Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Didaktik - Theologie, Religionspädagogik, Note: Sehr Gut, Universität Münster (Seminar für Pastoraltheologie), Veranstaltung: Christlicher Glaube im freien Fall, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit geraumer Zeit leiten Humanwissenschaftler in ihren Opfertheorien anhand empirischer Untersuchungen einen Zusammenhang von bereits zu menschlichen Urzeiten vollzogenen Gewalttaten in Form von Opfern und der Entstehung einer menschlichen Denknotwendigkeit des Sakralen ab. Wolfgang Giegerich folgt den opfertheoretischen Entwürfen eines Girards oder Burkerts und modifiziert diese im Hinblick auf einen psychoanalytischen Versuch der Verhältnisbestimmung von Opfertat und dem Heiligen. Angesichts der in diesen Opfertheorien für so wichtig erklärten Bedeutung der Gewalt für den ‚sakralen Entstehungsprozess’, fühlt sich eine Reihe von Theologen dazu herausgefordert, aus ihrer – zuweilen auch interdisziplinären - Perspektive ihr Opferverständnis darzulegen und so die humanwissenschaftlichen Theorien auf ihre Resultate hin zu befragen. Dass die Theologie hier ernstzunehmende Einwände äußern kann, ist hinreichende Motivation dafür, sie in dieser Arbeit – wenn auch nicht in ihrer ganzen Fülle und im Detail – zu erwähnen und zu umschreiben. Da die Opferthematik für mehrere theologische Disziplinen Relevanz zeigt, werden für den Vergleich mit dem Opferbegriff Giegerichs exegetische, dogmatisch-soteriologische, fundamentaltheologische sowie pastoraltheologische Gesichtspunkte zu nennen sein. Die Hauptakzente liegen dabei neben der Darstellung des Ansatzes Giegerichs auf der Klärung des jüdisch-christlichen Opferbegriffs und schließlich in der Gegenüberstellung beider Sichtweisen.