Okay
Three Swedish Mountain Men von Lily Gold - eine junge Lehrerin, die Hals über Kopf nach Schweden flieht, ein Elch und drei Männer in einer Berghütte, außerdem jede Menge Vergangenheit, die aufgearbeitet werden will. Das sind die Zutaten dieser Why-Choose-Romance. Ich bin mir immer noch
nicht zu 100% sicher, ob ich mit dem Konzept Viererbeziehung in Büchern wirklich viel anfangen kann -…mehrOkay
Three Swedish Mountain Men von Lily Gold - eine junge Lehrerin, die Hals über Kopf nach Schweden flieht, ein Elch und drei Männer in einer Berghütte, außerdem jede Menge Vergangenheit, die aufgearbeitet werden will. Das sind die Zutaten dieser Why-Choose-Romance. Ich bin mir immer noch nicht zu 100% sicher, ob ich mit dem Konzept Viererbeziehung in Büchern wirklich viel anfangen kann - aber die Lektüre war dennoch kurzweilig und unterhaltsam.
Erst einmal mochte ich in diesem Buch wirklich alle vier Hauptfiguren sehr gern. In dem ersten Buch, das ich von Lily Gold gelesen habe, hatte ich da doch nicht größer Schwierigkeiten, mit jeder der Figuren warm zu werden und fand auch zwei der drei Männer nicht allzu gut ausgearbeitet. Das ist hier etwas anders, die drei Männer haben voneinander unterscheidbare Persönlichkeiten mit klaren Ecken und Kanten und ich konnte mir jeden gut vorstellen, obwohl hier und da doch ein wenig mehr Tiefe in der Ausarbeitung aller Figuren der Story wohl gutgetan hätten. Auch Daisy mochte ich gerne, sie war definitiv mein Liebling in dieser Vierer-Konstellation und meiner Meinung nach am besten ausgearbeitet.
Das Buch ist sehr kurzweilig und unterhaltsam geschrieben, und ich musste auch oftmals schmunzeln, da ich den Humor der Autorin sehr mag. Was mir am Stil nach wie vor nicht gefällt, sind die grammatikalisch falschen Inquits („lachte ich“, „hielt ich inne“ und andere schlimme Dinge), ich verstehe einfach nicht, was so schwer daran ist, die richtige Grammatik zu verwenden. Man kann einen Satz weder lachen noch innehalten, und das nervt irgendwann einfach. Außerdem mochte ich die teilweise deplatzierten Vergleiche in den Spice-Szenen nicht (ich sage nur Schwein am Spieß). Insgesamt finde ich, dass der Spice den Plot oft zu sehr überlagert hat und die Situationen, in denen die Figuren plötzlich scharf aufeinander waren, teilweise wirklich unpassend wirkten. (Spoiler: Gerade fast gestorben? Lass uns aufeinander draufspringen! Schlimme Vergangenheitsbewältigung? Lass uns unsere Unterhosen in Rekordgeschwindigkeit loswerden!). Trotzdem, insgesamt liest sich das Buch gut weg und ich kann nicht behaupten, dass ich mich nicht gut unterhalten gefühlt hätte.
Den Plot selbst muss man wohl als das nehmen, was er ist - irgendwie zusammengeklatscht, nicht besonders logisch, mit so viel Vergangenheitsdrama, dass es teilweise sehr überladen und nicht sehr glaubwürdig wirkte. Damit meine ich vor allem die Hintergrundgeschichte der Männer (wieso eigentlich immer „Jungs“? Das irritiert mich total …), weniger Daisys Geschichte, die ich als gut geschildert und durchaus auch nicht als zu unrealistisch empfand. Revenge-corn gibt es leider häufig, massives victim blaming ebenfalls. Das hat also für mich funktioniert, die völlig konfuse Hintergrundgeschichte der Männer ehrlicherweise weniger.
Womit wir zu meinem größten Kritikpunkt kommen: Das Setting in Schweden funktioniert überhaupt nicht. Ist die Autorin schon einmal in Schweden gewesen oder hat sich wenigstens zu dem Land belesen, mal ne Doku angeschaut? Ich kann es mir nicht vorstellen, nicht einmal die Namen der angeblich schwedischen männlichen Hauptfiguren waren schwedisch, und der Rest des Settings bis auf die Erwähnung von Schnee und Elchen und drei eingestreuten schwedischen Vokabeln ebenfalls nicht. Das Buch hätte für mich deutlich besser funktioniert, wenn man es in ein anderes winterliches Setting verlegt hätte, zum Beispiel nach Kanada. Das sind dann auch meine zwei größten Kritikpunkte an dem Buch: Das Setting ist mit Abstand der größte, ein bisschen Recherche hätte wirklich, wirklich nicht geschadet. Und der Plot … na ja gut. Am Ende war der Plot ein Mittel zum Zweck für eine sehr spicy Romance und stand als solcher nicht im Vordergrund, deshalb hatte ich da keine hohen Erwartungen und wurde eigentlich auch nicht enttäuscht. War okay für das, was es ist, schätze ich.
Fazit: Ein unterhaltsames Buch, und wenn man gedanklich „Schweden“ mit „Kanada“ austauscht, liest es sich an einem faulen Nachmittag wirklich gut weg. Ich mochte den Humor und die Figuren, denke jedoch, die Autorin könnte mehr Sorgfalt in Recherche sowie die Ausarbeitung des Plots stecken. 3,5 Sterne.