Ismaïl, Koryphäe der Neurochirurgie in Rabat, verlässt seine Frau Médee, Bildhauerin, nach über dreißig Jahren Ehe für eine Jüngere. Die vermeintlich bekannte Konstellation um Liebe, Leidenschaft und Verrat entfaltet eine frische, aufwühlende Kraft, wird zum Porträt verschiedener Generationen im Marokko der letzten Jahrzehnte, wo Altes und Neues, Freiheitsdrang und Unterdrückung aufeinanderstoßen.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Christoph Vormweg bekommt mit Yasmine Chamis Roman über eine klassische Eheflucht mehr als nur eine Studie des Begehrens. Der Roman, der nach Chamis "Medee cherie" das Ehedrama nun aus der Sicht des Mannes, eines erfolgreichen Hirnchirurgen, erzählt, entwickelt seine Spannung laut Vormweg zum einen aus der Tatsache, dass die Autorin das Private in den Umbrüchen in der marokkanischen Gesellschaft spiegelt, und zum anderen aus seinen subtilen Charakterzeichnungen. Der Leser erfährt so unter anderem, wie ein Mann der marokkanischen Mittelschicht mit seinem plötzlichen Begehren für eine viel jüngere Kollegin umgeht, erklärt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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