'Life affirming, triumphant and tragic . . . masterfully told. . . but also a wonderful page-turner' Guardian
'Brilliant and hugely ambitious' New York Times
'Extraordinary' Telegraph
___
HERE IS A SMALL FACT - YOU ARE GOING TO DIE
1939. Nazi Germany. The country is holding its breath. Death has never been busier.
Liesel, a nine-year-old girl, is living with a foster family on Himmel Street. Her parents have been taken away to a concentration camp. Liesel steals books. This is her story and the story of the inhabitants of her street when the bombs begin to fall.
SOME IMPORTANT INFORMATION - THIS NOVEL IS NARRATED BY DEATH
___
What readers are saying about The Book Thief:
***** 'I loved every page of this book. So many great quotes, observations on humanity and images...I just didn't want it to end.
***** 'I loved this book. It is not only one of the best I've read this year, it is one of the best I've ever read.'
***** 'This is the sort of book the restores your faith in humanity and leaves you feeling uplifted, even when it makes you shed a tear.
'Brilliant and hugely ambitious' New York Times
'Extraordinary' Telegraph
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HERE IS A SMALL FACT - YOU ARE GOING TO DIE
1939. Nazi Germany. The country is holding its breath. Death has never been busier.
Liesel, a nine-year-old girl, is living with a foster family on Himmel Street. Her parents have been taken away to a concentration camp. Liesel steals books. This is her story and the story of the inhabitants of her street when the bombs begin to fall.
SOME IMPORTANT INFORMATION - THIS NOVEL IS NARRATED BY DEATH
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What readers are saying about The Book Thief:
***** 'I loved every page of this book. So many great quotes, observations on humanity and images...I just didn't want it to end.
***** 'I loved this book. It is not only one of the best I've read this year, it is one of the best I've ever read.'
***** 'This is the sort of book the restores your faith in humanity and leaves you feeling uplifted, even when it makes you shed a tear.
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Süddeutsche ZeitungDer Tod liebt die Farben des Himmels
Markus Zusaks „Die Bücherdiebin” ist anrührend und aufwühlend
Der Horizont hatte die Farbe von Milch. Kalt und frisch. Herausgelaufen zwischen den Leichen.” So sieht der Tod, als Erzähler des Romans die Bücherdiebin, die Welt: zuerst die Farben, dann die Menschen. Nur einmal macht er eine Ausnahme - als er Liesel Meminger begegnet. Fortan erzählt er uns die Geschichte des Mädchens, das Bücher stiehlt, um sich und andere mit ihnen zu trösten, während die Welt um sie herum untergeht. Am Grab ihres kleinen Bruders klaut Liesel ihr erstes Buch. Es ist dem Totengräber aus der Tasche gefallen. Sie nimmt es mit als Erinnerung und Brücke zum alten Leben. Denn die politisch verfolgte Mutter gibt Liesel bald in einer Pflegefamilie nahe München ab. Dort, in der Himmelstraße, erwartet die Kleine zunächst die Hölle: eine ständig schimpfende und fluchende Pflegemutter und Albträume. Doch da gibt es auch den Akkordeon spielenden Pflegevater, der sie des Nachts tröstet und in ihr die Liebe zum geschriebenen Wort weckt. Mit ihm liest sie vom Handbuch Wie man ein guter Totengräber wird bis zu Hitlers Mein Kampf alles, was sie stehlen kann. Damit wird aus dem Jugendroman Die Bücherdiebin des Australiers Markus Zusak, der 2007 für sein Buch Der Joker mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, mehr als eine bewegende Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg: Eine Hommage an die Bücher und an die Macht der Sprache, die Seelen retten kann. Denn Liesel teilt ihre Bücher: mit ihrem Freund Rudi, mit ihrem Pflegevater, mit den Nachbarn, vor allem aber mit dem Juden Max, den ihre Pflegeeltern verstecken.
Erzählt werden die Jahre 1939 bis 1943 im Leben von Liesel, ihrer Pflegefamilie und ihren Freunden. Manchmal unerträglich deutlich, manchmal bis ins alltägliche Detail ausgewalzt. Krieg und Nazi-Terror nehmen parallel dazu ihren Lauf. Für Überraschungen sorgen die kuriosen Ideen des Autors: Wenn Liesels Freund Rudi sich mit Kohle anmalt, und sich als Olympiaheld Jesse Owens feiern lässt. Wenn Max im Keller die Seiten von Mein Kampf weiß übermalt, um seine Geschichte darauf zu zeichnen.
Auch in Die Bücherdiebin zeigt die Sprache Markus Zusak wieder ihren ganzen Reichtum: neben Poesie und Ironie ist das hier vor allem der lakonisch-distanzierte Ton des Erzählers: „Ich habe keine Sense. Ich habe auch kein Totenschädelgesicht. Wollt ihr wissen, wie ich wirklich aussehe? Ich sage es euch: Schaut in einen Spiegel!”. Doch er nervt auch, der Tod, mit seinem Begehren, unsere Aufmerksamkeit bewusst auf dieses oder jenes zu lenken. Hätte er nur mehr geschwiegen und der für sich sprechenden Geschichte vertraut! Wer über den Redefluss des Todes hinweg liest, kann sich dafür in Zusaks ausdrucksstarker und bildhafter Sprache verlieren. Es gibt kantige, sperrige Sätze. Andere sind hochsensibel ausgefeilt und gehen unter die Haut. So etwas gefällt dem erwachsenen Publikum, und so erscheint das Buch parallel auch im Erwachsenenprogramm von Blanvalet.
Die Bücherdiebin ist aber weit mehr als nur ein weiteres fiktionales Werk über das Dritte Reich: weil und obwohl sein unbedingter Anspruch an Inhalt und Sprache aus jeder Seite heraus quillt, und weil sich in ihm das Schwere mit dem Leichten auf unnachahmliche Weise verbindet, ohne bemüht oder banal zu wirken. „Wisst ihr”, wendet sich der Tod an den Leser, „ich frage mich wirklich, ob nicht irgendwann irgendwo beim Hitlergruß jemand einmal ein Auge verloren oder sich die Hand oder den Arm gebrochen hat. Man musste doch bloß zur falschen Zeit in die falsche Richtung schauen oder zu nah vor jemandem stehen.” Der Tod darf solche Witze machen – und gute Literatur auch. (ab 13 Jahre und Erwachsene) HEIKE BYN
Markus Zusak
Die Bücherdiebin
Aus dem Englischen von Alexandra Ernst. cbj 2008. 592 Seiten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Markus Zusaks „Die Bücherdiebin” ist anrührend und aufwühlend
Der Horizont hatte die Farbe von Milch. Kalt und frisch. Herausgelaufen zwischen den Leichen.” So sieht der Tod, als Erzähler des Romans die Bücherdiebin, die Welt: zuerst die Farben, dann die Menschen. Nur einmal macht er eine Ausnahme - als er Liesel Meminger begegnet. Fortan erzählt er uns die Geschichte des Mädchens, das Bücher stiehlt, um sich und andere mit ihnen zu trösten, während die Welt um sie herum untergeht. Am Grab ihres kleinen Bruders klaut Liesel ihr erstes Buch. Es ist dem Totengräber aus der Tasche gefallen. Sie nimmt es mit als Erinnerung und Brücke zum alten Leben. Denn die politisch verfolgte Mutter gibt Liesel bald in einer Pflegefamilie nahe München ab. Dort, in der Himmelstraße, erwartet die Kleine zunächst die Hölle: eine ständig schimpfende und fluchende Pflegemutter und Albträume. Doch da gibt es auch den Akkordeon spielenden Pflegevater, der sie des Nachts tröstet und in ihr die Liebe zum geschriebenen Wort weckt. Mit ihm liest sie vom Handbuch Wie man ein guter Totengräber wird bis zu Hitlers Mein Kampf alles, was sie stehlen kann. Damit wird aus dem Jugendroman Die Bücherdiebin des Australiers Markus Zusak, der 2007 für sein Buch Der Joker mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, mehr als eine bewegende Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg: Eine Hommage an die Bücher und an die Macht der Sprache, die Seelen retten kann. Denn Liesel teilt ihre Bücher: mit ihrem Freund Rudi, mit ihrem Pflegevater, mit den Nachbarn, vor allem aber mit dem Juden Max, den ihre Pflegeeltern verstecken.
Erzählt werden die Jahre 1939 bis 1943 im Leben von Liesel, ihrer Pflegefamilie und ihren Freunden. Manchmal unerträglich deutlich, manchmal bis ins alltägliche Detail ausgewalzt. Krieg und Nazi-Terror nehmen parallel dazu ihren Lauf. Für Überraschungen sorgen die kuriosen Ideen des Autors: Wenn Liesels Freund Rudi sich mit Kohle anmalt, und sich als Olympiaheld Jesse Owens feiern lässt. Wenn Max im Keller die Seiten von Mein Kampf weiß übermalt, um seine Geschichte darauf zu zeichnen.
Auch in Die Bücherdiebin zeigt die Sprache Markus Zusak wieder ihren ganzen Reichtum: neben Poesie und Ironie ist das hier vor allem der lakonisch-distanzierte Ton des Erzählers: „Ich habe keine Sense. Ich habe auch kein Totenschädelgesicht. Wollt ihr wissen, wie ich wirklich aussehe? Ich sage es euch: Schaut in einen Spiegel!”. Doch er nervt auch, der Tod, mit seinem Begehren, unsere Aufmerksamkeit bewusst auf dieses oder jenes zu lenken. Hätte er nur mehr geschwiegen und der für sich sprechenden Geschichte vertraut! Wer über den Redefluss des Todes hinweg liest, kann sich dafür in Zusaks ausdrucksstarker und bildhafter Sprache verlieren. Es gibt kantige, sperrige Sätze. Andere sind hochsensibel ausgefeilt und gehen unter die Haut. So etwas gefällt dem erwachsenen Publikum, und so erscheint das Buch parallel auch im Erwachsenenprogramm von Blanvalet.
Die Bücherdiebin ist aber weit mehr als nur ein weiteres fiktionales Werk über das Dritte Reich: weil und obwohl sein unbedingter Anspruch an Inhalt und Sprache aus jeder Seite heraus quillt, und weil sich in ihm das Schwere mit dem Leichten auf unnachahmliche Weise verbindet, ohne bemüht oder banal zu wirken. „Wisst ihr”, wendet sich der Tod an den Leser, „ich frage mich wirklich, ob nicht irgendwann irgendwo beim Hitlergruß jemand einmal ein Auge verloren oder sich die Hand oder den Arm gebrochen hat. Man musste doch bloß zur falschen Zeit in die falsche Richtung schauen oder zu nah vor jemandem stehen.” Der Tod darf solche Witze machen – und gute Literatur auch. (ab 13 Jahre und Erwachsene) HEIKE BYN
Markus Zusak
Die Bücherdiebin
Aus dem Englischen von Alexandra Ernst. cbj 2008. 592 Seiten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Frankfurter Allgemeine ZeitungDas Leben seiner Eltern
Markus Zusak ist jung, lebt in Australien und hat eines der besten Jugendbücher seit langem geschrieben: über Deutschland im Nationalsozialismus
Am Ende kriegt er sie doch. Er nimmt sie fest in seine Arme, nachdem er sie jahre-, jahrzehntelang lediglich von weitem anstarren konnte, und Liesel hat gegen seine Umarmung nichts einzuwenden. Nur als er ihr das alte Schreibheft in die Hand drückt, schaut sie ihn verwundert an. Ob er es gelesen hätte, fragt sie, und, als er nickt: "Hast du es verstanden?"
Der Tod, der Liesel von kleinauf kennt, der sie jetzt zu sich holt und sich ihr gegenüber endlich erklären kann, hat viele Male in Liesels Schreibheft geblättert. Dort hatte sie einst, ein Kind noch, am Ende des Zweiten Weltkriegs erzählt, was ihr bei den Pflegeeltern in einer bayerischen Kleinstadt widerfahren ist, mit fanatischen Nazis und Mitläufern, mit dem im Keller versteckten Juden und dem Nachbarsjungen, der so hoffnungslos in sie verliebt war und nun einem Bombenangriff zum Opfer gefallen ist wie ihre Pflegeeltern auch. Der Tod hatte all dies beobachtet, er, der so sehr darauf achtet, nichts Menschliches an sich herankommen zu lassen, hatte sich auf das Unvernünftigste für das Mädchen interessiert, und so ist es nur recht, dass er es ist, der Liesels Geschichte in dem fast sechshundert Seiten starken Roman des jungen australischen Autors Markus Zusak erzählt.
Das Buch heißt "Die Bücherdiebin", und damit ist Zusak, der für seinen erzähltechnisch avancierten Roman "Der Joker" im vergangenen Jahr mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden ist, etwas Erstaunliches geglückt, ein Werk, das locker einige Regalmeter bemühter So-war-das-unterm-Hakenkreuz-Jugendbücher ganz staubig aussehen lässt. Zusak, dessen Eltern die Nazizeit in Süddeutschland überlebten und später nach Australien emigrierten, schöpft dabei ersichtlich aus ihren Erinnerungen. Natürlich hat er auch recherchiert, wie es in Frieden und Krieg im nationalsozialistischen Deutschland zuging, er streut auch diese angelesenen Kenntnisse dezent in seinen Roman, und so weit, bis eben auf die Dezenz, unterscheidet er sich nicht groß von anderen.
Das Besondere aber ist der Antagonismus zwischen dem uralten Erzähler, der alles gesehen hat und für den das Sterben nicht zuletzt ein Farbphänomen ist, das sich am Himmel zeigt, und der blutjungen, lebensgierigen Liesel, die ebenfalls viel gesehen hat, zu viel für ihr Alter. Gleich zu Beginn erlebt sie das Sterben ihres jüngeren Bruders (und der begleitet sie dann schemenhaft auf ihrem weiteren Weg), ihre Mutter, als Kommunistin in den Dreißigern in großer Gefahr, gibt das Mädchen zu Pflegeeltern, und die, deren Sprache so derb ist wie ihre Herzen golden, machen es dem Mädchen zwar so leicht wie möglich, aber möglich ist nicht viel.
Zusaks allgegenwärtiger Tod wirft Schlaglichter auf die Deutschen jener Jahre, er lässt die unterschiedlichsten Figuren und Haltungen deutlich werden, ohne dass man genau diesen Eindruck hätte: hier soll etwas deutlich werden. Seine Dreißiger und frühen Vierziger werden als Epoche plastisch, seine Figuren sind lebendig, und als er sie dann am Ende scharenweise an den Tod übergibt, formt sich daraus ein Panorama des Leids, das Fragen nach Schuld und Sühne keineswegs ausklammert, aber doch die Opfer ohne Unterschied betrauert. Dass all dies in eine überaus spannende Romanhandlung eingebettet ist, dass Zusak über einen souverän brüchigen Erzählduktus verfügt, macht diesen Roman übrigens zu einem Werk, das seine Wirkung nicht verfehlen wird. Nicht auf die Jugendlichen, denen es im Programm von CBJ angeboten wird, und nicht auf erwachsene Leser, die es in anderer Ausstattung bei Blanvalet finden.
Und? Hat der Tod verstanden? Er lässt sich nicht einmal in ihrer Sterbestunde von Liesel in die Karten blicken. Aber wie hätte er auch sonst so fulminant von ihr erzählen können?
TILMAN SPRECKELSEN
Markus Zusak: "Die Bücherdiebin". CBJ, München 2008, 592 Seiten, 19,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Markus Zusak ist jung, lebt in Australien und hat eines der besten Jugendbücher seit langem geschrieben: über Deutschland im Nationalsozialismus
Am Ende kriegt er sie doch. Er nimmt sie fest in seine Arme, nachdem er sie jahre-, jahrzehntelang lediglich von weitem anstarren konnte, und Liesel hat gegen seine Umarmung nichts einzuwenden. Nur als er ihr das alte Schreibheft in die Hand drückt, schaut sie ihn verwundert an. Ob er es gelesen hätte, fragt sie, und, als er nickt: "Hast du es verstanden?"
Der Tod, der Liesel von kleinauf kennt, der sie jetzt zu sich holt und sich ihr gegenüber endlich erklären kann, hat viele Male in Liesels Schreibheft geblättert. Dort hatte sie einst, ein Kind noch, am Ende des Zweiten Weltkriegs erzählt, was ihr bei den Pflegeeltern in einer bayerischen Kleinstadt widerfahren ist, mit fanatischen Nazis und Mitläufern, mit dem im Keller versteckten Juden und dem Nachbarsjungen, der so hoffnungslos in sie verliebt war und nun einem Bombenangriff zum Opfer gefallen ist wie ihre Pflegeeltern auch. Der Tod hatte all dies beobachtet, er, der so sehr darauf achtet, nichts Menschliches an sich herankommen zu lassen, hatte sich auf das Unvernünftigste für das Mädchen interessiert, und so ist es nur recht, dass er es ist, der Liesels Geschichte in dem fast sechshundert Seiten starken Roman des jungen australischen Autors Markus Zusak erzählt.
Das Buch heißt "Die Bücherdiebin", und damit ist Zusak, der für seinen erzähltechnisch avancierten Roman "Der Joker" im vergangenen Jahr mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden ist, etwas Erstaunliches geglückt, ein Werk, das locker einige Regalmeter bemühter So-war-das-unterm-Hakenkreuz-Jugendbücher ganz staubig aussehen lässt. Zusak, dessen Eltern die Nazizeit in Süddeutschland überlebten und später nach Australien emigrierten, schöpft dabei ersichtlich aus ihren Erinnerungen. Natürlich hat er auch recherchiert, wie es in Frieden und Krieg im nationalsozialistischen Deutschland zuging, er streut auch diese angelesenen Kenntnisse dezent in seinen Roman, und so weit, bis eben auf die Dezenz, unterscheidet er sich nicht groß von anderen.
Das Besondere aber ist der Antagonismus zwischen dem uralten Erzähler, der alles gesehen hat und für den das Sterben nicht zuletzt ein Farbphänomen ist, das sich am Himmel zeigt, und der blutjungen, lebensgierigen Liesel, die ebenfalls viel gesehen hat, zu viel für ihr Alter. Gleich zu Beginn erlebt sie das Sterben ihres jüngeren Bruders (und der begleitet sie dann schemenhaft auf ihrem weiteren Weg), ihre Mutter, als Kommunistin in den Dreißigern in großer Gefahr, gibt das Mädchen zu Pflegeeltern, und die, deren Sprache so derb ist wie ihre Herzen golden, machen es dem Mädchen zwar so leicht wie möglich, aber möglich ist nicht viel.
Zusaks allgegenwärtiger Tod wirft Schlaglichter auf die Deutschen jener Jahre, er lässt die unterschiedlichsten Figuren und Haltungen deutlich werden, ohne dass man genau diesen Eindruck hätte: hier soll etwas deutlich werden. Seine Dreißiger und frühen Vierziger werden als Epoche plastisch, seine Figuren sind lebendig, und als er sie dann am Ende scharenweise an den Tod übergibt, formt sich daraus ein Panorama des Leids, das Fragen nach Schuld und Sühne keineswegs ausklammert, aber doch die Opfer ohne Unterschied betrauert. Dass all dies in eine überaus spannende Romanhandlung eingebettet ist, dass Zusak über einen souverän brüchigen Erzählduktus verfügt, macht diesen Roman übrigens zu einem Werk, das seine Wirkung nicht verfehlen wird. Nicht auf die Jugendlichen, denen es im Programm von CBJ angeboten wird, und nicht auf erwachsene Leser, die es in anderer Ausstattung bei Blanvalet finden.
Und? Hat der Tod verstanden? Er lässt sich nicht einmal in ihrer Sterbestunde von Liesel in die Karten blicken. Aber wie hätte er auch sonst so fulminant von ihr erzählen können?
TILMAN SPRECKELSEN
Markus Zusak: "Die Bücherdiebin". CBJ, München 2008, 592 Seiten, 19,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Extraordinary, resonant and relevant, beautiful and angry. Lisa Hilton Sunday Telegraph