Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für klassische Altertumskunde), Veranstaltung: Aufbauseminar: „Ein Jahrhundert der Krise. Die römische Republik 133-31 v. Chr.“, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit diskutiert die Hintergründe und Motive für die Agrarreform im Jahre 133 vor Christus. Um diese Diskussion führen zu können, wird als erstes die Lage Roms seit dem zweiten Punischen Krieg untersucht, um zu erörtern, ob Krisenphänomene vorhanden waren. In einem weiteren Schritt wird der Weg des Tiberius hin zum Volkstribun behandelt, darunter seine Herkunft und seine frühe Karriere als Quästor. Daran anschließend wird die Reform, die „lex sempronia agraria“, selbst beleuchtet, ihr Inhalt vorgestellt und erörtert, durch welche Schritte der Konflikt mit dem Senat entstand und eskalierte. Letztendlich werden alle möglichen Motive für die Reform und die Radikalität der Durchführung dieser vorgestellt und auf ihre Plausibilität untersucht und beurteilt. Die Expansion des Römischen Reichs führte im 2. Jahrhundert v. Chr. vermehrt zu innerpolitischen Problemen. Der Agrarkrise und der damit verbundenen Militärkrise widmete sich Tiberius Sempronius Gracchus und entwickelte 133 v. Chr. eine Reform zur Neuverteilung des Landes, wodurch das Kleinbauerntum gestärkt und die Rekrutierungsschwierigkeiten behoben werden sollten. Diese Reform rief einen starken Widerstand hervor, welchem Tiberius mit Radikalität begegnete. Steckten hinter der Reform auch eigennützige Motive? Für viele Historiker sei nicht die Verarmung des Kleinbauerntums, sondern die damit verbundenen Rekrutierungsschwierigkeiten die Motivation des Tiberius für die Reform gewesen. Einerseits wird das Vorhandensein einer Agrarkrise geleugnet und allein das Problem des Militärs als Motivation angegeben. Andere dagegen, gehen von einer sozialen und wirtschaftlichen Krise aus, welche aber von den militärischen Problemen überschattet wurde. Ein weiterer Ansatz ist es, die Senatorengruppe hinter Tiberius als Initiator der Reform anzusehen und davon auszugehen, dass Tiberius selbst nur zur Durchführung dieser eingesetzt wurde.