Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut), Veranstaltung: Grundkurs, Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas Hobbes (1588-1679) schuf mit seinen staatstheoretischen Schriften bedeutende Werke der Weltliteratur. Das Gedankengut seiner Arbeiten, wie das des Leviathan (1651), aber auch dessen Vorläufer, wie ,,Elements of law neutral and politic” (1640) und ,,De cive” , wurde besonders auch deswegen herausragend, da es eine entscheidende Neuerung in der politischen Philosophie darstellt. Es handelt sich beim Leviathan um ein revolutionäres Buch. Nicht aber, weil seine Intention etwa eine Parteinahme zu einem revolutionären Geschehen, wie etwa des englischen Bürgerkrieges (1642-1648) verkörpern würde. Vielmehr lässt sich das Revolutionäre im Bruch Thomas Hobbes´ Lehren zur antiken, mittelalterlichen und frühneuzeitlichen, zur feudalen und bürgerlichen Staatsphilosophie finden. Sein Denken stellt einen Paradigmenwechsel innerhalb der politischen Philosophie dar. Hobbes selbst nahm sich sogar heraus zu behaupten, dass nennenswerte Staats- und Bürgerphilosophie erst mit seinem Werk beginnen würde. Während bislang der Gedanke einer Opposition zwischen gerechten und ungerechten Gemeinwesen dominierte, schaffte der Brite eine völlig neue Opposition, nämlich die der Herrschaft und der Herrschaftslosigkeit. Durch das Einsetzen eines absoluten Herrschers, sollten Unordnung und Krieg Einhalt geboten werden. Die Weise jener Überbrückung dieser Gegensätze soll, wie noch genauer erläutert werden wird, den Kern dieser Arbeit bilden. Zunächst möchte ich hier aber einleitend knapp und chronologisch rückwärts gesehen, die wichtigsten Unterschiede und damit Neuerungen von Hobbes´ Philosophie, zu der einiger Mit- und Vordenker aufzeigen. Zu aller erst sind hierbei die staatstheoretischen Ideen der Republikaner zu nennen. Ein Herausragender dieser Gruppe, John Milton (1608-1674) vertrat beispielsweise die Ansicht, dass das Volk jederzeit die Bevollmächtigung besäße, seinen Herrscher zu entmachten. Die sogenannten Leveller forderten in der Zeit von 1647 bis 1649 in England die Einführung regelmäßiger Wahlen, in denen ein Herrscher zu bestätigen sei, und damit die Volkssouveränität. Zwar war auch Thomas Hobbes der Auffassung, dass die Macht eines Herrschers an die Zustimmung des Volkes gebunden sei, doch lehnte er jegliche Volkskontrolle, nach dieser Zustimmung und damit erfolgten Ermächtigung, gänzlich ab. Er sah die Gewalt völlig allein beim Souverän. [...]