Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,3, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Sprache: Deutsch, Abstract: Dolores in der Serie "Westworld" ist ein sogenannter "Host", ein Android in dem Park, der namensgebend für die Serie ist, die von Jonathan Nolan und Lisa Joy kreiert wurde und im Folgenden Gegenstand der Analyse sein soll. Immer wieder – besonders in der einführenden Episode – wiederholt Dolores in verträumter Stimme diese Sätze, begleitet von Kamerabildern in warmen, satten Farben, die dem Zuschauer eine heile Welt suggerieren. Der Zynismus, den die Phrase innehat, wird bedingt durch das Wort "choose" und der Tatsache, dass Dolores fest daran glaubt, dass ihr Leben einem höheren Zweck dient. Doch schon innerhalb der ersten Episode wird für den Zuschauer erkennbar, dass Dolores sich nichts in ihrem Leben wahrhaftig selbst "ausgesucht" hat, ihr Leben aber tatsächlich einen spezifischen Zweck hat. Statt freiem Willen werden kontinuierliche Schleifen offenbart; Kreisläufe, nach denen nicht nur der Park und das Leben der Hosts organisiert sind, sondern ebenso die Serie an sich. Dolores ist einer von hunderten Hosts, die in dem Western-Themenpark der Unterhaltung der "Newcomer" dienen: Menschen, die horrende Summen dafür bezahlen, dass sie Dinge tun dürfen, die in der ‚realen‘ Welt gesellschaftlich geächtet oder gar verboten sind. Die Gäste morden, quälen und vergewaltigen die Hosts, die ihnen wehrlos und verängstigt ausgeliefert sind, bedingt durch ihre Programmierung, die Gewalt an den Gästen nicht zulässt, und besagte narrative Schleifen, die die Hosts auf – im wahrsten Sinne des Wortes - vorgeschriebene Pfade fesseln. Diese brutalen, doch alltäglichen Interaktionen werden unterbrochen, als einige der Hosts anfangen, Verhaltensanomalien aufweisen, und sich ihrer Programmierung und sich selbst bewusst zu werden scheinen. In dieser Hausarbeit soll bewiesen werden, dass es den Hosts trotz der Entwicklung eines künstlichen Bewusstseins nicht möglich ist, sich vollständig von ihrer Programmierung zu emanzipieren. Insbesondere im Hinblick auf die Hosts Dolores und Maeve soll aufgezeigt werden, inwiefern sie in (narrativen) Schleifen bzw. Wiederholungen feststecken, aus denen sie bis zum Ende der ersten Staffel nicht ausbrechen können. Es soll ebenfalls untersucht werden, wie diese Schleifen konstruiert und (filmästhetisch) inszeniert werden.