An illustrated edition of Amity Shlaes's bestseller The Forgotten Man, featuring vivid black-and-white illustrations that capture this dark period in American history and the men and women, from all walks of life, whose character and ideas helped them persevere
It's difficult today to imagine how America survived the Great Depression. Only through the stories of the common people who struggled during that erathe ones with rock-solid values that helped them through the toughest of timescan we really understand how the nation endured.
These are the people at the heart of The Forgotten Man. This imaginative illustrated edition highlights one of the most devastating periods in our nation's history through the lives of American people, from politicians and workers to businessmen, farmers, and ordinary citizens. Smart and stylish black-and-white art from acclaimed illustrator Paul Rivoche provides an utterly original vision of the coexistence of despair and hope that characterized Depression-era America. Shlaes's narrative and Rivoche's art illuminate key economic concepts, showing how government intervention helped to make the Depression great by overlooking the men and women who were trying to help themselves.
The Forgotten Man Graphic Edition captures the spirit of this crucial moment in American history and the steadfast character and ingenuity of those who lived it.
It's difficult today to imagine how America survived the Great Depression. Only through the stories of the common people who struggled during that erathe ones with rock-solid values that helped them through the toughest of timescan we really understand how the nation endured.
These are the people at the heart of The Forgotten Man. This imaginative illustrated edition highlights one of the most devastating periods in our nation's history through the lives of American people, from politicians and workers to businessmen, farmers, and ordinary citizens. Smart and stylish black-and-white art from acclaimed illustrator Paul Rivoche provides an utterly original vision of the coexistence of despair and hope that characterized Depression-era America. Shlaes's narrative and Rivoche's art illuminate key economic concepts, showing how government intervention helped to make the Depression great by overlooking the men and women who were trying to help themselves.
The Forgotten Man Graphic Edition captures the spirit of this crucial moment in American history and the steadfast character and ingenuity of those who lived it.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.03.2008Roosevelts Hin und Her
Amity Shlaes erzählt die Weltwirtschaftskrise neu
Kaum eine Krise ist von Wirtschaftshistorikern und Finanzwissenschaftlern so oft gedeutet worden wie die Kettenreaktion auf den Zusammenbruch der New Yorker Börse von 1929, die man als "the great depression" kennt. Was aber die Ökonomen gelernt haben, so etwa Ben Bernanke, der sich in seinem akademischen Vorleben mit dem Thema beschäftigte, hat kaum etwas mit den populären Schlussfolgerungen zu tun, die sich seither im allgemeinen Bewusstsein festgesetzt haben. Während die Experten auf politische Fehlentscheidungen von der Geldpolitik bis zur Anhebung von Steuern verweisen, stand die öffentliche Wahrnehmung auf einem ganz anderen Blatt.
Nicht nur in den Vereinigten Staaten hielt sich jahrzehntelang der Mythos, wonach die Ursache in einer ungehemmten Entfaltung des Kapitalismus zu suchen sei, der schließlich an seinen Übertreibungen scheiterte, während Roosevelts New Deal die Krise durch entschlossenes staatliches Handeln überwand. Wie sehr diese Einstellung mindestens zwei Generationen geprägt hat, zeigt sich daran, dass bis vor kurzem die jeweils ältesten amerikanischen Wähler sich selbst als die progressivsten einstuften. Amity Shlaes, die sich als Kolumnistin für "Financial Times", "Wall Street Journal" und "Bloomberg" einen Namen gemacht hat, attackiert diesen New-Deal-Mythos, indem sie die beiden gängigsten Behauptungen widerlegt.
Zunächst korrigiert sie das geläufige Bild vom Bruch zwischen einem angeblich antiinterventionistischen, auf die Marktkräfte setzenden Politikstil Herbert Hoovers und dem aktiven Gestaltungswillen seines Nachfolgers Roosevelt, indem sie die Kontinuität hervorhebt. Beide, der in Großprojekte verliebte und an Organisation und Effizienz orientierte Ingenieur Hoover, der Lohnerhöhungen verordnete, und Roosevelt, der ohne Selbstzweifel beim Frühstück den Goldpreis festsetzte, glaubten daran, Menschen und Ereignisse kontrollieren zu können. Beide bastelten, wie Shlaes schreibt, an der Ökonomie herum ("doctored the economy habitually"). Roosevelt freilich baute diese Neigung zu einem System aus, indem er durch die Schaffung zahlloser nationaler Agenturen die Balance des amerikanischen Föderalismus grundlegend veränderte, so dass die Einzelstaaten und die Kommunen immer mehr von der Bundesregierung abhängig wurden.
PWA, die neue Public Works Administration, verfügte über die Hälfte des Bundesetats, der zwischen 1929 und 1936 auf mehr als das Dreifache, nämlich von 2,5 Prozent am Nationalprodukt auf 9 Prozent, angewachsen war. Entsprechend ihrer Macht, griffen diese Bundesagenturen auch immer tiefer in das Wirtschaftsgeschehen ein. Die NRA, die National Recovery Administration, die Mussolinis italienischem Vorbild glich, setzte nicht nur Förderquoten für Erdöl fest, um dem Preisverfall entgegenzuwirken, sondern regelte auch die Zusammensetzung von Maccaroni.
Die Arbeitslosigkeit schließlich, die 1932 vor Roosevelts erstem Wahlsieg bei 17 Prozent lag, in den ersten Amtsjahren auf 24 Prozent stieg, um Ende der dreißiger Jahre wieder das Ausgangsniveau zu erreichen und erst im Zweiten Weltkrieg darunter zu sinken, kann kaum der Rooseveltschen Politik zugerechnet werden. Dass diese Politik weit weniger konsistent war, als unterstellt wird, fiel nicht nur dem oft als Paten betrachteten John Maynard Keynes auf, sondern verweist auf Amity Shlaes' zweite Korrektur an dem gängigen Bild.
Suggeriert das Etikett des New Deal einerseits eine übertriebene Diskontinuität gegenüber den Vorgängern, so zeigt andererseits die gesamte Amtszeit Roosevelts ein Hin und Her, das zwar den Fähigkeiten eines meisterlichen Machttechnikers und Kommunikators, nicht aber der Unterstellung eines geschlossenen und durchgehaltenen Konzepts entspricht. Zu Beginn stand der Anspruch im Vordergrund, dem in Bedrängnis geratenen Einzelnen zu Hilfe zu kommen, dem "forgotten man", von dem Roosevelt in Umdeutung einer ganz anders gemeinten Formel des liberalen Soziologen William Graham Sumner sprach. Später jedoch wurde Roosevelt - je länger, desto mehr - zum Erfinder und konsequenten Praktiker einer Politik, die sich Mehrheiten beschafft, indem sie, auch mit Hilfe einer Klassenkampfrhetorik, Interessengruppen definiert und bedient.
All dies ändert, wie auch Shlaes betont, nichts an bleibenden Ergebnissen wie der Einlagensicherung als Schutz vor dem Verlust der Ersparnisse für Millionen "kleiner Leute" oder der Social Security als Minimum einer Altersversorgung, aber es revidiert den Mythos von der generell segensreichen Tätigkeit des Staates. In anderen Worten: Erst der Glaube an die politische Manipulierbarkeit der Abläufe hat nach dieser Interpretation aus einem Abschwung eine Krise, aus einer Depression "the great depression" werden lassen.
Amity Shlaes präsentiert diese Einsichten als mühelos lesbare Folge von Erzählungen in Form einer Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte ohne Statistiken und Kurven, so dass ihre revisionistische Schilderung des New Deal zugleich ein Panorama des intellektuellen und politischen Klimas der Zwischenkriegszeit entstehen lässt. So bleibt zu hoffen, dass ihr Buch in deutscher Übersetzung erscheint.
MICHAEL ZÖLLER
Der Verfasser ist Professor für Politische Soziologie an der Universität Bayreuth.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Amity Shlaes erzählt die Weltwirtschaftskrise neu
Kaum eine Krise ist von Wirtschaftshistorikern und Finanzwissenschaftlern so oft gedeutet worden wie die Kettenreaktion auf den Zusammenbruch der New Yorker Börse von 1929, die man als "the great depression" kennt. Was aber die Ökonomen gelernt haben, so etwa Ben Bernanke, der sich in seinem akademischen Vorleben mit dem Thema beschäftigte, hat kaum etwas mit den populären Schlussfolgerungen zu tun, die sich seither im allgemeinen Bewusstsein festgesetzt haben. Während die Experten auf politische Fehlentscheidungen von der Geldpolitik bis zur Anhebung von Steuern verweisen, stand die öffentliche Wahrnehmung auf einem ganz anderen Blatt.
Nicht nur in den Vereinigten Staaten hielt sich jahrzehntelang der Mythos, wonach die Ursache in einer ungehemmten Entfaltung des Kapitalismus zu suchen sei, der schließlich an seinen Übertreibungen scheiterte, während Roosevelts New Deal die Krise durch entschlossenes staatliches Handeln überwand. Wie sehr diese Einstellung mindestens zwei Generationen geprägt hat, zeigt sich daran, dass bis vor kurzem die jeweils ältesten amerikanischen Wähler sich selbst als die progressivsten einstuften. Amity Shlaes, die sich als Kolumnistin für "Financial Times", "Wall Street Journal" und "Bloomberg" einen Namen gemacht hat, attackiert diesen New-Deal-Mythos, indem sie die beiden gängigsten Behauptungen widerlegt.
Zunächst korrigiert sie das geläufige Bild vom Bruch zwischen einem angeblich antiinterventionistischen, auf die Marktkräfte setzenden Politikstil Herbert Hoovers und dem aktiven Gestaltungswillen seines Nachfolgers Roosevelt, indem sie die Kontinuität hervorhebt. Beide, der in Großprojekte verliebte und an Organisation und Effizienz orientierte Ingenieur Hoover, der Lohnerhöhungen verordnete, und Roosevelt, der ohne Selbstzweifel beim Frühstück den Goldpreis festsetzte, glaubten daran, Menschen und Ereignisse kontrollieren zu können. Beide bastelten, wie Shlaes schreibt, an der Ökonomie herum ("doctored the economy habitually"). Roosevelt freilich baute diese Neigung zu einem System aus, indem er durch die Schaffung zahlloser nationaler Agenturen die Balance des amerikanischen Föderalismus grundlegend veränderte, so dass die Einzelstaaten und die Kommunen immer mehr von der Bundesregierung abhängig wurden.
PWA, die neue Public Works Administration, verfügte über die Hälfte des Bundesetats, der zwischen 1929 und 1936 auf mehr als das Dreifache, nämlich von 2,5 Prozent am Nationalprodukt auf 9 Prozent, angewachsen war. Entsprechend ihrer Macht, griffen diese Bundesagenturen auch immer tiefer in das Wirtschaftsgeschehen ein. Die NRA, die National Recovery Administration, die Mussolinis italienischem Vorbild glich, setzte nicht nur Förderquoten für Erdöl fest, um dem Preisverfall entgegenzuwirken, sondern regelte auch die Zusammensetzung von Maccaroni.
Die Arbeitslosigkeit schließlich, die 1932 vor Roosevelts erstem Wahlsieg bei 17 Prozent lag, in den ersten Amtsjahren auf 24 Prozent stieg, um Ende der dreißiger Jahre wieder das Ausgangsniveau zu erreichen und erst im Zweiten Weltkrieg darunter zu sinken, kann kaum der Rooseveltschen Politik zugerechnet werden. Dass diese Politik weit weniger konsistent war, als unterstellt wird, fiel nicht nur dem oft als Paten betrachteten John Maynard Keynes auf, sondern verweist auf Amity Shlaes' zweite Korrektur an dem gängigen Bild.
Suggeriert das Etikett des New Deal einerseits eine übertriebene Diskontinuität gegenüber den Vorgängern, so zeigt andererseits die gesamte Amtszeit Roosevelts ein Hin und Her, das zwar den Fähigkeiten eines meisterlichen Machttechnikers und Kommunikators, nicht aber der Unterstellung eines geschlossenen und durchgehaltenen Konzepts entspricht. Zu Beginn stand der Anspruch im Vordergrund, dem in Bedrängnis geratenen Einzelnen zu Hilfe zu kommen, dem "forgotten man", von dem Roosevelt in Umdeutung einer ganz anders gemeinten Formel des liberalen Soziologen William Graham Sumner sprach. Später jedoch wurde Roosevelt - je länger, desto mehr - zum Erfinder und konsequenten Praktiker einer Politik, die sich Mehrheiten beschafft, indem sie, auch mit Hilfe einer Klassenkampfrhetorik, Interessengruppen definiert und bedient.
All dies ändert, wie auch Shlaes betont, nichts an bleibenden Ergebnissen wie der Einlagensicherung als Schutz vor dem Verlust der Ersparnisse für Millionen "kleiner Leute" oder der Social Security als Minimum einer Altersversorgung, aber es revidiert den Mythos von der generell segensreichen Tätigkeit des Staates. In anderen Worten: Erst der Glaube an die politische Manipulierbarkeit der Abläufe hat nach dieser Interpretation aus einem Abschwung eine Krise, aus einer Depression "the great depression" werden lassen.
Amity Shlaes präsentiert diese Einsichten als mühelos lesbare Folge von Erzählungen in Form einer Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte ohne Statistiken und Kurven, so dass ihre revisionistische Schilderung des New Deal zugleich ein Panorama des intellektuellen und politischen Klimas der Zwischenkriegszeit entstehen lässt. So bleibt zu hoffen, dass ihr Buch in deutscher Übersetzung erscheint.
MICHAEL ZÖLLER
Der Verfasser ist Professor für Politische Soziologie an der Universität Bayreuth.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Amity Shlaes is among the most brilliant of the young writers who are transforming American financial journalism." Paul Johnson, author of Modern Times