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THE NEW YORK TIMES BESTSELLER - a dark, thrilling and unputdownable novel about our obsession with the internet
'Prepare to be addicted' Daily Mail
'A gripping and highly unsettling read' Sunday Times
'The Circle is 'Brave New World' for our brave new world... Fast, witty and troubling' Washington Post
When Mae is hired to work for the Circle, the world's most powerful internet company, she feels she's been given the opportunity of a lifetime. Run out of a sprawling California campus, the Circle links users' personal emails, social media, and finances with their universal operating system, resulting in one online identity and a new age of transparency. Mae can't believe her great fortune to work for them - even as life beyond the campus grows distant, even as a strange encounter with a colleague leaves her shaken, even as her role at the Circle becomes increasingly public ...
'An elegantly told, compulsively readable parable for the 21st Century' Vanity Fair
'Immensely readable and very timely' Metro
'Prescient, important and enjoyable . . . a deft modern synthesis of Swiftian wit with Orwellian prognostication' Guardian
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.08.2014Der Mann aus dem merkwürdig altmodischen Zeitalter der Zukunft
Dave Eggers verwandelt Wirklichkeit in Literatur und wieder zurück, um die Welt zu verändern: Er demonstriert, wie engagiertes Schreiben heute aussieht
Wenn man diesen Mann trifft, Dave Eggers, 44 Jahre alt, schwarze Wusellocken, kleine Augen, Jeans, helles T-Shirt, Begeisterung, dann will man eigentlich vor allem mitmachen, bei einem seiner Projekte: bei dem von ihm gegründeten Verlag McSweeney's, dem Magazin "The Believer", den Schreibschulen, die er in San Francisco für benachteiligte Kinder mit Lese- und Schreibschwäche gegründet hat und von denen es inzwischen Dependancen in aller Welt gibt, oder bei der Stiftung in Sudan, die auf seinen Roman "Weit gegangen" folgte, die den Bau von Schulen und Flüchtlingshilfen unterstützt, und so weiter. Dave Eggers ist der Mann, der dem Zynismus unserer Zeit, der Tatenlosigkeit, der Totalironie, der wirkungslosen, wohlfeilen Scheinbetroffenheit, der ganzen, großen Egalheit angesichts überwältigender Probleme in der Welt etwas entgegensetzt. Etwas Kleines, Altmodisches, etwas Beschränktes, aus der Zeit Gefallenes: die Literatur.
Dabei hat er überhaupt nichts Guruhaftes an sich. Er redet eher leise, spricht von seinen Zweifeln, seinem Willen zum Optimismus, der ihm meist nicht schwerzufallen scheint. Als ich ihn vor einer Weile traf, um mit ihm über seinen Roman "Der Circle" zu sprechen, da beschrieb er zum Beispiel die Überforderung durch die täglich wachsenden Anforderungen moderner Kommunikationstechnologie, staunte über Menschen, die das scheinbar problemlos bewältigen, und sagte dann: "Vielleicht haben die einfach bessere Gehirne als ich."
Es kann unbedingt sein, dass es jede Menge Leute da draußen gibt, die bessere Gehirne haben als Dave Eggers. Seines aber scheint ein besonders schnelles, unruhiges, buntes zu sein, ein Superhirn, das er nicht nutzt, um Quatsch zu machen oder ästhetische Feinrätselkunst, sondern engagierte Anwendungsliteratur. Dave Eggers verwandelt Wirklichkeit in Literatur, und dann verwandelt er sie wieder zurück. Das heißt, es entsteht aus vielen seiner Bücher eine direkte Wirkungsinstitution, die dann das Anliegen, das der Autor mit seinem Schreiben verfolgte, in der Wirklichkeit weiterverfolgt. Und das bedeutet nicht, dass er der Kraft der Literatur nicht vertraut: Er glaubt nur, dass man die direkten Folgen, die man selbst als notwendig erkannt hat, sich jetzt nicht unbedingt von irgendeinem Leser erhoffen soll, sondern dass man es einfach selbst machen kann. Eggers gibt Anstöße, und dann zieht er aber immer weiter. Die Stiftungen, die er gegründet hat, die Schreibschulen - das läuft längst alles ohne ihn.
Und aus dem "Circle"? Was könnte aus diesem Roman erwachsen, der die totalitäre Herrschaft eines Technologiekonzerns schildert, in einer Zeit, die in nicht allzu ferner Zukunft liegt? Was ist das Dave-Eggers-Projekt, das sich aus dieser Gegenwartsanalyse und Zukunftshorrorvision ergeben wird, frage ich ihn. Da zögert er eine Weile, schaut in die Luft und sagt: "Wir werden sehen. Es könnte ein Projekt da draußen geben, das helfen würde. Ich hatte einige Ideen in den letzten Jahren, wie man einigen dieser Gefahren begegnen könnte, ganz konkret. Aber für den Moment, dachte ich, ist die Literatur der beste Weg." Mehr lässt er sich leider nicht entlocken. Die Literatur ist der Weg, aber nicht die letzte Station. Gerade geht es ihm darum, ein Bewusstsein zu schaffen für die Gefahren, die er sieht.
"Die Versprechungen der Technologiekonzerne, die Erfindungen der Techniker sind so gigantisch, herrlich, strahlend und toll, dass die Gefahren heute einfach derart winzig erscheinen, dass nur wenige Menschen sie ernst nehmen", sagt Eggers. Und dass er sich manchmal fühle wie ein Mensch aus einem lächerlichen, irrelevanten, alten Jahrhundert. Ihm selbst gefällt diese Rolle auch nicht gerade sehr: der Mahner und Warner vor unsichtbaren Gefahren zu sein, der den Leuten ihre Freude an kostenlosen Super-Apps mit seinen Zweifeln trübt. Und er erzählt vom Besuch bei einem Freund in Los Angeles, der ihm ganz stolz eine Verkehrs-App präsentierte, mit deren Hilfe man sich an jedem Verkehrsstau vorbei durch die Stadt bewegen kann, durch Hinterhöfe, über Sportplätze, private Gärten, Scheinsackgassen hindurch, rasend durch die überfüllte Stadt. Eggers fragte ihn: "Was kostet die?" "Nichts, ist umsonst, keine Anzeigen, nichts." Und als Eggers ihn fragte, was er glaube, wie das funktioniert, sagte der Freund: "Na ja, offensichtlich sammeln die meine Daten und machen sie zu Geld. Keine Ahnung. Hat mir natürlich keiner erklärt, wie die das machen."
Eggers erklärt es in seinem Roman. Also nicht diese Los-Angeles-App, sondern die Gefahren, die am Anfang noch lächerlich erscheinen, fast unsichtbar, den Alltag gar nicht einschränken. Viele haben sein Buch mit George Orwells "1984" verglichen. Und "Der Circle" hat wirklich viel von der suggestiven, überwältigenden Kraft von Orwells Buch. Eggers sagt: "Als ich fertig geschrieben hatte, habe ich ,1984' noch einmal gelesen. Es war eine ganze Weile her, dass ich es zuletzt gelesen hatte. Ich wollte nur sichergehen, dass es keine großen Überschneidungen gibt. Dabei fiel mir auf - was ich ganz vergessen hatte -, dass auf der ersten Seite des Buchs das Unglück ja schon vollkommen ist. Jeder hat längst alle Hoffnung aufgegeben. Es ist eine schreckliche Welt, in der es keinen freien Willen mehr gibt, jeder wird ständig beobachtet. Man sieht gar nicht, wie es dazu kam. Man rutscht nicht langsam in das Unglück hinein, es ist einfach da. Ich war froh, dass ich in meinem Buch einen anderen Weg gegangen war."
Den Weg um den Kreis herum, in den Kreis hinein, bis er schließlich ganz geschlossen ist. Eggers schwankt im Gespräch immer wieder zwischen - bei ihm ganz ungewohnten - Pessimismus und entschlossenem Optimismus. Er sagt, dass ihm die Proteste und die Prozesse, die es in Deutschland gibt, um die Macht der Internetkonzerne einzudämmen, Hoffnung machen. Er sagt, dass die Proteste ein plastisches warnendes Beispiel brauchten (ein "poster child" nennt er es), um ihnen eine breitere Basis zu verschaffen. Und bis es so eines in der Wirklichkeit gebe, sei die Literatur das beste Mittel, um es zu erreichen. Eine sehr altmodische Methode, der Dave Eggers alle Kraft zur Umgestaltung der Zukunft zutraut.
VOLKER WEIDERMANN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dave Eggers verwandelt Wirklichkeit in Literatur und wieder zurück, um die Welt zu verändern: Er demonstriert, wie engagiertes Schreiben heute aussieht
Wenn man diesen Mann trifft, Dave Eggers, 44 Jahre alt, schwarze Wusellocken, kleine Augen, Jeans, helles T-Shirt, Begeisterung, dann will man eigentlich vor allem mitmachen, bei einem seiner Projekte: bei dem von ihm gegründeten Verlag McSweeney's, dem Magazin "The Believer", den Schreibschulen, die er in San Francisco für benachteiligte Kinder mit Lese- und Schreibschwäche gegründet hat und von denen es inzwischen Dependancen in aller Welt gibt, oder bei der Stiftung in Sudan, die auf seinen Roman "Weit gegangen" folgte, die den Bau von Schulen und Flüchtlingshilfen unterstützt, und so weiter. Dave Eggers ist der Mann, der dem Zynismus unserer Zeit, der Tatenlosigkeit, der Totalironie, der wirkungslosen, wohlfeilen Scheinbetroffenheit, der ganzen, großen Egalheit angesichts überwältigender Probleme in der Welt etwas entgegensetzt. Etwas Kleines, Altmodisches, etwas Beschränktes, aus der Zeit Gefallenes: die Literatur.
Dabei hat er überhaupt nichts Guruhaftes an sich. Er redet eher leise, spricht von seinen Zweifeln, seinem Willen zum Optimismus, der ihm meist nicht schwerzufallen scheint. Als ich ihn vor einer Weile traf, um mit ihm über seinen Roman "Der Circle" zu sprechen, da beschrieb er zum Beispiel die Überforderung durch die täglich wachsenden Anforderungen moderner Kommunikationstechnologie, staunte über Menschen, die das scheinbar problemlos bewältigen, und sagte dann: "Vielleicht haben die einfach bessere Gehirne als ich."
Es kann unbedingt sein, dass es jede Menge Leute da draußen gibt, die bessere Gehirne haben als Dave Eggers. Seines aber scheint ein besonders schnelles, unruhiges, buntes zu sein, ein Superhirn, das er nicht nutzt, um Quatsch zu machen oder ästhetische Feinrätselkunst, sondern engagierte Anwendungsliteratur. Dave Eggers verwandelt Wirklichkeit in Literatur, und dann verwandelt er sie wieder zurück. Das heißt, es entsteht aus vielen seiner Bücher eine direkte Wirkungsinstitution, die dann das Anliegen, das der Autor mit seinem Schreiben verfolgte, in der Wirklichkeit weiterverfolgt. Und das bedeutet nicht, dass er der Kraft der Literatur nicht vertraut: Er glaubt nur, dass man die direkten Folgen, die man selbst als notwendig erkannt hat, sich jetzt nicht unbedingt von irgendeinem Leser erhoffen soll, sondern dass man es einfach selbst machen kann. Eggers gibt Anstöße, und dann zieht er aber immer weiter. Die Stiftungen, die er gegründet hat, die Schreibschulen - das läuft längst alles ohne ihn.
Und aus dem "Circle"? Was könnte aus diesem Roman erwachsen, der die totalitäre Herrschaft eines Technologiekonzerns schildert, in einer Zeit, die in nicht allzu ferner Zukunft liegt? Was ist das Dave-Eggers-Projekt, das sich aus dieser Gegenwartsanalyse und Zukunftshorrorvision ergeben wird, frage ich ihn. Da zögert er eine Weile, schaut in die Luft und sagt: "Wir werden sehen. Es könnte ein Projekt da draußen geben, das helfen würde. Ich hatte einige Ideen in den letzten Jahren, wie man einigen dieser Gefahren begegnen könnte, ganz konkret. Aber für den Moment, dachte ich, ist die Literatur der beste Weg." Mehr lässt er sich leider nicht entlocken. Die Literatur ist der Weg, aber nicht die letzte Station. Gerade geht es ihm darum, ein Bewusstsein zu schaffen für die Gefahren, die er sieht.
"Die Versprechungen der Technologiekonzerne, die Erfindungen der Techniker sind so gigantisch, herrlich, strahlend und toll, dass die Gefahren heute einfach derart winzig erscheinen, dass nur wenige Menschen sie ernst nehmen", sagt Eggers. Und dass er sich manchmal fühle wie ein Mensch aus einem lächerlichen, irrelevanten, alten Jahrhundert. Ihm selbst gefällt diese Rolle auch nicht gerade sehr: der Mahner und Warner vor unsichtbaren Gefahren zu sein, der den Leuten ihre Freude an kostenlosen Super-Apps mit seinen Zweifeln trübt. Und er erzählt vom Besuch bei einem Freund in Los Angeles, der ihm ganz stolz eine Verkehrs-App präsentierte, mit deren Hilfe man sich an jedem Verkehrsstau vorbei durch die Stadt bewegen kann, durch Hinterhöfe, über Sportplätze, private Gärten, Scheinsackgassen hindurch, rasend durch die überfüllte Stadt. Eggers fragte ihn: "Was kostet die?" "Nichts, ist umsonst, keine Anzeigen, nichts." Und als Eggers ihn fragte, was er glaube, wie das funktioniert, sagte der Freund: "Na ja, offensichtlich sammeln die meine Daten und machen sie zu Geld. Keine Ahnung. Hat mir natürlich keiner erklärt, wie die das machen."
Eggers erklärt es in seinem Roman. Also nicht diese Los-Angeles-App, sondern die Gefahren, die am Anfang noch lächerlich erscheinen, fast unsichtbar, den Alltag gar nicht einschränken. Viele haben sein Buch mit George Orwells "1984" verglichen. Und "Der Circle" hat wirklich viel von der suggestiven, überwältigenden Kraft von Orwells Buch. Eggers sagt: "Als ich fertig geschrieben hatte, habe ich ,1984' noch einmal gelesen. Es war eine ganze Weile her, dass ich es zuletzt gelesen hatte. Ich wollte nur sichergehen, dass es keine großen Überschneidungen gibt. Dabei fiel mir auf - was ich ganz vergessen hatte -, dass auf der ersten Seite des Buchs das Unglück ja schon vollkommen ist. Jeder hat längst alle Hoffnung aufgegeben. Es ist eine schreckliche Welt, in der es keinen freien Willen mehr gibt, jeder wird ständig beobachtet. Man sieht gar nicht, wie es dazu kam. Man rutscht nicht langsam in das Unglück hinein, es ist einfach da. Ich war froh, dass ich in meinem Buch einen anderen Weg gegangen war."
Den Weg um den Kreis herum, in den Kreis hinein, bis er schließlich ganz geschlossen ist. Eggers schwankt im Gespräch immer wieder zwischen - bei ihm ganz ungewohnten - Pessimismus und entschlossenem Optimismus. Er sagt, dass ihm die Proteste und die Prozesse, die es in Deutschland gibt, um die Macht der Internetkonzerne einzudämmen, Hoffnung machen. Er sagt, dass die Proteste ein plastisches warnendes Beispiel brauchten (ein "poster child" nennt er es), um ihnen eine breitere Basis zu verschaffen. Und bis es so eines in der Wirklichkeit gebe, sei die Literatur das beste Mittel, um es zu erreichen. Eine sehr altmodische Methode, der Dave Eggers alle Kraft zur Umgestaltung der Zukunft zutraut.
VOLKER WEIDERMANN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Publisher's description. Fast, thrilling and compulsively addictive, The Circle is Dave Eggers' bestselling novel about our obsession with the internet and where it may lead. When Mae Holland lands her dream job at the world's most powerful internet company, she has no idea what awaits behind the doors of The Circle... Penguin