Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Universität Passau (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Hauptseminar: Die amerikanische Revolution und ihre (Vor-)Denker, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein Werk, das die amerikanische Revolutionszeit behandelt, lässt es sich nehmen, auf Thomas Paines Pamphlet "Common Sense" zu verweisen. Die "meisterhafte Agitationsprosa"1 brach mit Tabus, polarisierte die öffentliche Meinung, "wurde von Männern in öffentlichen Ämtern gelesen, in Clubs besprochen, in Schulen deklamiert und in einem Fall, in Connecticut, anstelle einer Predigt von der Kanzel verlesen".2 Dennoch ist die Frage nach der Bedeutung von "Common Sense" für die Unabhängigkeit wenig hilfreich: Zu wenig und zu viel sei, wie Bernard Bailyn in seinem zentralen Essay "The Anatomy of Common Sense" bemerkt, über den tatsächlichen Einfluss bekannt. Die Kenntnis über Details der Entstehungsphase der Unabhängigkeitserklärung lassen "Common Sense" in den Hintergrund treten. Die eigentliche Frage, die man stellen sollte, lautet also: Was ist das Besondere, das "Common Sense" von der restlichen politischen Literatur der Zeit unterscheidet?3 Der transformatorische Kontext der Revolution bot die besten Voraussetzungen für Veränderungen der Art des Wahrnehmens, Ausdrückens und Wertens politischer Probleme. Die neue politische Mentalität war Änderungen gegenüber empfänglich und wandte sich statt der Vergangenheit den Problemen der Gegenwart und Zukunft zu.4 Die vorliegende Arbeit wird die Besonderheiten in Paines Schrift ergründen und sich neben den weitreichenden, sofortigen Auswirkungen auf den politischen und gesellschaftlichen Diskurs auch dem Grad des Einflusses auf die amerikanische Identität über die Revolutionszeit hinaus widmen. Die zentrale These stammt dabei aus dem bereits erwähnten Aufsatz des bedeutenden Historikers Bailyn. Sehr gute Analysen des Werkes bieten neben einigen Aufsätzen, die speziellere Aspekte beleuchten, vor allem die literaturwissenschaftlichen Schriften von Woodcock (1992), Clark (1978) und Ginsberg (1977). Kramnick (1986) gibt einen konzisen überblick über milieubedingte Einflüsse auf Paine und die Rezeption des Pamphlets. Außer den allgemeinen USAGeschichtswerken, von denen besonders Sautter (1998) und Jones (1995) hervorzuheben sind, ermöglichen Dippel (1985) und das kürzlich erschienene Werk von Cogliano (2000) einen exzellenten Einblick in soziale und politische Details der amerikanischen Revolution. Die Dissertation vonWoll (1992) soll nicht unerwähnt bleiben, die zu Paines Leben, Werk und Motivationen ein vollständiges Hintergrundwissen liefert. [...]
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