From Nobel Prize-winning economist and best-selling author Joseph Sitglitz, author of Globalization and Its Discontents, this is the essential, must-read guide to the future of Europe.
Solidarity and prosperity fostered by economic integration: this principle has underpinned the European project from the start, and the establishment of a common currency was supposed to be its most audacious and tangible achievement. Since 2008, however, the European Union has ricocheted between stagnation and crisis. The inability of the eurozone to match the recovery in the USA and UK has exposed its governing structures, institutions and policies as dysfunctional and called into question the viability of a common currency shared by such different economies as Germany and Greece.
Designed to bring the European Union closer together, the euro has actually done the opposite: after nearly a decade without growth, unity has been replaced with dissent and enlargements with prospective exits. Joseph Stiglitz argues that Europe's stagnation and bleak outlook are a direct result of the fundamental flaws inherent in the euro project - economic integration outpacing political integration with a structure that promotes divergence rather than convergence. Money relentlessly leaves the weaker member states and goes to the strong, with debt accumulating in a few ill-favoured countries. The question then is: Can the euro be saved?
Laying bare the European Central Bank's misguided inflation-only mandate and explaining why austerity has condemned Europe to unending stagnation, Stiglitz outlines the fundamental reforms necessary to the structure of the eurozone and the policies imposed on the member countries suffering the most. But the same lack of sufficient political solidarity that led to the creation of a flawed euro twenty years ago suggests that these reforms are unlikely to be adopted. Hoping to avoid the huge costs associated with current policies, Stiglitz proposes two other alternatives: a well-managed end to the common currency; or a bold, new system dubbed 'the flexible euro.' This important book, by one of the world's leading economists, addresses the euro-crisis on a bigger intellectual scale than any predecessor.
Solidarity and prosperity fostered by economic integration: this principle has underpinned the European project from the start, and the establishment of a common currency was supposed to be its most audacious and tangible achievement. Since 2008, however, the European Union has ricocheted between stagnation and crisis. The inability of the eurozone to match the recovery in the USA and UK has exposed its governing structures, institutions and policies as dysfunctional and called into question the viability of a common currency shared by such different economies as Germany and Greece.
Designed to bring the European Union closer together, the euro has actually done the opposite: after nearly a decade without growth, unity has been replaced with dissent and enlargements with prospective exits. Joseph Stiglitz argues that Europe's stagnation and bleak outlook are a direct result of the fundamental flaws inherent in the euro project - economic integration outpacing political integration with a structure that promotes divergence rather than convergence. Money relentlessly leaves the weaker member states and goes to the strong, with debt accumulating in a few ill-favoured countries. The question then is: Can the euro be saved?
Laying bare the European Central Bank's misguided inflation-only mandate and explaining why austerity has condemned Europe to unending stagnation, Stiglitz outlines the fundamental reforms necessary to the structure of the eurozone and the policies imposed on the member countries suffering the most. But the same lack of sufficient political solidarity that led to the creation of a flawed euro twenty years ago suggests that these reforms are unlikely to be adopted. Hoping to avoid the huge costs associated with current policies, Stiglitz proposes two other alternatives: a well-managed end to the common currency; or a bold, new system dubbed 'the flexible euro.' This important book, by one of the world's leading economists, addresses the euro-crisis on a bigger intellectual scale than any predecessor.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.08.2016Der Euro ist überbewertet
Nobelpreisträger Joseph Stiglitz rechnet ab
Europa erlebt ein verlorenes Jahrzehnt. Die Volkswirtschaften des alten Kontinents stagnieren und verurteilen große Teile der jungen Bevölkerung zur Arbeitslosigkeit. Politischer Extremismus und Separatismus machen sich breit. Für diese Fehlentwicklungen gibt es einen simplen Grund: die Einführung einer gemeinsamen Währung. Oder genauer gesagt: Die Einführung des Euro, ohne gleichzeitig Institutionen und Instrumente der gegenseitigen Absicherung zu etablieren, wie eine Bankenunion, Eurobonds und eine europäische Arbeitslosenversicherung. Weil alles so schlimm läuft in den 19 Euroländern, ist eine Scheidung in freundschaftlichem Einvernehmen angezeigt. Denn die Europäische Union ist zu wichtig, um sie dem Euro zu opfern. Das ist die Quintessenz eines neuen Buches, das der Ökonom und Träger der Nobel-Gedächtnispreises für Volkswirtschaft, Joseph Stiglitz, jetzt vorgelegt hat.
Der Professor an der Columbia-Universität ist der große Linke unter den internationalen Superstars der Ökonomie. Seine Spezialität ist das Versagen von Märkten, er hat erfolgreiche und hochgelobte Bücher über Ungleichheit, Globalisierung und über die Finanzkrise geschrieben. Es sind passionierte Werke, die von einer Grundüberzeugung getragen sind: Wirtschaftlich mächtige Gruppen haben unangemessen großen Einfluss auf das Design der Weltwirtschaft. Sie nutzen diese Macht, um ihre neoliberale Agenda durchzusetzen, die vor allem ihnen selbst nützt.
Diese These spielt auch im aktuellen Buch eine zentrale Rolle, wenn hier die Verhältnisse auch etwas komplizierter sind. Stiglitz räumt ein, dass die Väter des Euros beste Intentionen hatten: Sie dachten, die gemeinsame Währung würde die Europäische Union reicher machen und den Zusammenhalt der Mitgliedsländer fördern. Der Euro war in diesem Sinne ein Projekt des Idealismus. Stiglitz scheint diese Erkenntnis im Verlauf des Buches immer mal wieder zu vergessen, wenn er finstere Mächte am Werk wähnt. Tatsächlich waren die von ihm wiederholt kritisierten Marktfundamentalisten eher Gegner des Euros bei seiner Einführung. Hier trifft man sich, wenn auch ungewollt. Das in Stiglitz' Augen schädliche neoliberale Denken kommt ins Spiel, wenn die Troika aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Union und Europäischer Zentralbank Ländern wie Griechenland Austeritätsprogramme auferlegt, die diese schlicht überfordern.
Deutschland bekommt als mächtiger Spieler im Euroraum naturgemäß sein Fett weg im Buch. Das Land klagt Schuldnerländer wie Griechenland an, wenn diese unzumutbare und kontraproduktive Reformen nicht verwirklichen. Deutschland spielt aus der Sicht von Stiglitz eine schädliche Rolle in der Limitierung der Europäischen Zentralbank auf die Aufgabe der Inflationsbekämpfung. In den Vereinigten Staaten sei die wirtschaftliche Erholung unter anderem deutlich besser gelaufen wegen der Flexibilität der Fed und deren Mandat, maximale Beschäftigung zu ermöglichen. Deutschland ist nach Stiglitz' Analyse ferner schuldig, weil es von der schrumpfenden globalen Nachfrage überproportional große Teile in sein Land lenkt, was sich in den gewaltigen Handelsbilanzüberschüssen ausdrücke. Und schließlich möge das Land bitte nicht so tun, als ob der Euro für Deutschland ein Erfolg sei bei Wachstumsraten von unter einem Prozent seit der Einführung der Gemeinschaftswährung.
Man muss nicht Stiglitz' Überzeugungen teilen, besonders wenn er Länder wie Griechenland als reine Opfer stilisiert, um das Buch mit großem Gewinn zu lesen: unter anderem jene Passagen, in denen er die Bedingungen einer Scheidung im besten Einvernehmen diskutiert.
WINAND VON PETERSDORFF
Joseph E. Stiglitz: The Euro. How a common currency threatens the future of Europe. W.W. Norton & Company. 2016, 416 Seiten, 28,95 Dollar
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nobelpreisträger Joseph Stiglitz rechnet ab
Europa erlebt ein verlorenes Jahrzehnt. Die Volkswirtschaften des alten Kontinents stagnieren und verurteilen große Teile der jungen Bevölkerung zur Arbeitslosigkeit. Politischer Extremismus und Separatismus machen sich breit. Für diese Fehlentwicklungen gibt es einen simplen Grund: die Einführung einer gemeinsamen Währung. Oder genauer gesagt: Die Einführung des Euro, ohne gleichzeitig Institutionen und Instrumente der gegenseitigen Absicherung zu etablieren, wie eine Bankenunion, Eurobonds und eine europäische Arbeitslosenversicherung. Weil alles so schlimm läuft in den 19 Euroländern, ist eine Scheidung in freundschaftlichem Einvernehmen angezeigt. Denn die Europäische Union ist zu wichtig, um sie dem Euro zu opfern. Das ist die Quintessenz eines neuen Buches, das der Ökonom und Träger der Nobel-Gedächtnispreises für Volkswirtschaft, Joseph Stiglitz, jetzt vorgelegt hat.
Der Professor an der Columbia-Universität ist der große Linke unter den internationalen Superstars der Ökonomie. Seine Spezialität ist das Versagen von Märkten, er hat erfolgreiche und hochgelobte Bücher über Ungleichheit, Globalisierung und über die Finanzkrise geschrieben. Es sind passionierte Werke, die von einer Grundüberzeugung getragen sind: Wirtschaftlich mächtige Gruppen haben unangemessen großen Einfluss auf das Design der Weltwirtschaft. Sie nutzen diese Macht, um ihre neoliberale Agenda durchzusetzen, die vor allem ihnen selbst nützt.
Diese These spielt auch im aktuellen Buch eine zentrale Rolle, wenn hier die Verhältnisse auch etwas komplizierter sind. Stiglitz räumt ein, dass die Väter des Euros beste Intentionen hatten: Sie dachten, die gemeinsame Währung würde die Europäische Union reicher machen und den Zusammenhalt der Mitgliedsländer fördern. Der Euro war in diesem Sinne ein Projekt des Idealismus. Stiglitz scheint diese Erkenntnis im Verlauf des Buches immer mal wieder zu vergessen, wenn er finstere Mächte am Werk wähnt. Tatsächlich waren die von ihm wiederholt kritisierten Marktfundamentalisten eher Gegner des Euros bei seiner Einführung. Hier trifft man sich, wenn auch ungewollt. Das in Stiglitz' Augen schädliche neoliberale Denken kommt ins Spiel, wenn die Troika aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Union und Europäischer Zentralbank Ländern wie Griechenland Austeritätsprogramme auferlegt, die diese schlicht überfordern.
Deutschland bekommt als mächtiger Spieler im Euroraum naturgemäß sein Fett weg im Buch. Das Land klagt Schuldnerländer wie Griechenland an, wenn diese unzumutbare und kontraproduktive Reformen nicht verwirklichen. Deutschland spielt aus der Sicht von Stiglitz eine schädliche Rolle in der Limitierung der Europäischen Zentralbank auf die Aufgabe der Inflationsbekämpfung. In den Vereinigten Staaten sei die wirtschaftliche Erholung unter anderem deutlich besser gelaufen wegen der Flexibilität der Fed und deren Mandat, maximale Beschäftigung zu ermöglichen. Deutschland ist nach Stiglitz' Analyse ferner schuldig, weil es von der schrumpfenden globalen Nachfrage überproportional große Teile in sein Land lenkt, was sich in den gewaltigen Handelsbilanzüberschüssen ausdrücke. Und schließlich möge das Land bitte nicht so tun, als ob der Euro für Deutschland ein Erfolg sei bei Wachstumsraten von unter einem Prozent seit der Einführung der Gemeinschaftswährung.
Man muss nicht Stiglitz' Überzeugungen teilen, besonders wenn er Länder wie Griechenland als reine Opfer stilisiert, um das Buch mit großem Gewinn zu lesen: unter anderem jene Passagen, in denen er die Bedingungen einer Scheidung im besten Einvernehmen diskutiert.
WINAND VON PETERSDORFF
Joseph E. Stiglitz: The Euro. How a common currency threatens the future of Europe. W.W. Norton & Company. 2016, 416 Seiten, 28,95 Dollar
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Highly readable ... passionately written ... this important book will unnerve millions Sunday Telegraph