The General Theory of Employment, Interest and Money is a book by English economist John Maynard Keynes published in February 1936. It caused a profound shift in economic thought, giving macroeconomics a central place in economic theory and contributing much of its terminology - the "Keynesian Revolution". The book is divided into two parts. The first part, "The Pure Theory of Employment", sets out Keynes's theoretical framework for understanding the determination of employment levels. The second part, "The Applied Theory of Employment", applies this framework to the specific problems of the Great Depression. Keynes's key argument is that the level of employment is not determined by the supply of labor, as classical economists had argued, but by the demand for goods and services. If the demand for goods and services is insufficient, then there will be unemployment, even if there are willing workers available. Keynes argued that the government can play a role in stimulating aggregate demand through fiscal policy, such as increasing government spending or cutting taxes. He also argued that the central bank can play a role by increasing the money supply, which will lower interest rates and make it easier for businesses to invest and hire workers. The General Theory of Employment, Interest and Money was a highly influential book, and its ideas have been incorporated into mainstream economic thinking. However, it has also been criticized by some economists, who argue that it is too simplistic and that it does not take into account all of the factors that affect employment levels. Despite these criticisms, The General Theory of Employment, Interest and Money remains one of the most important books in the history of economics. It has had a profound impact on economic policy, and its ideas continue to be debated and discussed by economists today. John Maynard Keynes was an English economist and philosopher whose ideas fundamentally changed the theory and practice of macroeconomics and the economic policies of governments. He was born in Cambridge, England, in 1883, and educated at Eton College and King's College, Cambridge. Keynes's early work focused on probability theory, but he later turned his attention to economics. In 1936, he published his magnum opus, The General Theory of Employment, Interest and Money, which revolutionized economic thinking.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2008Ein Buch, das die Welt revolutioniert
Aus aktuellem Anlass: Eine Einführung in die "General Theory" von John Maynard Keynes
VON HANNO BECK
"Ich traue mir zu, ein Buch zu schreiben, das die Art und Weise, wie die Welt über Wirtschaftsprobleme denken wird, revolutionieren wird", soll er dem Dichter George Bernhard Shaw gesagt haben - und er hat es getan: Die "General Theory of employment, interest and money", die John Maynard Keynes im Jahr 1935 veröffentlichte, revolutionierte das wirtschaftswissenschaftliche Denken. Keynes gilt als einer der einflussreichsten Ökonomen aller Zeiten. Und da seine General Theory den Ursprung in der Weltwirtschaftskrise der zwanziger Jahre hatte, verwundert es nicht, dass Keynes' Ideen heute, inmitten einer neuen weltweiten Wirtschaftskrise, wieder diskutiert werden, zuletzt war es die SPD-Politikerin Andrea Nahles, die den Zuschauern urkeynesianische Forderungen in die Kameras diktierte.
Um zu verstehen, was das Revolutionäre an Keynes' Ideen war, muss man wissen, wie die Wirtschaftstheorie vor der Weltwirtschaftskrise dachte. Dreh- und Angelpunkt der damals herrschenden klassischen Theorie war das sogenannte Saysche Theorem. Dessen Grundidee war, dass jedem Angebot immer eine entsprechende Nachfrage gegenübersteht. Da jedes Gut ja in der Herstellung bezahlt werden muss, fließt den Herstellern des Gutes ein Einkommen zu, das genau dem Wert der hergestellten Güter entspricht - damit stehen jedem Güterberg Einkommen in gleicher Höhe gegenüber, die genau diesen Güterberg erwerben können.
Der Einwand, dass die Menschen auch sparen, greift in der Welt des Sayschen Theorems nicht: Wenn die Menschen sparen, bringen sie ihr Geld auf die Bank. Diese leiht es gegen Zinsen an die Unternehmen aus, die mit dem geborgten Geld Investitionen tätigen - die auch ein Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sind.
Die Ersparnisse der Konsumenten werden also über die Bank in Investitionsnachfrage umgewandelt; Konsumnachfrage wird durch Investitionsnachfrage ersetzt.
In einer solchen Welt ist ein Ausfall von Nachfrage nicht möglich, zumal die klassische Theorie von völlig flexiblen Preisen und Märkten ausging: Sparen die Konsumenten mehr, so sinken die Zinsen, was das Sparen unattraktiver macht; sinkt die Nachfrage, so senken die Produzenten die Preise, woraufhin die Nachfrage wieder steigt, und steigt die Arbeitslosigkeit, so sinken die Löhne, und die Beschäftigung steigt wieder.
Die Weltwirtschaftskrise hat sich leider nicht um die Postulate der klassischen Ökonomen geschert und Keynes inspiriert, neu darüber nachzudenken, wie eine Volkswirtschaft funktioniert. Er suchte die Ursachen der Weltwirtschaftskrise auf der Nachfrageseite: Ein Ausfall von Nachfrage, so seine Idee, führt dazu, dass die Produzenten ihre Produktion nach unten anpassen, was zu sinkenden Lohneinkommen und weiter sinkender Nachfrage führt - ein Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit und Deflation entsteht. Damit stellte Keynes die Welt der klassischen Ökonomen auf den Kopf: Nicht das Angebot bestimmt die Nachfrage, sondern die Nachfrage das Angebot.
Aber wie kann es in der Welt des Sayschen Theorems zu einem Ausfall von Nachfrage kommen? Eine Möglichkeit besteht darin, dass Menschen ihr Geld nicht auf die Bank bringen, sondern sozusagen unters Kopfkissen legen, wie Frau Nahles es formuliert hat, also horten - dann fällt Nachfrage aus.
Keynes zeigte, dass der mit dem Horten verbundene Verzicht auf Zinsen rational sein kann, was die Klassiker bestritten haben. Kommt es auf diesen Ausfall der Nachfrage hin nicht zu einem Absinken der Preise, so steigt die Nachfrage nicht, stattdessen reduzieren die Unternehmen ihr Angebot und passen dieses der gesunkenen Nachfrage an. Ein Nachfrageausfall kann Keynes zufolge auch dadurch entstehen, dass die Menschen zwar sparen und die Zinsen sinken, die Unternehmen aber trotz sinkender Zinsen nicht mehr investieren. In einer Wirtschaftskrise scheint es ja auch wenig sinnvoll, in zusätzliche Kapazitäten zu investieren, seien die Zinsen auch noch so niedrig.
Keynes wies mit diesen Überlegungen den Weg zu einer neuen wirtschaftspolitischen Therapie: Wenn Nachfrage ausfällt, so die Idee, muss der Staat in die Bresche springen und mittels kreditfinanzierter Staatsausgaben die Lücke füllen, welche private Unternehmer und Konsumenten hinterlassen.
Flankiert werden müsse dies von einer expansiven Geldpolitik - ein in der damaligen Zeit revolutionärer, ja unerhörter Gedanke. Unter der Bezeichnung "antizyklische Globalsteuerung" reüssierte dieses Konzept in den sechziger Jahren auch in der Bundesrepublik, versagte aber in den siebziger Jahren in der ersten Ölpreiskrise. Auch mit Blick auf die heutigen Probleme muss man den möglichen Einsatz keynesianischer Instrumente mit Fragezeichen versehen: Die derzeitige Krise des Finanzsystems ist eine systemische Krise, die ihren Ursprung nicht in einem Ausfall von Nachfrage hat - dementsprechend kann keynesianische Politik hier nichts ausrichten.
Kann sie aber den drohenden Abschwung verhindern? Unter den zahlreichen Einwänden gegen diese Politik gibt es einen pragmatischen und einen theoretischen: Unter pragmatischen Gesichtspunkten muss man konstatieren, dass diese Politik mit erheblichen Verzögerungen wirkt - im schlimmsten Fall greift sie erst, wenn die Krise längst vorbei ist.
Das theoretische Argument gegen den Keynesianismus stellt darauf ab, dass keynesianische Politik wirkungslos werden kann, wenn sie von den Bürgern erwartet wird - diese Idee der rationalen Erwartungen schlug ein weiteres, neues Kapitel in der Ökonomie auf. Und obwohl keynesianische Politik gerne in die linke politische Ecke gestellt wird - Keynes selbst konnte diesen Ideen wenig abgewinnen, oder um es mit seinen Worten zu sagen: "Und selbst wenn wir eine neue Religion brauchen - wie sollten wir sie im Gerümpel der roten Buchläden finden?"
John Maynard Keynes: The General Theory of employment, interest and money, Harcourt, Brace and Company, New York 1935.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Aus aktuellem Anlass: Eine Einführung in die "General Theory" von John Maynard Keynes
VON HANNO BECK
"Ich traue mir zu, ein Buch zu schreiben, das die Art und Weise, wie die Welt über Wirtschaftsprobleme denken wird, revolutionieren wird", soll er dem Dichter George Bernhard Shaw gesagt haben - und er hat es getan: Die "General Theory of employment, interest and money", die John Maynard Keynes im Jahr 1935 veröffentlichte, revolutionierte das wirtschaftswissenschaftliche Denken. Keynes gilt als einer der einflussreichsten Ökonomen aller Zeiten. Und da seine General Theory den Ursprung in der Weltwirtschaftskrise der zwanziger Jahre hatte, verwundert es nicht, dass Keynes' Ideen heute, inmitten einer neuen weltweiten Wirtschaftskrise, wieder diskutiert werden, zuletzt war es die SPD-Politikerin Andrea Nahles, die den Zuschauern urkeynesianische Forderungen in die Kameras diktierte.
Um zu verstehen, was das Revolutionäre an Keynes' Ideen war, muss man wissen, wie die Wirtschaftstheorie vor der Weltwirtschaftskrise dachte. Dreh- und Angelpunkt der damals herrschenden klassischen Theorie war das sogenannte Saysche Theorem. Dessen Grundidee war, dass jedem Angebot immer eine entsprechende Nachfrage gegenübersteht. Da jedes Gut ja in der Herstellung bezahlt werden muss, fließt den Herstellern des Gutes ein Einkommen zu, das genau dem Wert der hergestellten Güter entspricht - damit stehen jedem Güterberg Einkommen in gleicher Höhe gegenüber, die genau diesen Güterberg erwerben können.
Der Einwand, dass die Menschen auch sparen, greift in der Welt des Sayschen Theorems nicht: Wenn die Menschen sparen, bringen sie ihr Geld auf die Bank. Diese leiht es gegen Zinsen an die Unternehmen aus, die mit dem geborgten Geld Investitionen tätigen - die auch ein Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sind.
Die Ersparnisse der Konsumenten werden also über die Bank in Investitionsnachfrage umgewandelt; Konsumnachfrage wird durch Investitionsnachfrage ersetzt.
In einer solchen Welt ist ein Ausfall von Nachfrage nicht möglich, zumal die klassische Theorie von völlig flexiblen Preisen und Märkten ausging: Sparen die Konsumenten mehr, so sinken die Zinsen, was das Sparen unattraktiver macht; sinkt die Nachfrage, so senken die Produzenten die Preise, woraufhin die Nachfrage wieder steigt, und steigt die Arbeitslosigkeit, so sinken die Löhne, und die Beschäftigung steigt wieder.
Die Weltwirtschaftskrise hat sich leider nicht um die Postulate der klassischen Ökonomen geschert und Keynes inspiriert, neu darüber nachzudenken, wie eine Volkswirtschaft funktioniert. Er suchte die Ursachen der Weltwirtschaftskrise auf der Nachfrageseite: Ein Ausfall von Nachfrage, so seine Idee, führt dazu, dass die Produzenten ihre Produktion nach unten anpassen, was zu sinkenden Lohneinkommen und weiter sinkender Nachfrage führt - ein Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit und Deflation entsteht. Damit stellte Keynes die Welt der klassischen Ökonomen auf den Kopf: Nicht das Angebot bestimmt die Nachfrage, sondern die Nachfrage das Angebot.
Aber wie kann es in der Welt des Sayschen Theorems zu einem Ausfall von Nachfrage kommen? Eine Möglichkeit besteht darin, dass Menschen ihr Geld nicht auf die Bank bringen, sondern sozusagen unters Kopfkissen legen, wie Frau Nahles es formuliert hat, also horten - dann fällt Nachfrage aus.
Keynes zeigte, dass der mit dem Horten verbundene Verzicht auf Zinsen rational sein kann, was die Klassiker bestritten haben. Kommt es auf diesen Ausfall der Nachfrage hin nicht zu einem Absinken der Preise, so steigt die Nachfrage nicht, stattdessen reduzieren die Unternehmen ihr Angebot und passen dieses der gesunkenen Nachfrage an. Ein Nachfrageausfall kann Keynes zufolge auch dadurch entstehen, dass die Menschen zwar sparen und die Zinsen sinken, die Unternehmen aber trotz sinkender Zinsen nicht mehr investieren. In einer Wirtschaftskrise scheint es ja auch wenig sinnvoll, in zusätzliche Kapazitäten zu investieren, seien die Zinsen auch noch so niedrig.
Keynes wies mit diesen Überlegungen den Weg zu einer neuen wirtschaftspolitischen Therapie: Wenn Nachfrage ausfällt, so die Idee, muss der Staat in die Bresche springen und mittels kreditfinanzierter Staatsausgaben die Lücke füllen, welche private Unternehmer und Konsumenten hinterlassen.
Flankiert werden müsse dies von einer expansiven Geldpolitik - ein in der damaligen Zeit revolutionärer, ja unerhörter Gedanke. Unter der Bezeichnung "antizyklische Globalsteuerung" reüssierte dieses Konzept in den sechziger Jahren auch in der Bundesrepublik, versagte aber in den siebziger Jahren in der ersten Ölpreiskrise. Auch mit Blick auf die heutigen Probleme muss man den möglichen Einsatz keynesianischer Instrumente mit Fragezeichen versehen: Die derzeitige Krise des Finanzsystems ist eine systemische Krise, die ihren Ursprung nicht in einem Ausfall von Nachfrage hat - dementsprechend kann keynesianische Politik hier nichts ausrichten.
Kann sie aber den drohenden Abschwung verhindern? Unter den zahlreichen Einwänden gegen diese Politik gibt es einen pragmatischen und einen theoretischen: Unter pragmatischen Gesichtspunkten muss man konstatieren, dass diese Politik mit erheblichen Verzögerungen wirkt - im schlimmsten Fall greift sie erst, wenn die Krise längst vorbei ist.
Das theoretische Argument gegen den Keynesianismus stellt darauf ab, dass keynesianische Politik wirkungslos werden kann, wenn sie von den Bürgern erwartet wird - diese Idee der rationalen Erwartungen schlug ein weiteres, neues Kapitel in der Ökonomie auf. Und obwohl keynesianische Politik gerne in die linke politische Ecke gestellt wird - Keynes selbst konnte diesen Ideen wenig abgewinnen, oder um es mit seinen Worten zu sagen: "Und selbst wenn wir eine neue Religion brauchen - wie sollten wir sie im Gerümpel der roten Buchläden finden?"
John Maynard Keynes: The General Theory of employment, interest and money, Harcourt, Brace and Company, New York 1935.
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