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"Das Museum ist ein Ort, der grundsätzlich zwar allen zugänglich ist, aber dennoch soziale Demarkationslinien zieht und immer noch bildungsbürgerlich definiert ist." Dieses von der Wissenschaftshistorikerin Anke te Heesen in ihrem neuen Buch konstatierte Faktum hat Folgen. Da Museen als Räume der sinnlichen Erkenntnis und des Wissenserwerbs bestimmte Personenkreise ausschließen, bedürfen sie der Erklärung, besser noch der Rechtfertigung. So lassen sich zahlreiche Texte zum Thema grob zwei Lagern zuordnen: Die einen zielen auf theoretische Verortungen des Museums, die anderen sind von apologetischem Charakter. Nichts von beidem hat te Heesen im Sinn. Ihr Ziel ist es vielmehr, die Geschichte des Museums sowie jene mit ihm eng verknüpften Termini und Konzepte gebündelt zu rekapitulieren. Dabei achtet sie auf ein hohes Maß an Begriffsklarheit, etwa wenn es um die Differenz zwischen Museum, Ausstellung und Sammlung geht. Den Anfang ihrer Darstellung legt sie ins sechzehnte Jahrhundert, vollendete doch Samuel Quiccheberg 1565 die erste museumstheoretische Schrift überhaupt. Von dort aus startet te Heesen eine Tour de force durch die Geschichte der Museumskonzepte, die stellenweise etwas eilig gerät, insgesamt aber informativ und anregend ist. Im Wortlaut können wir noch einmal nachlesen, wie erschlagen sich Paul Valéry von der schieren Masse der Kunstwerke im Louvre fühlte; wir erfahren, wo die Unterschiede in den Schriften zum Museum von Giedion, Ozenfant und Malraux liegen, was es mit dem sogenannten "Faksimilestreit" auf sich hat oder warum das Museum laut Michel Foucault eine Heterotopie ist. Wer eine brauchbare Einführung in die Theorien des Museums benötigt, ist mit dem Band gut bedient. (Anke te Heesen: "Theorien des Museums zur Einführung". Junius Verlag, Hamburg 2012. 219 S., br., 14,90 [Euro].) span
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