Odette streift Nacht für Nacht durch die Gassen Paris‘, um für ihre siebenköpfige Familie sorgen zu können. Doch ihr Leben ändert sich, als sie auf den charmanten, gutaussehenden Großunternehmerssohn Eugène trifft und sich in ihr eine Kraft Bahn schlägt, die die Nacht zum Leuchten bringt oder sie in
Dunkelheit hüllt. Daraufhin erfährt sie von Eugène, dass es die Bruderschaft der Nachtschwärmer…mehrOdette streift Nacht für Nacht durch die Gassen Paris‘, um für ihre siebenköpfige Familie sorgen zu können. Doch ihr Leben ändert sich, als sie auf den charmanten, gutaussehenden Großunternehmerssohn Eugène trifft und sich in ihr eine Kraft Bahn schlägt, die die Nacht zum Leuchten bringt oder sie in Dunkelheit hüllt. Daraufhin erfährt sie von Eugène, dass es die Bruderschaft der Nachtschwärmer gibt, in der jeder Schattenkräfte besitzt, und der be-drohliche Orden der Nyx sie vernichten will. Nun muss Odette kämpfen, für ihre Familie, für sich und für ihre Liebe.
Auf „They Who Guard The Night” habe ich mich schon seit Anfang des Jahres gefreut, da ich „Splitter aus Silber und Eis“ von Laura Cardea fantastisch fand und das Setting Paris zur Jahrhundertwende genau meinen Geschmack trifft.
Wenn Laura Cardea etwas schafft, dann ist es dieses Setting auf eine magische, einzigartige Art und Weise in den Köpfen der Leser auferstehen zu lassen. Paris im Jahr 1900 kommt un-heimlich gut zur Geltung. Es kommt sehr authentisch daher, sodass ich mich aufgehoben fühl-te, weil man merkt, dass die Autorin intensiv recherchiert hat. So kommt die richtige Atmo-sphäre schnell auf. Dazu trägt natürlich ein oft sehr schöner, fast schon poetischer Schreibstil bei, der ganz wundervolle Bilder im Kopf entstehen lässt. Doch leider ist der Schreibstil in meinen Augen ein zwei schneidiges Schwert, denn so schön, so repetitiv ist er auch. Beson-ders zum Ende hin hat mich massiv gestört, dass ein Gedanke in drei Sätzen ausgedrückt wurde, die alle dasselbe aussagten, aber einer völlig gereicht hätte. Ebenso wiederholend sind Odettes Gedankengänge, wodurch sie mir zunehmend unsympathischer wurde. Statt einer Entwicklung fällt Odette immer wieder in alte Muster zurück, in dem sie an sich selber und ihrem Handeln zweifelt, statt für sich und ihre Entscheidungen einzustehen. Genauso repetitiv ist auch die Handlung im letzten Drittel, ein ewiges Konfrontation-mit-dem-Gegner und Flie-hen. Ungelogen passiert viermal hintereinander vom Prinzip her dasselbe. Das war letztlich sehr ermüdend, unter anderem auch weil keine wirkliche Spannung aufkommt. Mich konnte aber auch die Liebesgeschichte nicht überzeugen: Ich habe nichts gegen Slow Burn, im Ge-genteil, ich liebe es, aber im Falle von Odette und Eugène lässt uns Laura Cardea viel, viel, viel zu lange am Harken hängen. Das ist noch ganz nett am Anfang, aber nach 470 (!) Seiten ist mir das, was wir bekommen, einfach zu wenig. Die Essenz dieser Liebesgeschichte besteht nur aus Misskommunikation und jungen Erwachsenen, die sich nicht getrauen, sich ihre Liebe einzugestehen bzw. darüber zu reden. Und wenn die beiden doch mal kurz davorstehen, sich zu überwinden, lässt die Autorin sie nicht in Ruhe, sondern schickt jemanden vorbei, der sie stört – und das wiederholt. Trotz dessen gibt es durchaus einige süße Szenen, die mein Herz erwärmt haben. Die Charaktere sind aber auch eher ein Hit or Miss: Bei Odette hatte ich das Gefühl, dass wir sie nicht wirklich kennengelernt haben. Bis auf ihre Liebe zu ihrer Familie fällt mir kein weiterer Charakterzug ein. Ich liebe meine Familie auch, aber das reicht mir lei-der nicht, um mich mit ihr identifizieren zu können. Auch Odettes Familie ist mir nicht wirk-lich ans Herz gewachsen, dafür haben wir einfach zu wenig Zeit mit ihnen verbracht. Jedoch gibt es zwei Charaktere, die einen großen Pluspunkt für das Buch erkämpfen: Louise und Eugène. Beide fühlen sich facettenreich und sympathisch an und stehlen der Protagonistin definitiv die Show. Die beiden Figuren habe ich sehr ins Herz geschlossen.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass mir die erste Hälfte der Geschichte extrem gut gefallen hat. Ich war mit Herz und Seele bei der Sache, habe mit den Figuren mitgefiebert und mich von dem faszinierenden Setting bezaubern lassen. Ich musste ganz viele Zitate und Szenen markieren, die ich sehr mochte. Ich war so begeistert, dass ich sogar eine Pinnwand auf Pinte-rest erstellt habe. Nur schwächelt die Geschichte im zweiten Teil deutlich durch die unter-schiedlichen Wiederholungen in Text und Handlung. Hätte man das Buch auf vierhundert Seiten eingekürzt, hätte es vielleicht besser funktioniert. Leider war das Leseerlebnis für mich eher ernüchternd und auch etwas enttäuschend, da ich mich unglaublich auf dieses Buch ge-freut hatte.
Aber Geschmäcker sind verschieden und vielleicht gefällt es euch besser.