Sowohl in der Kulturszene als auch in den Wissenschaften und in allgemeingesellschaftlichen Debatten haben Zukunftsdiskurse Konjunktur. Literatur, Film, Kunst, aber auch Politik, Philosophie und Bioökonomie entwerfen ständig neue Utopien oder erschreckende Endzeitszenarien. Spekulatives Design, technologische Entwicklungen und medizinische Forschung arbeiten ganz konkret an der Materialisierung schöner neuer Welten. Besonders virulent erscheinen dabei ökologische, dekoloniale und posthumanistische Ansätze, die Zukünfte vorstellbar machen, in denen Menschen und andere Tiere auf gerechtere Weise miteinander leben. So liegen in den gegenwärtigen Krisen, die vor allem auch aus einem ausbeuterischen Umgang mit Tieren und natürlichen Ressourcen resultieren und die 2020 mit der Pandemie auf globalem Level und mit neuer Intensität sichtbar wurden, vielleicht auch Chancen. Nach der Corona-Krise sollte jedenfalls nicht alles so weitergehen wie bisher. In dieser Ausgabe von Tierstudien wird in wissenschaftlichen Texten und künstlerischen Projekten die Zukunft tierlicher Körper, Räume, Praktiken, Politiken, Beziehungen und Materialitäten fokussiert, z. B. die Zukünfte des Zoos und des Tierrechtsaktivismus, die Zukünfte tierinvolvierender Demokratie und tiersensibler Bildung, von Fleisch und Landwirtschaft, die Zukünfte des Multispezies-Stadtraums, des Museums und des Artenschutzes. Dabei wird anhand von Fallbeispielen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und verschiedenen thematischen Kontexten das Potenzial von Zukunftstheorien und innovativen tierbezogenen Konzepten für die Animal Studies in den Blick genommen und in künstlerischen Beiträgen neue Zukünfte zwischen Menschen und Tieren imaginiert. Mit wissenschaftlichen Beiträgen von Katharina Alsen / Eline Tabak, Jennifer Bloise, Simon Kleinert, Eva Meijer, Katharina Swoboda, Julia Katharina Thiemann, Thom van Dooren und Karin Wohlgemuth. Mit künstlerischen Beiträgen von Ivana Filip, Tim Holland, Hartmut Kiewert, Lynn Mowson und Käthe Wenzel.
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