«The Hollow Places» war mein erstes Buch von T. Kingfisher alias Ursula Vernon, aber sicher nicht mein letztes. Es beginnt beinahe cozy und nimmt sich Zeit Kara und ihre neue Lebenssituationen vorzustellen, bevor das schaurige Szenario sich seinen Weg bahnt. Denn diese Geschichte überrascht mit
einigen Horror-Elementen, die ich am Anfang so nicht vermutet hätte.
Die 34-jährige Kara ist frisch…mehr«The Hollow Places» war mein erstes Buch von T. Kingfisher alias Ursula Vernon, aber sicher nicht mein letztes. Es beginnt beinahe cozy und nimmt sich Zeit Kara und ihre neue Lebenssituationen vorzustellen, bevor das schaurige Szenario sich seinen Weg bahnt. Denn diese Geschichte überrascht mit einigen Horror-Elementen, die ich am Anfang so nicht vermutet hätte.
Die 34-jährige Kara ist frisch geschieden, finanziell knapp bei Kasse und zieht bei ihrem Onkel Earl ins Wundermuseum ein. Nebenan verwöhnt sie der exzentrische Barista Simon mit gutem Kaffee und beide freunden sich an. Ihre humorvollen Dialoge schaffen eine Distanzierung zu schaurigen Momenten, die gerade denen hilft, denen es schnell zu gruselig wird. Dieser witzige und sehr flüssige Schreibstil, hat mich richtig mitgezogen, wenn es gruselig oder actionreich wurde. Manchmal war es nicht so leicht, dem, mitunter temporeichen Geschehen, zu folgen, aber Kingfischer ist es gelungen, ihren Figuren echtes Leben auf den Leib zu schreiben und eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen, die mir immer noch Schauer über den Rücken jagt. Deshalb mochte ich auch die ruhigen Passagen, weil im Hintergrund immer etwas Unheimliches war.
Die offenen Fragen, die schlussendlich bleiben, können unbefriedigend sein oder die eigene Fantasie beflügeln. Letztlich passt es sehr gut zum mysteriösen Ton des Buches. In jedem Fall hat mich das Finale gefesselt und berührt. War ich doch zeitweise etwas ahnungslos, in welche Richtung die Story möchte, als vorübergehend die Spannung dem Mysteriösen weichen musste. Das spricht sehr für die Unvorhersehbarkeit der Geschichte - wenn auch eine Sache die ganze Zeit klar schien. Kara wirkt nahbar und durchläuft ohne große Skills dieses Abenteuer. Sie beweist viel Stärke und geht auch mit den großen Veränderungen ihres Lebens anschließend selbstbewusster um. Es gab zwar Momente, wo ich Karas Entscheidungen nicht nachvollziehen konnte, aber im Ganzen ist sie eine zutiefst menschliche Figur mit Entwicklungspotenzial. Zudem stellt sie in ihrer Gedankenwelt viele Fragen und versucht (mitunter verrückte und sarkastische) Antworten auf alles zu finden. Wer Spaß am Spekulieren und popkulturellen Bezügen hat, ist hier genau richtig. Es gab ein paar Punkte, die hätte ich mir anders gewünscht, aber ich kann damit leben, dass Kingfisher hier ihren eigenen Vorstellungen gefolgt ist, die dieses Buch besonders machen. Dazu gehört auch, dass man hier vergebens nach Romantik sucht, was ich sehr erfrischend fand.
Ich habe als Nervenbündel mitgefiebert, gruselte mich vor dieser verstörend rätselhaften Welt und erfreute mich an dem herrlich absurden Zusammenspiel von Kara und Simon, von dem ich mir gern noch mehr gewünscht hätte. Ich kann nur empfehlen, dieses Buch möglichst erwartungsfrei zu lesen und sich einfach mitziehen zu lassen. Es hat mich wirklich gut unterhalten und noch immer nicht ganz losgelassen.