roman sowie eine Auswahlbibliografie.
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