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Der Theaterautor und Dramaturg Alexander Gruber widmet sich in einer lebendigen Neuerzählung japanischen Märchen. In Japans Kulturgut sind Grimms Märchen allgegenwärtig, nun trägt dieses Buch zur Behebung einer Schieflage bei. Neben Klassikern wie den Findlingsgeschichten über den aus einem Pfirsich geschlüpften Jungen "Momotaro" oder das Findelkind, das sich als Mondprinzessin entpuppt, finden sich auch unbekanntere Märchen, etwa der Minderheit der Ainu vom "Rattenkind" oder vom "Raben Paskuru". Das Buch entführt in eine exotisch-eskapistische Welt voller Berghexen, Drachen, Flusskobolde oder Zauberfüchse. Das fremde Dekor und die oft auf buddhistische Moral und Mitgefühl auch gegenüber Tieren zielenden oder konfuzianische Kindespietät preisenden Geschichten werden durch Grubers an Grimm erinnernden Märchenduktus oder deutsche Dialekte in unseren Kulturkreis eingespeist. Ohnehin sind laut Forschern achtzig Prozent der Fabeln Nippons dem Index über Märchentypen nach Aarne und Thompson zuzuordnen; und Motive wie neidische Nachbarn, Geiz, Gier und wundersame Essensvermehrung gibt es weltweit. Auffallend in der ausgewogenen Sammlung ist ein buddhistisch inspiriertes fließendes Fluktuieren und offene Grenzen zwischen Tier- und Menschenwelt - und statt mit materieller Belohnung enden viele Märchen mit sittlicher Bereicherung und Rückkehr zum Ausgangspunkt. sg
"Tiermärchen aus Japan" herausgegeben von Alexander Gruber. Band 7 der Reihe
"Tiermärchen vieler Völker". Pendragon Verlag, Bielefeld 2021. 152 Seiten. Broschiert, 15 Euro.
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