Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,7, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Die 70er Jahre werde als das Jahrzehnt der Emanzipation, der Gleichberechtigung und der Ideologiekritik beschrieben. Kinder gelten den Erwachsenen als gleichgestellt, sie sollen die Probleme und Widersprüche der Realität, aber auch Mittel und Wege zu ihrer Bewältigung möglichst früh kennen lernen. Hans-Heino Ewers spricht hier von einer sich entwickelnden Literatur der kindlichen Gleichberechtigung. Der kulturelle Wandel der westdeutschen Gesellschaft führt auch zu einer tief greifenden Veränderung der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur. Aus Märchen und Fabeldichtungen werden politische Parabeln, Phantastik wird dadurch politisiert. Auf viele andere phantastische Kinderbücher trifft die Bezeichnung der „sozialen“ oder „eingreifenden“ Phantasie zu. Erstmals ist die Rede von einem phantastischen Realismus, der aktuelle Probleme aufgreift und benennt. In dieser Phase erscheinen Romane wie „Momo“ und „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“, die Kämpfe des Individuums gegen ein System oder Obrigkeiten beschreiben. Diesen Wandel der Themen, Formen und Funktionen in der kinder- und jugendliterarischen Phantastik der 70er und frühen 80er Jahre in Westdeutschland zu untersuchen und nachzuweisen, soll Ziel der vorliegenden Magisterarbeit sein. Zwar kam es auch in der DDR nach der kulturpolitischen Abwehr der Romantik im Laufe der 70er Jahre zum Durchbruch der Phantastik, doch würde eine Betrachtung der gesamtdeutschen phantastischen Kinder- und Jugendliteratur der 70er und 80er Jahre im Rahmen dieser Arbeit zu weit führen. Deshalb sollen exemplarisch sechs phantastische Kinder- und Jugendbücher dieser beiden Jahrzehnte untersucht werden.