Studienarbeit aus dem Jahr 1997 im Fachbereich Archäologie, Note: 2, Universität Wien (Inst. f. Ur- und Frühgeschichte), Veranstaltung: Proseminar für Mittelalterarchäologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung In dieser Arbeit soll anhand einiger Fallbeispiele versucht werden die Entwicklung der alpinen Landkirchen im Nordtiroler Raum1 von der Spätantike bis ins Mittelalter nachzuzeichnen. Außerdem möchte ich versuchen die Bedeutung der Kirchenarchäologie für die Erforschung der Tiroler Landesgeschichte aufzuzeigen. Historischer Hintergrund "Wir dürfen davon ausgerhen, daß im Zuge der Christitanisierung des Alpenraumes und seiner nördlich vorgelagerten Gebiete während der spätrömischen Zeit nach und nach zahlreiche christliche Kultbauten entstanden waren." Für den Tiroler Bereich der ehemaligen römischen Provinz Raetia II stellen diese frühen Kirchen die wichtigste Quelle zur Siedlungsgeschichte zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert dar. "Zahlreiche Orts- und Flurnamen bezeuigen ebenso wie einige spärliche Urkunden, daß die roamisierte Bevölkerung neben den im frühen 7. Jahrhundert eingewanderten Bajuwaren fortbestand." Die Einflüsse dieser romanischen Restbevölkerung sind zwar teilweise bis heute spürbar, doch archäologisch nur schwer zu fassen. Dies liegt vorallem daran, daß die wenigen für eine Besiedelung günstigen Plätze im Gebirge durchgehend bewohnt wurden und daher die aus vergänglichen Materialien errichteten frühmittelalterlichen Behausungen kaum nachweisbar sind. "Auch die für manche Epochen der Geschichte so aussagekräftigen Gräber bieten in dieser Hinsicht keinen Ersatz, weil die Romanen schon im 4. Jahrhundert, im Gleichklang mit der übrigen römischen Welt, von der Beigabensitte weitgehnd abgekommen waren." Die bislang ergrabenen frühen Kirchen Tirols liegen, anders als beispielsweise in Kärnten, strategisch meistens eher ungünstig, z.B. auf flachen Schwemmkegeln, was auf eine relativ friedliche Entwicklung in diesem Raum hindeutet. Die wohl wichtigste schriftliche Quelle zu den frühen Tiroler Kirchen ist das 788, nach dem Sturz des Bayernherzogs Tassilo III., angelegte Güterverzeichnis des Salzburger Bischofs Arn. Der indiculus arnonis führt zehn Kirchen bzw. kleinere Klöster an, von denen bereits acht ergraben werden konnten. Der Großteil dieser sogenannten Indiculus-Kirchen wurde im Zuge der zweiten Christianisierungswelle Anfang des 8. Jahrhunderts, wahrscheinlich als Eigenkirchen, gegründet. Nach dieser Quelle setzt die schriftliche Überlieferung bis ins 13. Jahrhundert wieder aus.