Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Psychologie - Klinische Psychologie, Psychopathologie, Prävention, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Menschen besitzen zahlreiche psychische Eigenschaften. Ein für das Zusammenleben sehr bedeutsamere Komplex psychischer Eigenschaften sind die sozialen Kognitionen. Diese betreffen jedes Wissen und Denken über mentale Vorgänge, soziale Geschehnisse und Beziehungen. Ein viel diskutiertes und untersuchtes Konstrukt in diesem Feld ist die Empathie. Hier wird die Kapazität verstanden, sich in andere Menschen und deren Situation hineinzudenken und hineinzufühlen. Demnach setzt sich Empathie aus zwei Komponenten zusammen: einem kognitiven und einem emotionalem Anteil. Der emotionale Aspekt der Empathie umfasst das Erleben einer affektiven Reaktion im eigenen Inneren, die durch den Zustand einer anderen Person hervorgerufen wird. Es wird mitgefühlt und eine emotionale Verbindung mit der Person hergestellt. Kognitive Empathie hingegen meint allein die Fähigkeit, die Gedanken und Gefühle anderer Personen zu erkennen und zu verstehen, ohne notwendigerweise z.B. Mitleid zu empfinden. Die Fähigkeit zur kognitiven Empathie wird häufig auch als "Theory of Mind" (ToM) bezeichnet. Der Terminus lässt sich nicht gut ins Deutsche übersetzen und ist etwas irreführend, weil es sich nicht um eine Theorie sonder um eine Fähigkeit handelt, sich selbst und anderen geistige Zustände zuschreiben zu können und somit in der Lage zu sein zu folgern, was im eigenen und im Geiste anderer vor sich geht. In der Literatur wird die erste Nennung des Begriffs "Theory of Mind" oder auch "soziale Intelligenz" Premack und Woodruff zugeschrieben (1978). Sie definierten ToM als eine Fähigkeit, sich selbst und anderen geistige Zustände zuschreiben zu können, Intentionen und Überzeugungen anderer ableiten zu können. Sie verstanden Theory of Mind in dem Sinne, dass ToM eine Theorie über die geistigen Zustände mittels Zuschreibung ist und grenzten den Begriff Empathie davon ab. Unter Empathie verstanden sie die Fähigkeit, sich in sein Gegenüber hineinversetzen zu können. Premack und Woodruff (1978) prägten den Begriff ToM im Zusammenhang mit Tierstudien. Sie führten mit der Schimpansin Sarah eine Reihe von Tests zur ToM durch. Sie zeigten Sarah eine Serie von Filmen, in denen eine Person versuchte Probleme zu lösen. Die Schimpansin sollte anschließend ein Foto aussuchen, das die richtige Problemlösung zeigte. Sarah zeigte meistens auf das richtige Foto, war also in der Lage die Absichten der Darsteller im Film zu verstehen. Sie verfügte also über eine ToM.
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