Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Note: 2,3, Justus-Liebig-Universität Gießen (Historisches Institut), Veranstaltung: „Politische Skandale in der westlichen Welt“, Sommersemester 2008, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zuge des Hauptseminars „Politische Skandale in der westlichen Welt“ versucht die vorliegende Hausarbeit die folgenden Fragen zu beantworten: Kann der medial vermittelte politische Skandal im Wesentlichen auf eine einfache Formel gebracht werden? Lassen sich die in der Literatur seit den 80er Jahren getroffenen Definitionen, Form- und Funktionsbeschreibungen auf konkrete Skandalfälle anwenden? Die Soziologie untersuchte als erste Wissenschaft intensiver, was „die wissenschaftliche Öffentlichkeit bis in die 1980er-Jahre hinein vernachlässigt“ hatte . Inzwischen hat die historische Forschung den Skandal längst für sich entdeckt. Die sich mit der Theorie der Skandale befassende Literatur führt das deutsche oder englische Wort Skandal / scandal auf das griechische Skandalon zurück - was mit Stellhölzchen (einer Falle) übersetzt werden kann . Über das gotische skanda und das althochdeutsche scanta deutet sich eine Verwandtschaft mit der deutschen Schande an, wenn auch dieser Vergleich in der vorliegenden Literatur bisher nicht gezogen wurde . Im biblischen Kontext war das Skandalon das Hineingeraten in eine missliche Situation – durch Fehltritt oder Sünde . Über die moralisierenden Aspekte mittelalterlicher Abenteuergeschichten um Verfehlung und Wiedergutmachung eines Helden erfuhr der Skandal eine narrative Entwicklung hin zur heutigen Form, in der die einst zur Vermittlung von Moral erzählten Märchen nun ‚in Realitas’ per Massenmedien inszeniert werden . Der medial vermittelte politische Skandal kann definiert werden als: „Ein Normbruch einer Person oder Institution, die für die Wahrung der Normen steht [...], die Aufdeckung des Normbruches und eine breite öffentliche Empörung darüber“ . Etwas griffiger ist die Definition von Andrea Mork, ihr zufolge sind Skandale „Verfehlungen, die im Zuge ihrer Enthüllung eine weithin empfundene öffentliche Empörung auslösen“ . Für die weithin empfundene Empörung ist die Vermittlung durch Massenmedien nötig.