Lucys Schwester Nicki ist seit über einem Jahr spurlos verschwunden. Sie verfolgt daher einen äußerst gefährlichen Plan: sie steigt absichtlich auf einsamen Straßen bei fremden Männern ins Auto um auf den Entführer zu treffen und so ihr Schwester Nicki zu finden. Lucy hat keinen Erfolg damit, ihre
Schwester bleibt verschwunden. Gemeinsam mit Nickis Partner wohnt sie in dem Haus ihrer verstorbenen…mehrLucys Schwester Nicki ist seit über einem Jahr spurlos verschwunden. Sie verfolgt daher einen äußerst gefährlichen Plan: sie steigt absichtlich auf einsamen Straßen bei fremden Männern ins Auto um auf den Entführer zu treffen und so ihr Schwester Nicki zu finden. Lucy hat keinen Erfolg damit, ihre Schwester bleibt verschwunden. Gemeinsam mit Nickis Partner wohnt sie in dem Haus ihrer verstorbenen Eltern. Als sich die Meldungen von vermissten Frauen in der Region häufen, ruft die Polizei eine Ermittlungskommission ins Leben: Operation Tide. Es wird nun mit noch mehr Druck nach den vermissten Frauen, darunter auch Nicki, gesucht. Lucy indes ist mit der Ermittlungsarbeit nicht zufrieden und überlegt sich erneut einen Plan, mit dem sie dem Täter gefährlich nahe kommen möchte...
Mir hat das Cover sehr gut gefallen, die Farben lenken den Blick darauf und das nur schemenhaft erkennbare Auto mit den weißen Scheinwerfern spielt perfekt auf den Inhalt an.
Auch der Beginn des Buches zieht den Leser sofort in den Bann: eine junge Frau steigt in ein Auto um sich freiwillig entführen zu lassen und so den Entführer ihrer Schwester zu finden. Was zunächst wahnsinnig und lebensmüde klingt, zeigt die Verzweiflung, nicht zu wissen, was der Schwester zugestoßen ist und seit einem Jahr keine Fortschritte in der Ermittlung zu sehen.
Insgesamt wird das Buch aus vier unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Den Großteil nimmt Lucy ein, die man dabei begleitet, wie sie verzweifelt ihre Schwester sucht. Daneben gibt es noch Denise und Angela, zwei Ermittlerinnen der Polizei, die möglichen Spuren und Verdächtigen nachgehen. Außerdem, wie ich finde, die interessanteste Perspektive, erzählt der Entführer selbst aus der Ich-Perspektive in einer Art Monolog über seine Motive, Taten und Opfer. Auch eine Frau kommt zu Wort, die in einer Art Hütte gefangen halten wird, diese Sicht nimmt jedoch sehr wenig Platz ein.
Die vielen Perspektiven und Schauplätze geben einen guten Gesamtüberblick über das Geschehen und man weiß als Leser einiges mehr als die Protagonisten. Jedoch ist das auch ein großer Minuspunkt für mich, da es sehr verwirrend ist, der Handlung zu folgen, es tauchen auch zahlreiche Angehörige der vermissten Frauen auf, die mehr oder weniger wichtig für die Handlung sind. Nach dem sehr spannenden Prolog flacht die Handlung für mich zunehmend ab, ungefähr zwei Drittel des Buches plätschern nur so dahin. Auf den letzten knapp einhundert Seiten nimmt die Spannung jedoch an Fahrt auf und es gibt einen Plot-Twist nach dem Anderen, mit denen ich überhaupt nicht mehr gerechnet habe. Die Auflösung, oder das, was die Autorin uns davon wissen lässt, ist für mich nicht wirklich schlüssig und es bleiben viele Fragen offen. Das Buch endet abrupt, nachdem etwas Spannung aufgebaut wurde, ist es auch schon wieder vorbei. Auch die "Falle", von der im Klappentext die Rede ist, wird nicht wirklich gut umgesetzt. Ich hatte mir aufgrund der Leseprobe und des Klappentextes eine andere Geschichte erhofft.
Die Idee und Ausgangslage finde ich sehr gelungen, für mich ist die Umsetzung jedoch noch ausbaufähig. Die Figuren bleiben durchgängig nicht wirklich greifbar und undurchsichtig. Auch die sich aufbauende Spannung bleibt größtenteils aus. Trotzdem ist das Buch mit seiner interessanten Ausgangslage lesenswert und ungewöhnlich.
3,5/5 Sternen